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The Chase - Filmposter
Original Title:
Ban-deu-si jab-neun-da

South Korea 2017

Genre:
Thriller, Mystery

Director:
Kim Hong-seon

Cast:
Baek Yoon-shik
Sung Dong-il
Chun Ho-jin
Kim Hye-in
Son Jong-hak
Bae Jong-ok


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The Chase

The Chase - Film Screenshot 1

Story: Sim Deok-soo (Baek Yoon-shik) ist Vermieter in einer ärmlichen Gegend und ist jeden Tag damit beschäftigt, die Mieten einzufordern. Unter den Bewohnern in der Nachbarschaft ist er als Mann bekannt, der nur an das Geld denkt. So fordert er auch von dem Mieter Choi (Son Jong-hak) die ausstehende Miete ein, hört von diesem aber eine interessante Theorie über die zwei Leichen älterer Menschen, die in letzter Zeit in der Nachbarschaft aufgefunden wurden. Choi war früher bei der Polizei und glaubt nicht an natürliche Tode. Vor dreißig Jahren gab es schon einmal eine Mordreihe, die das gleiche Muster aufwies und nie geklärt werden konnte. Sollte der Mörder wie früher vorgehen, müsste er sein Jagdschema von älteren Herren bald zu jungen Frauen wechseln. Als Choi dann tot aufgefunden wird, glaubt Deok-sook, dass an Chois Theorie etwas dran sein könnte. Gleichzeitig taucht bei dem Vermieter Park Pyeong-dal (Sung Dong-il) auf, der Chois früherer Partner war. Zusammen mit dem Vermieter geht Park dem Fall nach, nachdem das junge Mädchen Ji-eun (Kim Hye-in), ebenfalls eine Mieterin Deok-soos, verschwunden ist und die Leiche ihrer Freundin gefunden wird. Park hat schon bald den Arzt Na Jeong-hyeok (Chun Ho-jin) im Verdacht, doch die Dinge scheinen etwas komplexer zu sein.

Filmroll The Chase - Film Screenshot 2 The Chase - Film Screenshot 3 Filmroll
The Chase - Film Screenshot 4

Kritik: Es ist wirklich schade, dass aus "The Chase" nicht das werden konnte, was er anfangs versprach zu sein. Eine typische Thriller-Geschichte, die dank seiner ungewöhnlichen Charaktere altbekannte Genre-Konventionen in einem neuen Licht erscheinen lässt. Aber je mehr der Film auf das Finale zuläuft, desto mehr verliert er seine Stärken aus den Augen und verkommt zu einer simplen Genre-Übung für den Regisseur. Es gab viel Potential, aber letztendlich weiß auch das Drehbuch ab einer bestimmten Stelle nicht mehr, wo es eigentlich hin will, und das macht sich generell auch darin bemerkbar, dass der Streifen einen uneinheitlichen Ton aufweist und zwischen düsterem Thriller und frischer Komödie alterniert. Immerhin ist das besser, als den Ton ab der zweiten Hälfte komplett umschwingen zu lassen. Vielleicht sollte man also mit dem zufrieden sein, was man hat, denn "The Chase" ist durchaus unterhaltsam.

The Chase - Film Screenshot 5

Baek Yoon-shik ("Inside Men") ist ein großartiger Darsteller und das darf er auch hier unter Beweis stellen. Seine Rolle selbst lässt nämlich etwas zu wünschen übrig, und so ist es seinen darstellerischen Fähigkeiten zu verdanken, dass wir nicht weiter hinterfragen, warum er eigentlich nach dem Mörder sucht. Seine Motivation dürfte nämlich eigentlich eher gering sein. Er ist aber eben nicht der nervige Vermieter, der nur ans Geld denkt, wie wir zu Beginn vermuten, und da Ji-eun sein wahres Ich erkennt und ihm dies auch mitteilt, hat er ein persönliches Interesse daran, sie zu finden. Und außerdem darf man nicht vergessen, dass Deok-soo mit seinen 70 Jahren in einem Alter ist, in dem man sonst auch nicht viel zu tun hat. Zusammen mit Sung Dong-il ("Accidental Detective") gibt Baek ein tolles Ermittlerduo ab, das durch seine ungewöhnlichen Charaktere besticht.

