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Shield of Straw - Filmposter
Original Title:
Wara no Tate

Japan 2013

Genre:
Thriller

Director:
Takashi Miike

Cast:
Takao Osawa
Tatsuya Fujiwara
Nanako Matsushima
Goro Kishitani
Kento Nagayama
Tsutomu Yamazaki
Masato Ibu


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Shield of Straw

Story: Kiyomaru (Tatsuya Fujiwara) ist ein Kinderschänder und Mörder, der nach Verbüßen seiner Haftstrafe aus dem Gefängnis kommt. Kurz darauf wird ein 7-jähriges Mädchen tot aufgefunden. Es besteht kein Zweifel, dass Kiyomaru der Täter ist und die Polizei sucht bereits fieberhaft nach ihm. Allerdings war das Opfer die Enkelin des Milliardärs Ninagawa (Tsutomu Yamazaki), der demjenigen eine Belohnung von 1 Milliarde Yen verspricht, der Kiyomaru für ihn umbringt. Es dauert nicht lange, da stellt sich Kiyomaru freiwillig, da sich so gut wie jeder das Kopfgeld verdienen will. Für die Überführung des Häftlings nach Tokyo wird ein Team aus Spezialisten zusammengestellt, unter ihnen Mekari (Takao Osawa), der vor drei Jahren seine Frau verloren hat und immer noch darunter leidet, sowie Shiraiwa (Nanako Matsushima), eine alleinerziehende Mutter, die sich von dem Fall eine Beförderung erhofft. Schnell zeigt sich für die beiden und den Rest des Teams, das so gut wie ganz Japan ihr Feind ist. Schwerwiegender als das ist jedoch, dass die größte Vorsicht bei Leuten aus den eigenen Reihen geboten ist. Mekari kann niemandem vertrauen...

Kritik: Bei Regisseur Takashi Miike kann man sich nie sicher sein, was man bekommt. Es könnte ein "13 Assassins" sein oder ein "Lesson of the Evil". In letzter Zeit versucht sich der Regisseur aber immer häufiger daran (und zum Teil auch erfolgreich) kommerziellere Filme auf die Leinwand zu bringen. "Shield of Straw" soll ein Hollywood-Thriller sein, daran besteht kein Zweifel, doch Miike verschätzt sich mit dem Tempo seines Films. Spannung gibt es außerdem recht selten und auch die Charaktere bleiben recht flach. Trotz all dem gibt der Thriller immer wieder einen Eindruck davon, das man mit der Geschichte eigentlich einen ziemlich ansprechenden Film hätte abliefern können. Letzten Endes ist "Shield of Straw" auch zuweilen recht unterhaltsam, aber eben nicht durchgängig.

Shield of Straw - Film Screenshot 11

Die Geschichte des Films basiert auf einem Roman von Kazuhiro Kiuchi, und ja, es gibt einige Logiklöcher. Aber zu behaupten, dass die gesamte Geschichte unglaubwürdig ist, da von Anfang an verhindert werden könnte, dass das Kopfgeld ernst genommen wird, ist Unsinn. Ninagawa ist so reich, dass er ohne Weiteres einen Weg finden kann, dem Mörder Kiyomarus bzw. dessen Familie das Kopfgeld zukommen zu lassen, selbst wenn es die Behörden verhindern wollen. Man muss sich doch nur anschauen, womit in unserer Welt Politiker und Bankenmanager durchkommen. Ninagawa festzunehmen wäre ebenfalls keine wirkliche Lösung, aber nicht einmal das ist möglich, da er nicht auffindbar ist. An sich handelt es sich also um eine ziemlich perfide und gar nicht so unglaubwürdige Geschichte, die ein ganzes Land zu potentiellen Mördern macht. Daraus lässt sich ein spannender Thriller stricken.

Shield of Straw - Film Screenshot 12

Nur leider geschieht dies selten. Mit seinen 125 Minuten fühlt sich "Shield of Straw" unnötig in die Länge gezogen an. 90 Minuten hätten ihm gut getan und einige der längeren, aber nicht wirklich nötigen Dialoge hätten durchaus gestrichen werden können. Actionszenen gibt es auch kaum welche, von einem recht beeindruckenden Attentatsversuch auf den Mörder, als dieser von einem riesigen Polizei-Konvoi begleitet wird, und vielleicht noch einer kleinen Schießerei in einem Schnellzug einmal abgesehen. Hauptaugenmerk stellt dar, wer die ganze Zeit über Informationen über Kiyomarus Aufenthaltsort an die Öffentlichkeit weitergibt. Die Suche nach dem Maulwurf gestaltet sich aber keineswegs sehr spannend, es interessiert uns nicht einmal wirklich. Vielleicht liegt das daran, dass wir überhaupt nichts dagegen hätten, würde Kiyomaru sterben.

Denn Kiyomaru ist ein krankes Monster. Daran wird kein Zweifel gelassen und immer wieder wird das auch eindeutig unterstrichen. Daher kann nicht einmal die geringste Form des Mitleids aufkommen. Tatsuya Fujiwara ("Death Note", "Kaiji - The Ultimate Gambler") ist ein Meister des übertriebenen Schauspiels und auch wenn das nicht schlecht sein muss, wirkt es doch etwas zu wenig differenziert für eine Rolle wie diese. Takao Osawa ("Goemon", "Aragami") schafft es, seiner Rolle etwas mehr Farbe zu verleihen, aber ihn betrifft das gleiche Problem wie eigentlich alle Charaktere im Film: sie sind zu schwach geschrieben. Daher können uns auch die schwierigen moralischen Entscheidungen, die sie zu treffen haben, nicht nahegehen.

Shield of Straw - Film Screenshot 13

Es ist ein faszinierender Plot. Kiyomaru zu töten, wäre vielleicht gar nicht die falsche Entscheidung, aber diese Tat darf nicht durch ein Individuum vollzogen werden, sonst gibt es bald keinen Rechtsstaat mehr. Es gilt die Ordnung aufrecht zu erhalten (und nicht den Stolz des Landes, wie des Öfteren betont wird). Je mehr Opfer es gibt, desto nötiger scheint es, Kiyomaru zu schützen, damit diese Opfer nicht umsonst war. Eine ansprechende Geschichte, denn gäbe es keine Belohnung und würde der Mörder einfach nur durch einen Akt der Rache hingerichtet werden, hätte der Film eine ganze andere Färbung und wäre nicht so vertrackt. Aber auch wenn das Ende ganz gut ist, kann Miike die komplexen moralischen Fragen, die sich unweigerlich ergeben müssen, nicht angemessen transportieren. Die Geschichte hat weiterhin einige Logiklöcher und es fehlt einfach an Spannung und Charakterausarbeitung. "Shield of Straw" ist kein schlechter Film, nur leider ist er auch kein außergewöhnlich guter geworden. Er hätte aber das Zeug dazu gehabt.

(Autor: Manfred Selzer)
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