Story: Kaiji (Tatsuya Fujiwara) ist ein 30-jähriger Verlierer, der gerade so seine Miete bezahlen kann, indem er in einem kleinen Laden
jobbt. Er will sein Leben schon seit Jahren ändern, aber es bleibt nur bei dem Gedanken. Da wird er eines Tages von dem Kredithai Endo (Yuki Amami)
aufgesucht, die ihm mitteilt, dass er die Schulden eines Freundes, für den er einen Bürgschaftsvertrag unterschrieben hat, zurückzahlen muss, da
dieser verschwunden ist. Kaiji ist verzweifelt, da er niemals die geforderte Summe Geld aufbringen können wird. Endo macht ihm jedoch den Vorschlag,
mit auf das Schiff "Espoir" zu gehen, wo ein gigantischer Glücksspielwettkampf stattfindet. Sollte er gewinnen, wäre er alle seine Schulden los.
Kaiji willigt ein, muss aber feststellen, dass er die Konsequenzen des Spiels enorm unterschätzt hat. Die Verlierer werden in ein Arbeitslager
gebracht, wo sie für lange Zeit eine gigantische unterirdische Stadt für einen wahnsinnigen Syndikatsboss bauen müssen. Die rechte Hand des Bosses,
Tonegawa (Teruyuki Kagawa), hat aber noch weitere sadistische Spiele, in die er die Opfer verstrickt, und die diese schlussendlich sogar mit ihrem
Leben bezahlen müssen. Kaiji will nun endlich sein Leben ändern und vor allem seine Freiheit wiedergewinnen, also willigt er ein, bei den perfiden
Spielen mitzumachen.
Kritik: "Kaiji: The Ultimate Gambler" ist eine Manga-Verfilmung und das sieht man ihm auch durch und durch an. Die Story und das Schauspiel sind
oft over-the-top, was bedeutet, dass man hier in einem normalen Film zu viel des Guten präsentiert bekommen würde, aber im Rahmen dieser Adaption
des Stoffs passt das durchaus hervorragend. Was leider nicht heißt, dass es nicht auch einige Punkte zu bemängeln gäbe. Da wäre zum Einen das ungleichmäßige
Tempo und einige zu lang ausgeführte Erklärungen. Alles in allem bietet "Kaiji" aber einfach hervorragende Unterhaltung, wie man sie von einem
japanischen Film schon lange nicht mehr bekommen hat. Auch diejenigen, die sich sonst nicht so sehr für Glücksspielfilme begeistern können, dazu
zähle ich meine Wenigkeit ebenfalls, werden bei den Spielen vor Spannung in ihren Sitz gedrückt werden, da es in ihnen um Leben und Tod geht. Manche
oder eigentlich alle Spiele, tatsächlich gibt es in dem Film nur drei, die gezeigt werden, sind dabei recht simpel aufgebaut, und dennoch
kann man aus ihnen überraschend großes Potential herausschlagen. Für eine Manga-Adaption erweist sich der Film deshalb als besondere Überraschung.
Tatsuya Fujiwara, der bereits in der ebenfalls gelungenen Live-Action-Verfilmung des Mangas "Death Note" die Hauptrolle übernommen hatte, spielt
einen liebenswerten Verlierer mit seinen ganz eigenen Fehlern, die wir ihm nur allzu gerne verzeihen, da er ein Mensch wie jeder andere ist. In einer
Nebenrolle bekommen wir überdies Yuki Amami zu sehen, die wie schon in "The Queen's Classroom" etwas kühl, aber dennoch charismatisch ist. Für
Charakterexposition nimmt sich der Film jedoch nicht viel Zeit, vielmehr lernen wir im Laufe der Geschehnisse etwas mehr über Kaiji. Um genau
zu sein, kommen wir da schon zum ersten wirklichen Problem des Films. Der Anfang auf dem Schiff zieht bereits ordentlich das Tempo an und gerade das
lange Finale kann hier noch einmal einiges rausholen. Der Mittelteil dagegen wirkt wie ein Fremdkörper. Das Tempo sackt ungemein ab, als wir uns
in dem Arbeitslager befinden und der Dramagehalt steigt auch etwas mehr an. Und da wir gerade dabei sind, muss erwähnt werden, dass die mangatypischen
Erklärungen und Selbstgespräche manchmal etwas zu sehr auf die Spitze getrieben werden. Bei einem bestimmten Spiel, in dem es im weitesten oder
besser im engesten Sinne um einen Balanceakt geht, werden minutenlange Gespräche geführt oder Erklärungen gegeben, was bei den gegebenen Umständen
einfach lächerlich wirkt.
