

Story: Nes (Mikha Tambayong) und ihr Ehemann Rudi (Dimas Anggara) besuchen mit ihrem Sohn Raihan (Varren Arianda Calief) Nes' Vater Dimin (Donny Damara), der eine Firma für Kräutermedizin hat. Das Geschäft stagniert schon seit einer Weile und Dimin hat seine Kinder zu sich gerufen, um die Firma zu verkaufen und das Geld aufzuteilen. Nes besucht ihren Vater nur sehr ungern, da er und ihre Freundin Karina (Eva Celia Latjuba) geheiratet haben. Seitdem will sie kein Wort mehr mit Karina wechseln. Darüber hinaus will sich Nes auch von Rudi scheiden lassen, da dieser sie vor Kurzem betrogen hat. Um auf eigenen Füßen zu stehen, kommt ihr das Geld daher sehr gelegen. Dimin entscheidet sich jedoch plötzlich dagegen, die Firma zu verkaufen, weil er eine Probe eines neuen Produkts aus seiner Fabrik geschickt bekommen hat, das ihn innerhalb weniger Stunden um einige Jahre jünger gemacht hat. Bambang (Marthino Lio), der immer noch bei seinem Vater wohnt und nichts aus seinem Leben gemacht hat, ist auch nicht sehr glücklich über diese Wendung. Aus dem Nichts fängt Dimin dann aber an, seine Kinder und das Hauspersonal anzugreifen. Dimin kommt schließlich um, aber vorher kann er noch ein paar Personen seines Haushalts mit seiner ungewöhnlichen Krankheit anstecken. Kurze Zeit später wird fast der gesamte Ort von Zombies überrannt und die Familie muss versuchen, aus dieser Hölle zu entkommen.

Kritik: Es wäre wohl etwas untertrieben, wenn man behaupten würde, dass mittlerweile eine leichte Übersättigung in Bezug auf Zombie-Filme und -Serien zu bemerken ist. Kaum jemand interessiert sich mehr für das Thema und das Genre hat auch mit dem immer größeren Problem zu kämpfen, dass es kaum noch innovative Möglichkeiten gibt, dem Genre einen besonderen Dreh zu verpassen. "The Elixir" stellt da keine Ausnahme dar. Am Irritierendsten ist beispielsweise, dass für eine ganze Weile niemand richtig einordnen kann, dass man von willenlosen Zombies angegriffen wird. Das ist heutzutage gerade deshalb so unglaubwürdig, weil man in den letzten Jahren so sehr mit Zombiestreifen bombardiert wurde, dass man einen Untoten nicht nur auf 1 Kilometer Entfernung sofort erkennen würde, sondern eben auch sofort wüsste, dass der Kopf die Schwachstelle ist, auf die man zielen sollte. In diesem Film: Fehlanzeige. Vielleicht spielt "The Elixir" in einem Paralleluniversum, in dem man von Zombies noch nie gehört hat, dann mögen ein paar der sehr bekannten dummen Entscheidungen entschuldbar sein. Doch selbst, wenn man das berücksichtigen sollte, steckt der Film voller Unsinn, der einen nur aufschreien lassen kann.

Interessanterweise - und das muss vielleicht vorweggeschickt werden, um keinen falschen Eindruck zu hinterlassen - kann der Film aber im weiteren Verlauf den Zuschauer immer mehr für sich gewinnen. Das liegt vor allem an einer schönen Kinematographie und einem Tempo, das nach einem gemächlichen Start immer weiter anzieht. Zunächst werden uns aber die verschiedenen Charaktere vorgestellt. Es gibt einiges an Familiendrama und es wird uns ein klares Bild davon gezeichnet, wer mit wem und warum nicht zurechtkommt. Das lässt uns aber ziemlich ungeduldig werden, dass es endlich mit den Zombieverwandlungen losgeht, zumal man sich fragt, ob wir uns tatsächlich durch dieses Vorgehen für das Schicksal der einzelnen Charaktere erwärmen können. Schließlich verhalten sie sich manchmal so dämlich, dass man ihnen ein Ableben geradezu wünscht. Aber letztlich war es zumindest keine schlechte Entscheidung. Zum Ende hin ist es uns zumindest nicht vollkommen egal, wer überleben sollte. Trotzdem erfordert die langsame Einleitung ein wenig Geduld.

