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The Looming Storm - Filmposter
Original Title:
Bao xue jiang zhi

China 2019

Genre:
Thriller

Director:
Dong Yue

Cast:
Duan Yihong
Jiang Yiyun
Du Yuan
Zheng Wei
Zheng Chuyi
Zhang Lin


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The Looming Storm

The Looming Storm - Film Screenshot 1

Story: Yu Guowei (Duan Yihong) wird 2008 aus dem Gefängnis entlassen und erinnert sich an die Umstände, die ihn dorthin gebracht haben. Es ist das Jahr 1997 und Guowei arbeitet als Chef der Sicherheitsabteilung einer großen Fabrikanlage. Die Fabrik befindet sich in einer dörflichen Kleinstadt, in der eines Tages eine Reihe von Frauen tot aufgefunden wird. Als erneut eine Frau leblos in einem Feld gefunden wird und unter den Verdächtigen auch Mitarbeiter aus der Fabrik sind, nimmt Guowei die Sache in die Hand und bringt seine Mitarbeiter zum ermittelnden Polizisten. Auch danach drängt Guowei immer wieder seine Hilfe auf. In der Fabrik genießt er den Ruf, Leuten geradewegs ansehen zu können, wenn sie etwas Unrechtes getan haben. Daher meint er, auch die Mordserie klären zu können. Er geht also mit seinem Assisstenten Xiao Liu (Zheng Wei) den Spuren nach und stellt tatsächlich den Mörder, auch wenn er sein Gesicht nicht ausmachen kann. Nach einer langen Verfolgungsjagd entkommt der Mörder allerdings und Guowei steht wieder am Anfang. Gleichzeitig lernt er die Prostituierte Yanzi (Jiang Yiyun) kennen. Zwischen den beiden bahnt sich so etwas wie eine Beziehung an. Jedoch fällt die Frau in das Beuteschema des Serienmörders. Guowei behält sie daher stets im Auge, da er sich so erhofft, den Mörder stellen zu können.

Filmroll The Looming Storm - Film Screenshot 2 The Looming Storm - Film Screenshot 3 Filmroll
The Looming Storm - Film Screenshot 4

Kritik: Gleich zu Beginn zieht einen "The Looming Storm" mit seiner beeindruckenden Atmosphäre in seinen Bann. Nach der Gefängnisfreilassung 2008 springen wir nämlich ins Jahr 1997 und gehen den Hintergründen nach, warum der Filmheld im Gefängnis gelandet ist. Das erste Opfer wird bereits im alles ertränkenden Regen gefunden und Erinnerungen an "Sieben" werden wach. Die dörfliche Gegend mit den vielen Feldern lässt ebenso oft an das kleine koreanische Meisterwerk "Memories of Murder" erinnern. Und es soll den ganzen Film über nicht aufhören zu regnen. Das ist für einen film noir vielleicht ein etwas zu simpler Handgriff, könnte man meinen, aber Kinematograph Dong Yue, der hier sein Regiedebüt abliefert, belässt es nicht einfach dabei. Der Regen wäscht auch alle Farbe aus den Bildern und so bleibt nur das Grau und Schwarz der Fabrikanlagen. Die wenigen Farben die wir in den Innenräumen zu sehen bekommen, blättern von den Wänden. Alles wirkt tot oder sterbend.

The Looming Storm - Film Screenshot 5

Es zeigt sich auch bald, dass die Mordserie nur ein kleines Extra des Films ist. Tatsächlich ist 1997 ein wichtiges Jahr in China gewesen. Hong Kong wurde an China übergeben und viele Fabriken im Staatsbesitz, die wirtschaftlich einfach nicht haltbar waren, wurden geschlossen. Das Land wurde wirtschaftlich umstrukturiert und etliche Arbeiter sahen sich mit einer ungewissen Zukunft konfrontiert. Der Protagonist des Thrillers mag zwar eine Medaille für seine herausragenden Leistungen erlangt haben, aber auch ihm ist klar, dass seine Tage in der Fabrik gezählt sind, auch wenn anfangs nur wenig darauf hindeutet. Guowei versucht sich als Hobbydetektiv und wird von seinen Kollegen als Sicherheitschef der Fabrik hoch geschätzt, während er für die Polizei oft nicht mehr als jemand ist, der während der Ermittlungen stört und sich außerhalb seines Kompetenzbereichs bewegt. Als Zuschauer ist man einerseits peinlich berührt, mit welchem Elan er versucht, sich als Detektiv aufzudrängen, andererseits ist man beeindruckt, wie viel effektiver als die Polizei er ist.

