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Remember - Filmposter
Original Title:
Ri-maem-beo

South Korea 2022

Genre:
Thriller, Drama

Director:
Lee Il-hyeong

Cast:
Lee Sung-min
Nam Joo-hyuk
Jung Man-sik
Lee Seung-joon
Park Geun-hyung


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Remember

Remember - Film Screenshot 1

Story: Pil-ju (Lee Sung-min) ist schon über achtzig und leidet an Alzheimer. Er arbeitet in einem Restaurant und versteht sich blendend mit dem jungen Mann In-gyu (Nam Joo-hyuk). Als jedoch nach langer Zeit im Krankenhaus Pil-jus Frau stirbt, kündigt er seinen Job und will einen Plan in die Tat umsetzen, den er schon vor vielen Jahren begonnen hatte, zu schmieden. Während der japanischen Okkupation Koreas hat Pil-ju seine gesamte Familie verloren und die Verantwortlichen haben, statt eine Strafe zu bekommen, ein Leben in Ruhm und Reichtum geführt. Pil-ju hat seinen Rachefeldzug damals auf Eis gelegt, weil er schließlich geheiratet hatte und ein Kind bekam, um das er sich kümmern musste. Aber jetzt haben seine Kinder alle ihre eigene Familie und er will Gerechtigkeit walten lassen. Allerdings braucht er jemanden, der ihn herumfährt und so fragt er In-gyu, ob er gegen Bezahlung für einige Tage sein Chaffeur sein möchte. Der junge Mann hat natürlich keine Ahnung, was Pil-ju vorhat, und fährt ihn ins Krankenhaus, wo dieser angeblich einen alten Freund treffen will. Tatsächlich ist dort Pil-jus erstes Ziel untergebracht. Der alte Mann ist gekonnt allen Überwachungskameras aus dem Weg gegangen, aber In-gyu, der nach dem alten Mann schauen will, weil dieser sich eine Weile nicht bei ihm gemeldet hat, wird von einer Kamera eingefangen. Zwar ist sein Gesicht nicht richtig zu erkennen, aber In-gyu macht sich Sorgen, als in den Nachrichten über einen Mord berichtet wird und sein Bild auftaucht. Detective Yeong-shik (Jung Man-sik), der in dem Mordfall ermittelt, beweist in dem Fall eine überaus gute Intuition und kommt der Wahrheit immer näher. In-gyu realisiert derweil erst, dass er unwissentlich Pil-jus Komplize geworden ist...

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Remember - Film Screenshot 4

Kritik: Da die Stars heutiger Actionfilme immer älter werden - Keanu Reeves kratzt mittlerweile an der 60 und von Liam Neeson wollen wir gar nicht erst reden - scheint es nur der nächste Schritt zu sein, einen 80-jährigen Kriegsveteranen zum Actionhelden zu machen. Gut, ganz so extrem ist es dann doch nicht, denn ein richtiger Actionfilm ist "Remember" nicht, vielmehr handelt es sich um einen Rache-Thriller, der mit einer geschichtlich angehauchten Note daherkommt. Pil-ju hat nämlich während der Okkupation durch die Japaner so einiges erleben müssen und viele Kriegsverbrechen wurden nicht verfolgt. Da er sein Leben gelebt hat und nichts mehr zu verlieren hat, begibt sich der Kriegsveteran also auf einen Rachefeldzug. Dieser ist größtenteils gelungen, nur leider tritt der Film mit der Zeit die dramatische Hintergrundgeschichte etwas zu breit und versucht, mit mehr Substanz die Kritiker für sich zu gewinnen, als tatsächlich vorhanden ist.

Remember - Film Screenshot 5

Ein wenig Drama, oder gerne auch mal etwas mehr, kommt im koreanischen Kino immer gut an. Die Verteilung ist aber wie für koreanische Streifen typisch recht klischeehaft vorgenommen worden. Zu Beginn präsentiert sich die Geschichte ziemlich unbeschwert, Pil-ju ist der coole Alte, der zwar an Alzheimer erkrankt ist, aber mit seinem Kumpel In-gyu gerne mal eine Runde "League of Legends" oder "Starcraft" spielen würde. Es mag zwar sein, dass diese Persönlichkeit auch ein Teil von Pil-ju ist, aber der Schnitt zum gnadenlos sein Ziel verfolgenden Rächer ist sehr krass und wundert nicht nur In-gyu, der schließlich als Fahrer zum Mittäter gemacht wird. Da muss man doch die Freundschaft der beiden ernsthaft in Frage stellen. Generell hat man es verpasst, den Personen Tiefe zu verleihen. In-gyu, gespielt von Nam Joo-hyuk ("Josee"), bekommt zwar einen kranken Vater, dessen Krankenhauskosten er übernimmt, aber davon abgesehen gibt es nicht mehr Hintergrundgeschichte.