The Chase - Film Screenshot 6

Um genau zu sein, stiehlt Sung seinem Partner oft die Schau, da Pyeong-dal beinahe wie eine Karikatur geschrieben ist, Sung aber einiges mehr aus ihm herausholen kann. Weil die Szenen zwischen den beiden Protagonisten so gut funktionieren, ist es verwunderlich, warum Pyeong-dal nach einer Wende erst einmal verschwindet und erst später wieder auftaucht. Eines der vielen Beispiele, warum "The Chase" etwas unausgegoren ist und man das Drehbuch wohl etwas selbstzufrieden, dass man eine tolle Grundidee hatte, glanzlos zu Ende geschrieben hat. Frustrierend ist auch, wie das Thema Alter behandelt wird. Augenscheinlich wollte man hier auch ein wenig Kritik an den Verhaltensweisen von Greisen üben, die in der konfuzianisch geprägten koreanischen Gesellschaft alleine wegen ihres Alters respektiert werden, sich daher alles erlauben dürfen und ihrerseits keinen Respekt für irgendjemanden zeigen. Gleichzeitig sind sie aber oft gezwungen, in ärmlicher Nachbarschaft zu leben.

The Chase - Film Screenshot 7

Diese Scheinheiligkeit in der koreanischen Gesellschaft wird aber nur gestreift. Genauso schade ist es, dass man hinsichtlich der Jagd nach dem Killer ein paar neue Impulse bekommt, schließlich jagen ein paar ältere Herren hinter dem Serienmörder her, aber gegen Ende könnten die Protagonisten auch von jüngeren Darstellern ersetzt werden, so sehr verfährt sich der Film im Einheitsbrei des Genres. Regisseur Kim Hong-seon traut sich nicht, die Eigenheiten seiner Geschichte anzunehmen und mit ihnen zu arbeiten. Somit bedient der Streifen einige Klischees zu viel. Mit seinem Debüt "The Traffickers" konnte der Regisseur ebenso interessante Elemente in sein Werk verweben, mit "The Con Artists" war es dann aber auch wieder vorbei mit der Originalität und dem Mut zur Andersartigkeit. In "The Chase" scheint es so, als hätte Kim Hong-seon eigentlich einen anderen, interessanteren, weil etwas innovativeren Thriller drehen wollen, sich aber schlussendlich dazu entschieden, ein großes Publikum ansprechen zu wollen.

Filmroll The Chase - Film Screenshot 8 The Chase - Film Screenshot 9 Filmroll

The Chase - Film Screenshot 10

Es ist auch sofort am Ton des Films zu erkennen, wie uneins sich Kim damit ist, was er uns abliefern will. Es gibt düstere und auch blutige Szenen neben einem beschwingten Soundtrack und einigen karikativen Eigenheiten der Protagonisten. Die Ermittlungen werden leider auch von einigen Zufällen begleitet, welche die Glaubwürdigkeit der Geschichte torpedieren. Die Wendungen sind auch nichts ernsthaft Besonderes und Enttäuschung stellt sich speziell ein, als wir realisieren, dass es sich bei "The Chase" trotz anfänglicher Versprechen doch nur um einen mittelmäßigen Thriller handelt. Dank seiner Darsteller macht der Film Spaß, keine Frage, und auch das Tempo stimmt absolut. Aber das Drehbuch hätte einiges an Feinschliff benötigt und mehr mit dem Alter der Protagonisten arbeiten müssen. Alles in allem tut es damit etwas weh, "The Chase" nicht uneingeschränkt weiterempfehlen zu können, aber dafür hätte es einfach mehr Innovation bedurft.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
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