The Looming Storm - Film Screenshot 6

Guoweis Bestreben, trotz seiner Versicherungen an seine Kollegen, immer Teil der Fabrik zu bleiben, eventuell eine Laufbahn als Polizist einzuschlagen, sind sicherlich auch darin begründet, dass er um die Umstrukturierungen im Land weiß. Warum sonst sollte er seine Arbeit vernachlässigen und auf Verbrecherjagd gehen? Er sucht nach einem neuen Standbein in einer ungewissen Welt. Duan Yihong ("Extraordinary Mission") spielt den Hauptcharakter überzeugend und als komplexe Persönlichkeit. Guoweis zur Obsession anwachsende Detektivbeschäftigung lässt ihn sogar eine Prostituierte als Lockvogel einsetzen, auch wenn diese davon nichs weiß. Die Frau denkt eher, dass Guowei Gefühle für sie hegt, was durchaus ebenso sein kann, und erwidert diese. Die Beziehung zwischen den beiden ist interessant und nicht vom typischen Drama geplagt. Vieles wird hier eher subtil angegangen. Nur gegen Ende gibt es dann doch ein paar dramatischere Momente.

The Looming Storm - Film Screenshot 7

Währenddessen dauern die Untersuchungen an, genauso wie der Regen. Das viele Wasser, die gedrückte Stimmung, die Entlassungen, all das kreiert eine Atmosphäre, als würde man ersticken. Bei solch einem Wetter können Menschen wahnsinnig werden, wie nicht nur die Mordserie zeigt, sondern auch ein Mord eines Mannes an seiner Ehefrau. Natürlich steht über allem aber ebenso die Angst vor der drohenden Armut. Als sozialkritischer Film ist "The Looming Storm" faszinierend und unnötig subtil geht Regisseur Dong Yue auch nicht vor. Es ist ziemlich bald offensichtlich, dass die wunderbar eingefangenen film noir Bilder nur die Verpackung für eine Geschichte sind, in der das Schicksal der Menschen durch den wirtschaftlichen Wandel in China porträtiert wird. Allerdings ist der Film mit seinen zwei Stunden Laufzeit auch etwas zu lang geraten, sodass nicht immer das Interesse aufrecht erhalten werden kann. Die meiste Zeit sind es dann die wunderschönen Bilder, die einen über Wasser halten.

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The Looming Storm - Film Screenshot 10

Insgesamt wäre aus "The Looming Storm" ein empfehlenswerter Film geworden, wenn es zum Ende hin nicht ein paar Entwicklungen geben würde, die fragwürdig sind. Warum Guowei ins Gefängnis musste, ist verständlich. Sein Weg dorthin ist auch überzeugend. Jedoch gibt es ein paar kleine Wendungen, die uns das bisher Gesehene in Frage stellen lassen und Guoweis Erzählperspektive als problematisch erscheinen lassen. Welchem Zweck das dienen soll, bleibt unbeantwortet. Es bereichert auch in keiner Weise den Film, stattdessen stellt sich eher Frust ein. So bleiben nur die Bilder, die vor allem in ihrer Komposition aus ländlichen Feldern und dunklen Fabikgebäuden sowie Rohren und Stahl eine beeindruckende Anziehungskraft ausüben. "The Looming Storm" ist überdies zum Ende hin übereilt und verliert sein Zentrum aus den Augen. Ohne eine echte Richtung scheinen dann plötzlich auch die Bilder nur noch Augenwischerei. Schade.

(Autor: Manfred Selzer)
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