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Story: Oh Young (Lee Joon) ist Bühnendarsteller und schauspielert mit ganzem Herzen. Dabei geht er sogar so weit, dass er seinen Kollegen
auf der Bühne schadet. Bei einer Theateraufführung ist im Publikum der Manager Kim Jang-ho (Seo Beom-seok) anwesend, der Oh Young zum Film bringen will.
So bekommt der Darsteller eine kleine Nebenrolle in einem Film neben dem Star Kang Bin (Yang Dong-geun) und stellt diesen sogar in den Schatten. Oh Young ist
der neue Star am Himmel, aber der ganz große Durchbruch lässt noch auf sich warten. Sein großer Erfolg steigt ihm allerdings zu Kopf und die dunklen Seiten
seines Charakters kommen immer mehr zum Vorschein. Gleichzeitig muss er erkennen, dass die Filmwelt voller Gangster und Falschheit ist. Sein Verhältnis mit der
Schauspielerin Hong Ji-min (Min Ji-woo), die sich nach einem Skandal an einem Comeback versucht, führt außerdem zu weiteren Problemen. Unzufrieden mit
seinem Manager feuert Oh diesen und stellt dafür einen Freund ein. Doch dieser erkennt mit der Zeit Oh Young nicht mehr wieder. Der Darsteller entfremdet sich
immer mehr von sich selbst und droht im Wahnsinn unterzugehen.
Kritik: Die Filmwelt hinter der Kamera unterscheidet sich nicht wirklich von der Gangsterwelt. Diesen Eindruck muss man unweigerlich nach
diesem durchaus düsteren Blick auf die Filmindustrie bekommen. Damit schließt "Rough Play" thematisch ganz klar an "Rough Cut" an,
auch wenn er storytechnisch auf völlig eigenen Beinen steht. Geschrieben wurde das Drehbuch auch diesmal von Kim Ki-duk, Koreas Enfant terrible, der es
auch nicht lassen kann, mehrfach sein letztes Regiewerk "Moebius" in dem Film zu erwähnen. "Rough Play" ist ein interessanter,
aber unfokussierter Blick auf das Leben hinter der Kamera. Mit Kim Ki-duk hinter der Kamera hätte der Film leicht ein schwer zu verdauendes Werk werden
können, aber Regisseur Shin Yeon-shik sorgt dafür, dass sich der Film neben seinen Eigenheiten auch wie ein kommerzieller Streifen anfühlt.
Shin hat u.a. mit "Fair Love" bereits Regieerfahrung sammeln können. Der Ton, den er dem Film verleiht, ist erstaunlich düster, aber
gleichzeitig fühlt man sich auch nicht zu schwer belastet. Das liegt am unterschwelligen Humor, der immer in Kim Ki-duks Drehbüchern steckt. Ganz ernst
kann man einige Szenen einfach nicht nehmen. Doch im Großen und Ganzen handelt es sich bei "Rough Play" um ein Drama, das zum Teil sehr tiefgehend
wirkt. Oh Young definiert seine ganze Existenz durch das Schauspielern und für seine Rolle gibt er alles. Leider bedeutet das auch, dass er ohne Weiteres nicht
nur seine Gesundheit opfert, sondern auch die seiner Mitdarsteller. Ein Künstler durch und durch. Hier scheint das Herzblut durch, das Kim Ki-duk in seine
Filme steckt, ob einem diese nun gefallen oder nicht.
Eigentümerlicherweise bekommt man den Eindruck, dass es zwar den Charakter Oh Young gibt, dass dieser sich aber nie wohl fühlt, sondern sich erst in seinen
Rollen heimisch fühlt. Wahrscheinlich ein psychologisches Krankheitsbild, das vielen Schauspielern tatsächlich eigen ist. Wir begleiten Oh Young also bei
seinem Aufstieg und Fall in der Filmwelt. Das große Problem dabei ist, dass etliche Szenen unmotiviert aneinander geknüpft sind. Als würde man die Darsteller
auf der Bühne lassen und lediglich das Bühnenbild wechseln. Manchmal kommen ein paar Nebenhandlungen und neue Gesichter dazu, so z.B. Ma Dong-seok
("Midnight FM"), der stets in seinen Nebenrollen brilliert. Aber auch bei ihm fragt man sich, wo seine Geschichte im großen
Ganzen verortet ist. Und was genau ist das große Ganze?
"Rough Play" mag es manchmal auch übertreiben. Die Filmindustrie scheint vollkommen deckungsgleich mit der Gangsterwelt und so glaubt man hier häufig
auch ein Gangsterdrama zu sehen. Darin spiegelt sich Kim Ki-duks extrem pessimistische Sichtweise der Welt, aber ganz ernst nehmen kann man das trotzdem nicht
immer. Einschüchterungen und Hurerei scheinen an der Tagesordnung. So viel kann man sich vorstellen. Aber Poduzenten, die mitsamt Bodyguards Darsteller
aus ihrem Auto zerren und bei Nacht und Nebel im Nirgendwo verprügeln... Das scheint dann doch etwas zu viel. Immerhin verleiht das dem Film eine düstere
und stimmige Atmosphäre. Im Kern ist "Rough Play" aber eben ein Drama und das ist nie zu bezweifeln, weil die innere Leere Oh Youngs zu jeder Zeit glaubwürdig
bleibt. Lee Joon hat bisher nur in Drama-Serien Erfahrungen sammeln können, aber er ist die Art von außergewöhnlichem Darsteller, die auch Kim Ki-duk
für seine Werke engagiert.
Neben einem starken Hauptdarsteller, gibt es aber etliche Gastauftritte, auch wenn manche von ihnen nur sehr kurz sind. So taucht ebenso Yang Dong-geun ("Address Unknown") in einem Kapitel der Geschichte auf. Ja, genau genommen besteht "Rough Play" aus mehreren Kapiteln, in denen Drama, Thriller und ein wenig Romantik (?) vermischt ist. Die Mischung selbst geht gut auf, aber das Kapitelartige macht den Film zu einer eigenartigen Aneinanderreihung intensiver Szenen. Neben den Bettszenen, die auffallend häufig vorzufinden sind, sticht der Film auch durch interessante Schnitttechniken hervor, die oftmals auch den Wahnsinn des Protagonisten wiedergeben. Dennoch bleibt "Rough Play" vergleichsweise gut verdaulich und damit auch einem größeren Publikum zugänglich. Es sind aber die Eigenheiten des Films, die ihn für die einen sehenswert machen und für die anderen nicht. Für den Mut, die Filmindustrie auf besondere und bitterböse Art zu beleuchten gibt es aber einen Bonuspunkt.