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River - Filmposter
Original Title:
Ribâ, nagarenaide yo

Japan 2023

Genre:
Sci-Fi, Mystery, Comedy, Romance

Director:
Junta Yamaguchi

Cast:
Riko Fujitani
Munenori Nagano
Takashi Sumita
Yuki Torigoe
Saori
Yoshimasa Kondo
Manami Honjo
Shiori Kubo
Gota Ishida
Kazunari Tosa
Masashi Suwa


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River

River - Film Screenshot 1

Story: Mikoto (Riko Fujitani) arbeitet als Servicekraft in einer traditionellen Herberge im friedliche Kibune. Sie steht am Fluss, der hinter der Herberge fließt, um sich nach dieser kleinen Pause wieder zusammen mit ihrem Vorgesetzten (Munenori Nagano) ihren Gästen zuzuwenden. Da wäre der Schriftsteller, der mit seinem Lektor gekommen ist, aber nicht weiß, wie seine Geschichte weitergehen soll, und zwei Freunde, die sich nach langer Zeit wiedersehen. Außerdem gibt es noch einen Koch vom gegenüberliegenden Restaurant, der gerade einen Mittagsschlaf in einem der Zimmer hält. Als Mikoto den Tisch in einem der Räume abgeräumt hat, findet sie sich aber plötzlich am Fluss wieder. Sie wundert sich zunächst, hat dann aber das Gefühl, als würde sie ein Déjà-vu erleben, während sie mit ihrem Vorgesetzten erneut den gleichen Tisch abräumt. Diesem geht es nicht anders und beide erinnern sich noch genau daran, was sie sich kurz zuvor gegenseitig erzählt haben. Im nächsten Augenblick steht Mikoto wieder am Fluss. Nach und nach kommen auch die Gäste panisch zu ihr und ihren Kollegen gerannt, weil sie ähnliches erleben. Es scheint, als wären alle in einer zweiminütigen Zeitschleife gefangen. Einer der Köche vom Restaurant, der sich mit der Zeit-Thematik etwas auskennt, erklärt die Umstände, wie sie sich zu verhalten haben und dass sie nicht in Panik geraten dürfen. Er verspricht, sich um eine Lösung zu kümmern. Den Mitarbeitern und Gästen der Herberge bleibt zunächst nichts anderes zu tun, als innerhalb von zwei Minuten über die Dinge zu sprechen, die ihnen am Herzen liegen. Und bald scheint auch der Schuldige für die Zeitschleife gefunden...

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River - Film Screenshot 4

Kritik: Wenn es um Zeitschleifen geht, hat man zugegebenermaßen ziemlich leicht mein Interesse geweckt. Es gibt so viele Möglichkeiten aus dieser Prämisse eine interessante Geschichte zu stricken und alleine das Mysterium, was zu dieser Schleife geführt hat, erzeugt bereits Neugier und Spannung. Als ich dann jedoch hörte, dass in "River" diese Zeitschleife lediglich zwei Minuten beträgt, dachte ich, dass diese augenscheinliche Einschränkung dessen, was in dieser Zeit unternommen werden kann, genau genommen eine großartige Chance darstellt, innovativ zu werden. Außerdem kam mir der Zeitrahmen von zwei Minuten ziemlich bekannt vor. Und das ist kein Zufall, denn tatsächich handelt es sich hier um das neueste Werk von Regisseur Junta Yamaguchi, der mit "Beyond the Infinite Two Minutes" international großen Erfolg verzeichnen konnte, obwohl es sich um eine Low-Budget-Produktion handelte. Auch wenn er in "River" eindeutig mehr Geld zur Verfügung hatte, ist das nicht der Grund, warum mir "River" sogar noch ein Stück besser gefallen hat. Die verschiedenen Charaktere fallen hier einfach plastischer aus und der Film ist damit leichter zugänglich.

River - Film Screenshot 5

Als Erstes kann man vielleicht aber erwähnen, dass "River" visuell um einiges ansprechender ist. Auch diesmal verfolgt die Kamera die verschiedenen Charaktere auf Schritt und Tritt - was auch gar nicht anders geht, möchte man ein authentisches Gefühl von zwei Minuten kreieren - und so gibt es wieder ein wenig Kameragewackel. Aber das Equipment ist diesmal qualitativ hochwertiger und so fällt dies nie negativ auf. Darüber hinaus sind die Sets wunderbar gewählt. Das friedliche Kibune mit seinem plätschernden Fluss (oder eher Bach) lädt sofort zu einem entspannten Wochenende ein, an dem man einfach mal die Natur und Ruhe genießt. Dazu kommt noch die besondere Note, die dem Ort verliehen wird, sobald alles in Schnee gehüllt ist. Wenn nach einem Neubeginn der zwei Minuten plötzlich Schnee liegt oder es schneit, wird das von den Charakteren mit einem verwirrten Kommentar quittiert, sonst bekommen wir dafür aber keine Erklärung. Was anderswo sicherlich mindestens ein Stirnrunzeln hervorgerufen hätte, fügt sich hier nahtlos in den Humor dieses Genremix. Die Herberge selbst kennen wir mit ihren verwinkelten Gängen, durch die Mikoto immer wieder eilen muss, übrigens auch irgendwann wie unsere eigene Westentasche, was ein Gefühl der angenehmen Vertrautheit kreiert.