Indonesien ist schon seit einer Weile für einige ziemlich gute Filme bekannt (man denkt natürlich sofort an "The Raid") und zuletzt hat Netflix mit "The Shadow Strays" auch einen gut produzierten Actionstreifen gezeigt. Regisseur Kimo Stamboel stand außerdem schon zusammen mit Timo Tjahjanto für "Headshot" hinter der Kamera. Hinsichtlich der Bilder macht dem Regisseur auch niemand etwas vor. Speziell der kleine Ort mit seinen weiten Feldern und einigen Panoramaaufnahmen, die ein Gefühl der Weite geben, können die Stärken des Drehorts herausstellen. Am Tag hinterlassen die kräftigen Farben ein Urlaubsgefühl, während zu jeder Zeit Zombies aus den Feldern brechen können. Bei Nacht wirken die gleichen Felder gleich etwas beklemmender und werden durch Feuerwerkskörper und Flammen beleuchtet. Auch die Polizeistation hat Charakter und wird für uns zum temporären Rückzugsort. Besonders hinsichtlich der Spezialeffekte war ich positiv überrascht. Man hat hier keine Kosten und Mühen gescheut.

Geht es ums Drehbuch, zeigen sich die (erwartbaren) großen Schwächen. Während es noch vertretbar ist, dass man versucht, den Individuen etwas mehr Farbe zu verleihen - mit sehr mäßigem Erfolg -, ist wenig nachvollziehbar, warum man darauf verzichtet hat, ihnen ein wenig Gehirn ins Drehbuch zu schreiben. Dies ist einer der klassischen Vertreter des Genres, bei denen sich die Apokalypse als heimlicher Intelligenztest erweist, bei dem alle Teilnehmenden haushoch versagen. Nes hupt, um jemanden auf sich aufmerksam zu machen, wundert sich dann aber, dass alle Zombies vor ihr plötzlich ebenso in ihre Richtung rennen. Oder: Nachdem eine Gruppe vor einer Zombiehorde ins Polizeirevier geflüchtet ist, erzählt man den dortigen Beamten erstmal von dem Autounfall, den man hatte, anstatt von der verdammten Zombieapokalypse, die sich gerade abspielt! Es gibt einige Szenen, die so dämlich und damit unfreiwillig komisch sind, dass man lachen muss. Die Charaktere lassen sich auch gegenseitig in Zombiegruppen rennen, obwohl man beispielsweise mit einem Anruf darüber informieren könnte, dass es doch keine so gute Idee ist, vorbeizukommen, da alles von Untoten überrannt ist. Bei allem Drama zwischen den Personen ist das wenig nachvollziehbar.

Irritierend ist dabei auch, dass die verschiedenen Personen gar nicht mal so schlecht geschauspielert werden, sondern einfach nur dumm sind. Ob es das besser oder eher umso schlimmer macht, darf jeder selbst entscheiden. Man merkt also, dass bezüglich der Geschichte keine Innovation zu erwarten ist und zudem noch Klischees bedient werden. Immerhin gibt es bei den Zombies ein Alleinstellungsmerkmal, da sie wohl den Regen lieben und bei Wolkenbruch wie angewurzelt verharren. Wenn man die Einleitung hinter sich gebracht und dann auch noch die letzte Gehirnzelle dazu verdonnert hat, irgendwo ganz hinten im Kopf still Platz zu nehmen, kann man dank des immer weiter anziehenden Tempos aber wunderlicherweise Spaß haben. Letzten Endes gibt es im Polizeirevier auch vernünftige Ausrüstung, mit der man sich dann gegen die Untoten zur Wehr setzen kann. Der ständige Schauplatzwechsel und die gute Regie geben der Action ebenso noch Auftrieb. Wer also auf leichte Zombieunterhaltung steht, kann auf Netflix über weitaus Schlimmeres als "The Elixir" stolpern.
