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The Age of Shadows - Filmposter
Original Title:
Mil-jeong

South Korea 2016

Genre:
Thriller, Action, Drama

Director:
Kim Jee-woon

Cast:
Song Kang-ho
Gong Yoo
Eom Tae-goo
Han Ji-min
Tsurumi Shingo
Sin Seong-rok
Heo Sung-tae
Lee Seol-goo
Lee Byung-hun
Park Hee-soon


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The Age of Shadows

The Age of Shadows - Film Screenshot 1

Story: Lee Jeong-chool (Song Kang-ho) arbeitet im von den Japanern besetzten Korea als Polizeichef. Er soll die Anführer des koreanischen Widerstands ausfindig machen. Einen guten Freund, der auf der anderen Seite arbeitet, hat er bereits verloren, doch er befolgt weiter die Befehle seines Vorgesetzten Higashi (Tsurumi Shingo), der ihm zur Unterstützung Hashimoto (Eom Tae-goo) an die Seite stellt. Sein neuer Partner scheint aber darauf aus zu sein, die Belohnung für die Zerschlagung des Widerstands für sich alleine zu beanspruchen oder er soll Jeong-cheol ausspionieren. Der Polizeichef glaubt derweil Kim Woo-jin (Gong Yoo) gefunden zu haben, ein wichtiges Mitglied des Widerstands. Die beiden freunden sich an und Woo-jin bittet den Polizeichef um den Gefallen, einige Güter von Shanghai nach Seoul zu bringen, was momentan bei den Polizeikontrollen nicht leicht ist. Tatsächlich handelt es sich dabei um Bomben, die der Widerstand bald gegen die Besatzungsmacht einsetzen will. Jeong-chool willigt ein, doch langsam weiß er nicht mehr, ob er dem Widerstand wirklich helfen oder wie geplant das Vertrauen der Mitglieder gewinnen will, um an den Anführer zu gelangen...

Filmroll The Age of Shadows - Film Screenshot 2 The Age of Shadows - Film Screenshot 3 Filmroll
The Age of Shadows - Film Screenshot 4

Kritik: Für all jene, die es kurz haben wollen, sei gleich gesagt, dass "The Age of Shadows" einer der schlechteren Filme von Kim Jee-won ist. Und trotzdem bleibt dieser Spionage-Thriller ohne Zweifel ein gelungener Film. Regisseur Kim arbeitet auf einem solch hohen Niveau mit einem feinen Auge für Details und Sets sowie einem Gespür dafür, das Beste aus seinem Hauptdarsteller herauszuholen, dass wir eigentlich kaum noch einen echten Fehltritt von ihm erwarten können. Sein neuester Streifen hat jedoch mit einer sehr ambitionierten Laufzeit von 140 Minuten zu kämpfen. Nach einem beeindruckenden Einstieg, in dem wir keine Wuxia-Kämpfer, sondern japanische Soldaten über Dächer springen sehen, während die Kamera eine fantastische Fahrt über das große Set hinlegt, verliert der Film leider an Fahrt und man muss sich auf eine sehr lange Einleitung gefasst machen. Es dauert dann eine Weile, bis Kim Jee-won wieder in seinen Rhythmus findet.

The Age of Shadows - Film Screenshot 5

Es sei jedoch angemerkt, dass "The Age of Shadows" kein Actionfilm ist. Das ist schade, da die wenigen Actionsequenzen, die hier gezeigt werden, zum Teil grandios eingefangen sind. Es steht vielmehr die Spannung im Vordergrund. Mit Song Kang-ho ("The Throne") wurde außerdem ein Darsteller verpflichtet, der über jeden Zweifel erhaben ist und perfekt die innere Zerrissenheit eines Mannes darstellt, der durchaus für die Unabhängigkeit Koreas sein mag, aber dafür nicht bereit ist, Leib und Leben aufs Spiel zu setzen. Der große Reiz des Thrillers besteht darin, dass an jeder Ecke Spione und Doppelagenten zu finden sind und Lee Jeong-chool steht irgendwo in der Mitte, zwischen zwei sich verfeindeten Seiten, ohne sich ernsthaft festlegen zu wollen oder er wählt bestenfalls vorübergehend eine der beiden Seiten.

The Age of Shadows - Film Screenshot 6

Auf Dauer kann das selbstverständlich nicht gut gehen und das führt zu einigen äußerst spannenden Szenen. Das absolute Highlight des Film, nicht nur hinsichtlich der Acion, sondern vor allem spannungstechnisch, ist die Szene im Zug. Dass sich Regisseur Kim mit wunderbaren Zugszenen auskennt, wissen wir bereits seit "The Good, the Bad, the Weird", aber gerade hier zeigt sich auch die Liebe zum Detail: wunderschön ausgestaltete Sets und großartige Bildkomposition. Allerdings bekommt man hier auch den Beweis, dass Kim gerade in solchen Szenen am besten arbeitet. Die lange Einleitung steht gerade jenen Szenen entgegen und so muss man sich fragen, warum nicht dort ein wenig geschnitten wurde. Außerdem kann kritisiert werden, dass der Film nach diesem eigentlichen Finale im Zug noch gut 50 Minuten geht. Der tatsächliche Showdown kommt dagegen eher antiklimaktisch daher.

The Age of Shadows - Film Screenshot 7

Die lange Laufzeit wird dazu verwendet, komplexe Verwicklungen zu kreieren, die den Nährboden für Spione und Verrat darstellen. Das ist in Ordnung, zumal das Drehbuch hier zuweilen recht intelligent vorgeht. Aber man muss doch fragen, warum die Zeit nicht auch genutzt wurde, die Charaktere etwas besser auszuleuchten. Während Song Kang-ho einige sehr intensive und großartig gespielte Szenen hat, darf Gong Yoo ("Train to Busan") doch nur erstaunlich wenig von sich zeigen. Er stellt zwar den eigentlichen Held der Geschichte dar, aber bleibt dennoch flach. Dasselbe kann über die Nebencharaktere gesagt werden, wobei dies sogar besonders schlimm bei dem Liebesinteresse des Freiheitskämpfers der Fall ist, gespielt von Han Ji-min ("Plan Man"). Eine Folterszene kann gerade auch deshalb nicht emotional vereinnahmen, weil wir keinen Bezug zu ihr haben.

Filmroll The Age of Shadows - Film Screenshot 8 The Age of Shadows - Film Screenshot 9 Filmroll

The Age of Shadows - Film Screenshot 10

"The Age of Shadows" ist brutaler und blutiger, als man das vielleicht annehmen würde. Schade ist, dass die Japaner hier alle als Bösewichte dargestellt werden. Ein wenig mehr Ausdifferenzierung wäre hier nicht schlecht gewesen, zumal die Bösewichte in ihrer Zielgerichtetheit, den Widerstand zu zerschlagen, fast schon karikative Züge bekommen. Die Geschichte ist aber durchaus fesselnd, speziell wegen des steten Spiels mit der Identität von Spionen. Die wirklich spannenden Szenen zeigen aber, dass man zwischendrin, speziell zu Anfang, immer wieder in ein unnötiges Loch fällt. Man erkennt zwar Kim Jee-wons Ambitioniertheit und der Film fällt tatsächlich sogar ein klein wenig besser aus als "The Assassins", aber trotz eines großen Budgets kann der Regisseur hier nicht die Genialität zeigen, die ihn sonst auszeichnet. Seine Handschrift ist aber zu erkennen und das reicht, um hier einen empfehlenswerten Film abzuliefern.

(Autor: Manfred Selzer)
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