River - Film Screenshot 6

Faszinierend ist vor allem, dass die Zwei-Minuten-Intervalle nie langweilig werden. Mikoto startet zwar immer wieder am Fluss, aber da nicht nur sie, sondern jeder an dem Ort seine Erinnerung behält, lässt sich anders als in restlichen Vertretern dieses Subgenres eine ganz andere Geschichte erzählen. Immer wieder gibt es auch Interaktionen mit anderen/neuen Charakteren, sodass wir nach und nach alle Mitarbeiter und Gäste kennenlernen. Zunächst ist der besondere Reiz, ihre individuellen Geschichten zu hören, wie beispielsweise die des Autors, der durch seine Deadline gestresst ist und nun endlich ein wenig verschnaufen kann. An anderer Stelle steht der Humor im Vordergrund, wenn zum Beispiel der Lektor immer wieder nur mit einem Handtuch bekleidet durch die Herberge rennt, weil er sich bei Beginn der Zeitschleife wieder und wieder mit Shampoo auf dem Kopf im Bad wiederfindet. Es sind solche Szenen und der großartige Rhythmus, der dadurch zustandekommt, dass alle zwei Minuten ohne einen Schnitt gedreht wird (ein paar Mal wird hier ein wenig getrickst). "River" hat dadurch einen natürlichen, flotten Fluss, sodass nie Langeweile aufkommen kann.

River - Film Screenshot 7

Ist man dann davon überzeugt, dass man es hier mit einer Sci-Fi-Komödie zu tun hat, führt die Geschichte auch noch eine Romanze ein, die eventuell der Grund für all das Chaos ist. Da diese erst nach gut der Hälfte der 86 Minuten Laufzeit in den Mittelpunkt rückt, wirkt sie ein wenig wie hinterhergeworfen. Allerdings soll sich das als falsch erweisen und der Romantikfaktor fügt sich gut in den Rest des Films, auch weil er nur von dezenter Farbe ist. Ein großes Lob verdient Riko Fujitani, die mit ihrer lebhaften, sympathischen Art den Motor des Films und trotzdem auch einen Ruhepol darstellen kann, wenn die anderen Charaktere sich anschreien oder panisch werden. Bei der Vielzahl der Charaktere können die restlichen Darsteller zwar meistens nur das Nötigste von sich zeigen, aber alle sind mit Spaß bei der Sache, sodass die Personen einem mit der Zeit alle ans Herz wachsen und plastischer wirken, als sie es dürften. Weiterhin hat jede Person ihr eigenes Gewicht zu tragen, ihre individuellen Probleme, die nach und nach zum Vorschein kommen, was ebenso dazu beiträgt, dass sie sehr menschlich wirken.

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River - Film Screenshot 10

Auch wenn die hohe Dynamik der Szenen und der großartige Humor es manchmal vergessen machen, werden auch recht ernste Themen behandelt. Da die Situation selbstverständlich an der Psyche nagt, gibt es auch den einen oder anderen Selbstmord und sogar Mord, wobei nie klar ist, ob oder wann die Zeitschleife vielleicht aufhört und man mit den Konsequenzen leben muss. Das erzeugt ebenso noch einmal ein gutes Maß an Spannung. Und glaubt man, man hätte die Lösung gefunden, gibt es noch einmal einen Twist. Das ist alles äußerst zufriedenstellend und weil so ungemein viel passiert, ist man auch dankbar, dass der Film nicht ausnehmend lang ist, denn irgendwann könnte einem sonst der Kopf schwirren. "River" fühlt sich also vor allem um einiges polierter an als "Beyond the Infinite Two Minutes" und macht sogar noch eine gute Schippe mehr Spaß, was unter anderem an den sympathischen Charakteren liegt. "River" kann damit nicht nur Genrefreunden ans Herz gelegt werden, sondern schlicht jedem. Dennoch bleibt es wohl Realität, dass der Film nicht so viel Hype erfahren wird wie das vorige Werk des Regisseurs, obwohl er es verdient hätte. So läuft das eben. In jedem Fall darf man aber mit Vorfreude darauf warten, welchen Twist Junta Yamaguchi in die Prämisse seines nächsten Zeitreiseabenteuers einbaut!

(Autor: Manfred Selzer)
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