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Original Title:
Hyeol-ui nu

South Korea 2005

Genre:
Thriller, Mystery

Director:
Kim Dae-seung

Cast:
Cha Seung-won
Oh Hyeon-kyeong
Chang Suk-Won
Choi Ji-na
Ji Seong
Park Yong-woo
Choi Jong-won
Jeong Gyu-su
Jeon Ho-jin
Yu Hae-jin
Yun Se-ah


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Blood Rain

Story: Auf einer kleinen, abgelegenen Insel Koreas leben die Menschen im Jahre 1808 dank einer Papierfabrik, die ihnen ein geregeltes Einkommen sichert, relativ gut. Eines Tages brennt allerdings das Schiff ab, das eine große Ladung an Papier zum Festland bringen sollte, darunter auch den Tribut an den König. Als dann auch noch ein Mörder Bewohner der Insel auf grausame Weise umbringt, wird ein Ermittler der Regierung, Won-kyu (Cha Seung-won), eingeschaltet. Dieser findet heraus, dass die Morde mit dem ehemaligen Papierfabrikleiter zusammenhängen, der vor sieben Jahren beschuldigt wurde Katholik zu sein und der deshalb mitsamt seiner Familie von der Regierung auf grausame Weise exekutiert wurde. Der Mörder imitiert die Tötungsmethoden, mit denen damals die Familie des Fabrikleiters getötet wurde, sodass die Bewohner der Insel glauben, der Geist des Verstorbenen würde nun Rache nehmen. Won-kyu glaubt allerdings nicht an eine übersinnliche Erklärung und sammelt Hinweise, die ihn langsam die Ereignisse von vor sieben Jahren aufklären lassen. Doch der Mörder scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein und so gibt es neue Opfer...

Kritik: "Blood Rain" ist ein zu Unrecht unbeachteter Historienthriller, der mit einer komplexen Detektivgeschichte und tollem Setting begeistern kann. Regisseur Kim Dae-seung, der zuvor mit "Bungee Jumping of their Own" oder seinem später folgenden "Traces of Love" hauptsächlich auf Romantikdramen fokussiert war bzw. ist, schafft hier einen außergewöhnlich blutigen und zum Teil düsteren Thriller, der mehr oder weniger innerhalb eines historischen Rahmens stattfindet. Da mich koreanische Historienfilme nie sonderlich begeistern konnten, ist es umso erstaunlicher, dass das Setting dieses Films enorm zur tollen Atmosphäre beiträgt. Der Aberglauben der Inselbewohner, traditionelle Rituale, die von Schamaninnen ausgeführt werden und der damit einhergehende leicht übersinnliche Charakter der Geschichte kommen vor diesem Hintergrund nämlich erst richtig zur Geltung. "Blood Rain" stellt damit einen ungemein spannenden Thriller dar, der sich dank seines Settings von herkömmlichen Filmen des Genres löst und etwas Besonderes darstellt.

Kim Dae-seungs Film bleibt zwar immer irgendwie ein Mystery-Thriller, aber die Vorgehensweise von Won-kyu bei seinen Untersuchungen mutet doch nach wissenschaftlicher Polizeiarbeit an, bei der westliche Wissenschaften ihre Anwendung finden. Seinen eigentlichen Reiz gewinnt der Film durch das Einbringen einiger traditioneller Rituale und einer Shamanin, die den abergläubischen Inselbewohnern Talismane zur Abwehr von bösen Geistern etc. zur Verfügung stellt. Diese traditionelle, tief verwurzelte Denkweise trifft auf die wissenschaftliche Vorgehensweise des Ermittlers und sorgt für eine gewisse Spannung. Won-kyu wird uns sogleich als helles Köpfchen vorgestellt, der beinahe nebenbei mithilfe logischer Deduktion und guter Polizeiarbeit einen Fall löst. Doch sein neuester Fall ist ein komplexes Netz aus Motiven und möglichen Tätern, die ihn vor ein scheinbar unlösbares Rätsel stellen. Jeder auf der Insel scheint etwas zu verheimlichen und fühlt sich verantwortlich für den Tod des ehemaligen Fabrikbesitzers, was es für den Ermittler nicht leicht macht, an Informationen zu kommen.