Remember - Film Screenshot 6

Ähnlich unsauber verfährt das Drehbuch mit Pil-ju selbst. Er hat eine tragische Vergangenheit, aber die wird erst nach und nach eingeführt, weshalb wir gar nicht mitfiebern können, wenn der Rentner Rache nimmt. Immerhin bleibt er seiner Todesliste aber treu und bringt niemanden sonst um, auch wenn es sich um den Sohn eines seiner Opfer handelt. Ein paar Actionszenen gibt es dann doch, aber diese sind sehr glaubwürdig gehalten, da Pil-ju sich zwar mit ein paar erstaunlichen Griffen noch zur Wehr setzen kann, aber einfach nicht mehr der schnellste ist. Lee Sung-min ("The 8th Night") musste sich an jedem Drehtag stundenlang in die Maske begeben, aber dafür ist er glaubwürdig um einige Jahre gealtert. Auch sein Schauspiel transportiert das. Für ein paar schnellere Schlägereien gibt es dann ein paar Gangster, die sich gegenseitig das Leben schwer machen. Obwohl der Film kein Actionstreifen ist, wird also genug geboten, um immer wieder mal das Tempo etwas anzuziehen, notfalls auch durch eine Verfolgungsjagd mit einem Porsche.

Remember - Film Screenshot 7

Das führt dann auch zu einigen unlogischen Momenten im Film. Warum besorgt Pil-ju einen roten Porsche, wenn er sich zu seinen nächsten Morden fahren lässt? Sicherlich hätte es einen weniger auffälligen fahrbaren Untersatz gegeben. Ferner hat Pil-ju Alzheimer, das ist aber vom Ende abgesehen nur in zwei Szenen ernsthaft thematisiert. Eine ist der Aufhänger, sozusagen eine Vorausschau, was uns im Lauf des Films erwartet, und die andere wird zu Beginn für ein wenig Humor herangezogen. Eigenartig. Dafür hustet der Rentner aber immer mal wieder ein bisschen Blut. Immerhin erfüllen aber die Tätowierungen an seinen Fingern - vielleicht eine Verneigung vor "Memento" - so zumindest einmal ihren Zweck. Natürlich bietet das Drehbuch auch noch ein paar Zufälle, die wenig glaubwürdig sind, so ist der Sohn eines der Todeskandidaten der Mann, für den In-gyus Vater gearbeitet hatte. Am wenigsten glaubhaft ist aber das Gespür des Detectives, der den Rentner viel zu früh durchschaut.

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Remember - Film Screenshot 10

Nach der leichtfüßigen Einleitung und dem zuweilen spannenden Mittelteil muss es natürlich ein dramatisches Finale geben. Hier wird dann alles ausgepackt, vom Tod im Arbeitslager bis zu Trostfrauen und Selbstmord unter japanischer Herrschaft. Das Trauma Koreas wird in Pil-ju potenziert dargestellt. Ein wenig Differenziertheit findet man ausgerechnet nur in den Aussagen der Bösewichte, die meinen, dass die Ketten der Vergangenheit die Jugend nicht weiter an ein altes Feindbild binden sollten. Das kann man dann natürlich nicht ernst nehmen. Das Finale ist zudem etwas zu tragisch geraten, die große Wende Meilen im Voraus auszumachen und In-gyus Handeln ist eigentlich diabolisch, ohne dass dies von ihm intendiert wäre. "Remember" fühlt sich schlussendlich um einige Minuten zu lang an, und die Verbindung zwischen Alzheimer und Warnung, dass man niemals die Vergangenheit vergessen darf, welche sich auch im Titel des Films widerspiegelt, wird nicht effektiv genutzt. "Remember" bleibt aber gut produziert, Regisseur Lee Il-hyeong ("A Violent Prosecutor") leistet ordentliche Arbeit und der Film wird speziell ein Publikum mit emotionaler Bindung zur koreanischen Geschichte abholen können.

(Autor: Manfred Selzer)
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