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Rough Play - Filmposter
Original Title:
Bae-woo-neun bae-woo-da

South Korea 2013

Genre:
Drama, Crime

Director:
Shin Yeon-shik

Cast:
Lee Joon
Seo Beom-seok
Min Ji-woo
Ma Dong-seok
Yang Dong-geun
Oh Kwang-rok
Soy


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Rough Play

Story: Oh Young (Lee Joon) ist Bühnendarsteller und schauspielert mit ganzem Herzen. Dabei geht er sogar so weit, dass er seinen Kollegen auf der Bühne schadet. Bei einer Theateraufführung ist im Publikum der Manager Kim Jang-ho (Seo Beom-seok) anwesend, der Oh Young zum Film bringen will. So bekommt der Darsteller eine kleine Nebenrolle in einem Film neben dem Star Kang Bin (Yang Dong-geun) und stellt diesen sogar in den Schatten. Oh Young ist der neue Star am Himmel, aber der ganz große Durchbruch lässt noch auf sich warten. Sein großer Erfolg steigt ihm allerdings zu Kopf und die dunklen Seiten seines Charakters kommen immer mehr zum Vorschein. Gleichzeitig muss er erkennen, dass die Filmwelt voller Gangster und Falschheit ist. Sein Verhältnis mit der Schauspielerin Hong Ji-min (Min Ji-woo), die sich nach einem Skandal an einem Comeback versucht, führt außerdem zu weiteren Problemen. Unzufrieden mit seinem Manager feuert Oh diesen und stellt dafür einen Freund ein. Doch dieser erkennt mit der Zeit Oh Young nicht mehr wieder. Der Darsteller entfremdet sich immer mehr von sich selbst und droht im Wahnsinn unterzugehen.

Kritik: Die Filmwelt hinter der Kamera unterscheidet sich nicht wirklich von der Gangsterwelt. Diesen Eindruck muss man unweigerlich nach diesem durchaus düsteren Blick auf die Filmindustrie bekommen. Damit schließt "Rough Play" thematisch ganz klar an "Rough Cut" an, auch wenn er storytechnisch auf völlig eigenen Beinen steht. Geschrieben wurde das Drehbuch auch diesmal von Kim Ki-duk, Koreas Enfant terrible, der es auch nicht lassen kann, mehrfach sein letztes Regiewerk "Moebius" in dem Film zu erwähnen. "Rough Play" ist ein interessanter, aber unfokussierter Blick auf das Leben hinter der Kamera. Mit Kim Ki-duk hinter der Kamera hätte der Film leicht ein schwer zu verdauendes Werk werden können, aber Regisseur Shin Yeon-shik sorgt dafür, dass sich der Film neben seinen Eigenheiten auch wie ein kommerzieller Streifen anfühlt.

Rough Play - Film Screenshot 11

Shin hat u.a. mit "Fair Love" bereits Regieerfahrung sammeln können. Der Ton, den er dem Film verleiht, ist erstaunlich düster, aber gleichzeitig fühlt man sich auch nicht zu schwer belastet. Das liegt am unterschwelligen Humor, der immer in Kim Ki-duks Drehbüchern steckt. Ganz ernst kann man einige Szenen einfach nicht nehmen. Doch im Großen und Ganzen handelt es sich bei "Rough Play" um ein Drama, das zum Teil sehr tiefgehend wirkt. Oh Young definiert seine ganze Existenz durch das Schauspielern und für seine Rolle gibt er alles. Leider bedeutet das auch, dass er ohne Weiteres nicht nur seine Gesundheit opfert, sondern auch die seiner Mitdarsteller. Ein Künstler durch und durch. Hier scheint das Herzblut durch, das Kim Ki-duk in seine Filme steckt, ob einem diese nun gefallen oder nicht.

Rough Play - Film Screenshot 12

Eigentümerlicherweise bekommt man den Eindruck, dass es zwar den Charakter Oh Young gibt, dass dieser sich aber nie wohl fühlt, sondern sich erst in seinen Rollen heimisch fühlt. Wahrscheinlich ein psychologisches Krankheitsbild, das vielen Schauspielern tatsächlich eigen ist. Wir begleiten Oh Young also bei seinem Aufstieg und Fall in der Filmwelt. Das große Problem dabei ist, dass etliche Szenen unmotiviert aneinander geknüpft sind. Als würde man die Darsteller auf der Bühne lassen und lediglich das Bühnenbild wechseln. Manchmal kommen ein paar Nebenhandlungen und neue Gesichter dazu, so z.B. Ma Dong-seok ("Midnight FM"), der stets in seinen Nebenrollen brilliert. Aber auch bei ihm fragt man sich, wo seine Geschichte im großen Ganzen verortet ist. Und was genau ist das große Ganze?

"Rough Play" mag es manchmal auch übertreiben. Die Filmindustrie scheint vollkommen deckungsgleich mit der Gangsterwelt und so glaubt man hier häufig auch ein Gangsterdrama zu sehen. Darin spiegelt sich Kim Ki-duks extrem pessimistische Sichtweise der Welt, aber ganz ernst nehmen kann man das trotzdem nicht immer. Einschüchterungen und Hurerei scheinen an der Tagesordnung. So viel kann man sich vorstellen. Aber Poduzenten, die mitsamt Bodyguards Darsteller aus ihrem Auto zerren und bei Nacht und Nebel im Nirgendwo verprügeln... Das scheint dann doch etwas zu viel. Immerhin verleiht das dem Film eine düstere und stimmige Atmosphäre. Im Kern ist "Rough Play" aber eben ein Drama und das ist nie zu bezweifeln, weil die innere Leere Oh Youngs zu jeder Zeit glaubwürdig bleibt. Lee Joon hat bisher nur in Drama-Serien Erfahrungen sammeln können, aber er ist die Art von außergewöhnlichem Darsteller, die auch Kim Ki-duk für seine Werke engagiert.

Rough Play - Film Screenshot 13

Neben einem starken Hauptdarsteller, gibt es aber etliche Gastauftritte, auch wenn manche von ihnen nur sehr kurz sind. So taucht ebenso Yang Dong-geun ("Address Unknown") in einem Kapitel der Geschichte auf. Ja, genau genommen besteht "Rough Play" aus mehreren Kapiteln, in denen Drama, Thriller und ein wenig Romantik (?) vermischt ist. Die Mischung selbst geht gut auf, aber das Kapitelartige macht den Film zu einer eigenartigen Aneinanderreihung intensiver Szenen. Neben den Bettszenen, die auffallend häufig vorzufinden sind, sticht der Film auch durch interessante Schnitttechniken hervor, die oftmals auch den Wahnsinn des Protagonisten wiedergeben. Dennoch bleibt "Rough Play" vergleichsweise gut verdaulich und damit auch einem größeren Publikum zugänglich. Es sind aber die Eigenheiten des Films, die ihn für die einen sehenswert machen und für die anderen nicht. Für den Mut, die Filmindustrie auf besondere und bitterböse Art zu beleuchten gibt es aber einen Bonuspunkt.

(Autor: Manfred Selzer)
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