Die beiden Drehbuchautoren Kim Seong-jae und Lee Won-jae (letzterer hauptsächlich verantwortlich für die Drehbücher zu einigen Romantikkomödien wie "She's on Duty", aber auch zum Actionfilm "City of Violence") liefern eine tolle Story ab, die nur so vor Wendungen und Enthüllungen strotzt. Es vergeht kaum eine Minute, in der nicht ein neuer Hinweis auftaucht, Won-kyu eine Eingebung hat oder durch neue Informationen der gesamte Fall in einem neuen Licht erscheint. Man könnte fast sagen, dass die Story sogar etwas überladen wirkt, vor allem als dann auch noch Won-kyus Vergangenheit mit reinspielt. Die Geschichte ist so verzwickt und verschachtelt, dass sie die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers erfordert. Leider kann es bei der Entfaltung der Geschichte ein paar Probleme mit den Namen und Gesichtern geben, denn erstere werden einem ebenfalls fast im Minutentakt um die Ohren gehauen und letztere sind einfach kaum voneinander zu unterscheiden, da die Beamten alle in den gleichen Kostümen sowie mit den gleichen Kopfbedeckungen und Frisuren herumlaufen.

"Blood Rain" bietet auch einige Rückblenden, die an sich kaum gekennzeichnet sind, dennoch fällt es einem erstaunlicherweise nicht allzu schwer, sie vom Rest des Films zu unterscheiden. Besonders die schönen Bilder, die Kostüme und einige kleine Details wie die Schiffe müssen an dieser Stelle hervorgehoben werden, da durch sie eine stellenweise schon magische Atmosphäre geschaffen wird. Magisch auch durch die übernatürlichen Elemente, die anscheinend immer eine weltliche Erklärung finden. Leider komme ich auch nicht umhin das viel kritisierte Ende anzusprechen. Warum hier plötzlich in letzter Sekunde ein augenscheinlicher Umschwung ins Übernatürliche vorzufinden ist, hat bei vielen Zuschauern Missmut ausgelöst. Für mich stellt sich nur die Frage warum. Denn auch hier kann man sich gerne selbst eine wissenschaftliche Erklärung herleiten. Viel übernatürlicher scheint mir da das Herunterregnen von Fröschen und das gibt es in unserer Realität wirklich und hat eine ganz banale weltliche Erklärung! Dagegen erscheint mir das Ende von "Blood Rain" nicht sonderlich übernatürlich, spielt dagegen eher mit dem Gewissen der Inselbewohner und dem Aberglauben.

Kim Dae-seung zeichnet ebenfalls die konfuzianistisch geprägte Klassengesellschaft Koreas und kritisiert diese an manchen Stellen. Solche kleinen Elemente sind es, die die ohnehin intelligente Story noch weiter anreichern. Kritisiert werden muss allerdings, dass es für den Zuschauer mangels Informationen, die immer erst im Nachhinein geliefert werden, nie wirklich möglich ist, selbst auf die Identität des Täters zu kommen. Dennoch bleibt der Film sehr spannend und bietet einige ausgefallen und blutige Mordszenen, von denen vor allem das Vierteilen als offizielle Exekutionsmethode der Zeit mit all seinen kleinen Details in Erinnerung bleibt. Nichts für schwache Nerven! Auch das tatsächliche Schlachten einiger Hühner für schamanistische Rituale ist verstörend. Die extrem spannende Geschichte und die unwahrscheinlich brutalen Szenen lassen einen am Schluss erschöpft wie nach einer Achterbahnfahrt in die Couch zurücksinken. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich unbedingt diesen gelungenen Mystery-Thriller anschauen, der nur haarscharf eine bessere Wertung verpasst hat. Die tolle Detektivgeschichte und die großartige Atmosphäre machen "Blood Rain" absolut sehenswert!

(Autor: Manfred Selzer)
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