Im letzten Spiel, bei dem es um ein eigentlich recht simples Kartenspiel geht, das sich, wie sollte es anders sein, um überschaubare Wahrscheinlichkeiten
dreht, funktionieren die Erklärungen allerdings recht gut. Wir bekommen Einblicke in die Taktiken und dürfen mit den Spielern um mehrere Ecken denken.
Die Tricks und Kniffe, die dabei zur Anwendung kommen, sind effektiv zur Schau gestellt, auch wenn der intelligente Zuschauer durchaus selber auf
die Hintergründe kommen wird und die Erläuterungen demnach auch wieder etwas zu lang wirken. Regisseur Toya Sato, der zuvor Erfahrungen
im Serienbereich und mit "Gokusen - The Movie" gesammelt hat, schafft es aber das Maximum an Spannung aus diesen Szenen herauszuholen. Da dies der
Bereich ist, wo der Film auch seine Stärken zeigen sollte, kann man auch gerne über einige der Schwächen hinwegsehen, z.B. dass der Film seine
Überlänge von über 130 Minuten, die sich glücklicherweise nur in wenigen Szenen wirklich bemerkbar macht, auch etwas sinnvoller hätte nutzen können.
Ein ordentliches Budget, schöne Sets und ein gutes Gespür für Farben und Beleuchtung lassen "Kaiji" auch auf technischer Ebene überzeugen. Der
Soundtrack leistet ebenfalls seinen Beitrag, die Geschehnisse durchgehend spannend zu halten. Was das Ableben einiger Nebencharaktere betrifft,
kann der Film überdies überraschend unnachgiebig sein. Überhaupt ist der Grundton des Films recht ernst, auch wenn gerade am Anfang und gegen
Ende der Humor nicht fehlt. Besonders der Umstand, dass der Film oft bitterböse ist und sich auch um Themen wie die ewigen Verlierer der Gesellschaft
dreht, die nie etwas in ihrem Leben verändern, sondern lediglich unentwegt davon reden, geben der Manga-Adaption etwas mehr Tiefe als erwartet.
Speziell wenn wir erkennen, dass diese Menschen die Verlierer sind, weil sie von hinterhältigen und kaltblütigen Menschen ausgenutzt werden, die sich
daran laben, mit den Hoffnungen dieser armen Individuen zu spielen. Kaiji wächst in diesem Rahmen natürlich über sich selbst hinaus, was es für den
Zuschauer dann auch so einfach macht, mit ihm zu leiden und zu kämpfen.
Der auf Fukumoto Nobuyukis Manga basierende Film "Kaiji" dreht sich nicht um einen Kartenspieler, der ein Ass auf seinem Gebiet ist, sondern um
einen kleinen Mann, der durch unglückliche Zufälle aus seinem tristen Leben gerissen und in ein lebensbedrohliches Umfeld geworfen wird, das
ihn erst erkennen lässt, was es bedeutet, zu leben. Gerade das macht den Film so mitnehmend. Das gelungene Ende und die Aussicht auf eine baldige
Fortsetzung lassen einen überdies hoffen, dass man im nächsten Teil ein paar der angesprochenen Fehler vermeiden kann und allgemein die anziehende
Thematik des Spielens um das eigene Leben etwas ausgewogener präsentieren wird. Wie schon bei "Death Note" bleibt zwar fast schon die Gewissheit,
dass die Anime-Serie qualitativ überlegen ist, auch wenn ich dies selbst (noch) nicht bestätigen kann, aber als Einleitung kann Toya Satos Film auf
gelungene Weise auch etwas mehr als nur die Oberfläche seines Potentials ankratzen. Wir freuen uns auf mehr!