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Romance Papa - Filmposter
Original Title:
Romance Papa

South Korea 1960

Genre:
Drama, Comedy

Director:
Shin Sang-ok

Cast:
Kim Seung-ho
Joo Jeung-nyeo
Won Nam-gung
Shin Seong-il
Do Geum-bong
Um Aeng-ran
Choi Eun-hee
Kim Jin-kyu


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Romance Papa

aka Romantic Papa

Story: Zuhause wird der "Romantic Papa" (Kim Seung-ho), wie er von seiner Familie wegen seiner sentimentalen Art genannt wird, spaßeshalber als senil bezeichnet. Er entspricht keinesfalls dem patriarchalischem Bild, das ein Familienoberhaupt zu jener Zeit ausstrahlen muss, aber seine Familie liebt ihn. Seine Frau (Joo Jeung-nyeo) zeigt dies zumeist darin, dass sie bei jeder Gelegenheit mit ihm streitet, und zwischen seinem ältesten Sohn Ue-jin (Won Nam-gung), der heimlich die Universität hingeworfen hat und sich mit einer Schauspielerin trifft, und seinem jüngsten Sohn Ba-ruen (Shin Seong-il) muss er oft vermitteln, da Ba-ruen denkt, dass sein Bruder von den Eltern bevorteilt wird. Dann gibt es noch Gob-dan (Do Geum-bong), die wegen des geringen Einkommens ihres Vaters nicht mit ihren Freunden mithalten kann, die hübsche Eb-bun (Um Aeng-ran) und Eum-jeon (Choi Eun-hee), die schließlich ihren Freund Woo-taek (Kim Jin-kyu) der Familie vorstellt und verkündet, diesen heiraten zu wollen. Ein idyllisches Bild einer Familie, wenn auch keine perfekte, das schließlich Flecken bekommt, als der Vater seinen Job verliert und Tag für Tag weiterhin vorgibt, zur Arbeit zu gehen.

Kritik: Es gibt ein paar Regisseure, von denen man einfach gehört haben muss, wenn man sich mit dem koreanischen Kino beschäftigt. Einer von diesen ist Shin Sang-ok. Mit seinem Werk "Romance Papa" gibt er einen guten Einblick in das Familienbild Koreas und die gesellschaftlichen Umbrüche, die nach dem Korea-Krieg Anfang der 60er immer noch stark in Südkorea zu spüren waren. Überraschenderweise stellt sich einem die Familie als Gesamtkonstrukt in diesem Film wesentlich freundlicher dar, als man vielleicht bei der stark patriarchalischen koreanischen Gesellschaft annehmen würde. Auch heute noch gibt "Romance Papa" lohnenswerte Einblicke in die Gesellschaft und stellt sich überdies keinesfalls langatmig dar. Schnell erwärmt man sich für die einzelnen Charaktere und fühlt sich sobald wie zuhause.

Romance Papa - Film Screenshot 11

Das liegt unter anderem daran, dass sich der Film ein wenig wie ein Bühnenstück anfühlt. Die meiste Zeit finden die Ereignisse zuhause statt und weiterhin werden die Gespräche zumeist in sehr langen Aufnahmen ohne einen Schnitt eingefangen. Das Haus stellt die Bühne dar und das Theaterhafte wird auch sogleich zu Anfang unterstrichen, wenn die Charaktere sich an das Publikum gewandt zunächst einmal selbst vorstellen. Auch der Rest des Films handelt mehr oder weniger von den Charakteren, weshalb diese Vorgehensweise recht praktisch ist. Denn ansonsten wäre es sehr schwer gefallen, nachvollziehen zu können, wer wer ist. Manchmal ist es allerdings schwer, das "heile Welt" Szenario zu ertragen. Die Kinder nehmen ihre Eltern auf den Arm, um diese wieder näher zueinander zu führen und in den gemeinsamen Gesprächen liegen sich allesamt lachend in den Armen. So viel Zuckersüßes ist nicht gut für die Zähne.

Romance Papa - Film Screenshot 12

Etwas gestellt wirkt auch die Art, wie in den Dialogen bestimmte gesellschaftliche Probleme aufgegriffen werden. Das fällt vor allem bei Themen wie der Bevorteilung des erstgeborenen Sohnes und arrangierten Heiraten auf. Auch weitere Themen, die Dreh- und Angelpunkt des koreanischen Familienmodells sind, werden behandelt, sodass man manchmal sogar das Gefühl hat, einen Lehrfilm vor sich zu haben. Unterstrichen wird das durch die langen Aufnahmen, in denen die Bewegungen der Personen irgendwann unnatürlich wirken oder andere Personen nur sinnlos dabeistehen. Auch der Umstand, dass der Film, wie damals üblich, nachsynchronisiert wurde, nimmt dem Ganzen etwas von seiner Natürlichkeit, die ja gerade durch das freie Schauspiel forciert werden sollte. Andererseits darf man nicht vergessen, dass das Verständnis des Filmemachens vor über fünfzig Jahren ein anderes war als heute.

Doch das Bild der perfekten Familie ist auch ein Eigenartiges. Man muss sich unweigerlich fragen, ob die hier gezeichnete Figur des Vater nicht ein Gegenmodell zum damals vorherrschenden ist. Der Vater ist liebenswert, etwas zu verträumt und gutherzig und damit schnell ein Sympathieträger. Die Kinder und die Ehefrau sind ebenso gut ausgestaltet, was bei der Fülle an Charakteren eine schöne Leistung ist. Ein Bühnenstück wie "Romance Papa" lebt und stirbt mit seinen Charakteren. Doch letztlich ist doch nicht alles perfekt, denn die Bedrohung kommt durch außerhalb in Form der plötzlichen Arbeitslosigkeit des Vaters. Der Stolz bringt den Vater jedoch dazu, weiterhin so zu tun, als würde er morgens zur Arbeit gehen. Ein Motiv, das auch 48 Jahre später in "Tokyo Sonata" wieder aufgegriffen wurde, da das Gesicht zu wahren ein zentrales Thema asiatischer Kultur ist.

Romance Papa - Film Screenshot 13

Regisseur Shin Sang-ok hat nicht nur über 70 Filme gedreht, sondern er war sogar so bekannt und beliebt, dass der nordkoreanische Diktator Kim Jong-il ihn in den 70ern nach Nordkorea entführte, damit er dort eine Godzilla-Kopie mit dem Titel "Pulgasary" drehte. In "Romance Papa" zeigt sich dagegen nicht der Einfluss Japans, sondern der Amerikas. Immer wieder werden ein paar Zeilen Englisch gesprochen, aber nicht nur das. Viel interessanter ist, dass die Mode und die Gesellschaft bereits sehr stark durch den Westen geprägt sind. Ein Fakt, der viele überraschen könnte. Deshalb eignet sich der Film auch hervorragend, um einen geschichtlichen und gesellschaftlichen Blick auf das Korea der 60er zu erhaschen. Dank schön gezeichneter Charaktere wirkt der Film trotz seiner 131 Minuten auch nie langatmig. Besonders empfehlenswert ist dieses Werk des "Goldenen Zeitalters des koreanischen Films" der 50er und 60er für jene, die ihr Verständnis für die koreanische Kultur vertiefen wollen.

(Autor: Manfred Selzer)
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