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Pretty Crazy - Filmposter
Original Title:
Ak-ma-ga i-sa-wa-ss-da

South Korea 2025

Genre:
Romance, Comedy

Director:
Lee Sang-geun

Cast:
Lim Yoona
Ahn Bo-hyun
Sung Dong-il
Joo Hyun-young
Shin Hyun-soo
Ko Gun-han
Song Duk-ho
Lee Hyo-bi


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Pretty Crazy

Pretty Crazy - Film Screenshot 1

Story: Gil-goo (Ahn Bo-hyun) hält sich momentan damit über Wasser, dass er aus Greifautomaten Preise zieht und diese dann wiederverkauft. Darin ist er sehr gut, aber er weiß, dass er eine richtige Perspektive im Leben braucht. Direkt unter ihm zieht dann ein Vater mit seiner Tochter und Nichte ein. Als er die Tochter, Seon-ji (Lim Yoona), das erste Mal aus der Ferne sieht, ist er sofort in sie verliebt. Eines Tages kommt er allerdings betrunken nach Hause und trifft zufällig auf Seon-ji, die sich völlig anders als gewöhnlich verhält und ihn sogar angreift. Am nächsten Tag besucht er eine Bäckerei, die in der Nähe eröffnet hat, welche von Ah-ra (Joo Hyun-young) und Seon-ji betrieben wird. Die junge Frau kann sich nicht an den Angriff erinnern und Gil-goo flüchtet panisch. Nun ist jedoch seine Neugier geweckt und er folgt Seon-ji, als sie des Nachts wieder in völlig anderer Aufmachung aus dem Haus geht. Ihr Vater (Sung Dong-il) entdeckt ihn aber und stellt ihn zur Rede. Nachdem Gil-goo reinen Tisch gemacht hat, weiht der Vater ihn in das Geheimnis um seine Tochter ein. Diese ist nämlich besessen und wird ab 2 Uhr in der Nacht drei Stunden lang von einem Dämon gesteuert. Der Vater macht dem arbeitslosen Gil-goo ein Angebot: Er bekommt einen Job in der Bäckerei, während er des Nachts ein Auge darauf wirft, was der Dämon treibt. Gil-goos Neugier lässt ihn einwilligen, aber schon bald gerät sein Leben dadurch völlig aus den Fugen.

Filmroll Pretty Crazy - Film Screenshot 2 Pretty Crazy - Film Screenshot 3 Filmroll
Pretty Crazy - Film Screenshot 4

Kritik: Es ist schon eine Weile her, dass ich eine Rom-Com aus Korea mit dem typischen Aufhänger einer frechen Frau, die ihren potentiellen Freund um den Finger wickelt und ihn so für sich gewinnt, gesehen habe. Und das koreanische Kino hat sich ja schließlich auch weiterentwickelt, sodass sich solche Filme nicht mehr so leicht an den Zuschauer bringen lassen. Oder? Nun ja, es gibt wohl genug Beispiele, die das Gegenteil beweisen, aber das ist genau der Grund, warum ich dem Genre eine Weile ferngeblieben bin - mit der einen oder anderen Ausnahme wie "Love Untangled". Regisseur Lee Sang-geun hatte mit "Exit" jedoch einen Überraschungshit gelandet, der vor allem mich positiv überraschen konnte, weshalb ich seinem neuesten Werk eine Chance geben wollte. Wenig überraschend erweist sich diese Romantik-Komödie als guter Eintrag ins Genre, die jeden problemlos zufriedenstellen sollte, der sich ein wenig für Romanzen erwärmen kann. Zumal es mit dem übernatürlichen Faktor eines Dämons immerhin ein wenig Innovation gibt.

Pretty Crazy - Film Screenshot 5

Eigentliches Highlight des Films ist aber zweifellos Lim Yoona als besessene Frau, die in der Nacht eine vollkommene andere Persönlichkeit an den Tag legt. Ihre fordernde, aggressive und überall Chaos stiftende Art macht Seon-ji zu einem Tornado, der nicht gebändigt werden kann, doch zumindest ein wenig Richtung gewiesen bekommen muss, um nicht völlige Zerstörung anzurichten. Rein äußerlich zeigt sich ebenso der krasse Unterschied in den beiden Seon-jis. Die wahre Seon-ji ist am Tag in unaufdringliche Farben gekleidet, hat glattes, oft zurückgebundenes Haar und dezentes Make-Up. Die dämonenbesessene Seon-ji hat dagegen gewelltes Haar, ist stark geschminkt und zieht sich an, als würde sie auf eine Party gehen, während sie auch noch farbige Kontaktlinsen trägt. Sie sprüht voller Leben, weshalb man es ihr auch nicht richtig übelnehmen kann, wenn sie wieder mal etwas macht, was Gil-goo in Probleme bringt. Natürlich gibt es zwischen den beiden auch eine gewisse Spannung, weil der Dämon weiß, welche Gefühle der junge Mann für Seon-ji hegt, und dies für sich ausnutzen will. Die extrovertierte Art des Dämons führt auch zu einigen humoristischen Szenen, wie jener, in der Seon-ji einen potentiellen Selbstmörder anfeuert, endlich von der Brücke zu springen.

Pretty Crazy - Film Screenshot 6

Der Humor zeigt sich im Film aber eher von seiner seichten Seite und wenn versucht wird, etwas offensichtlicher lustig zu werden, verfehlt der Film leider sein Ziel. Dafür ist die Chemie zwischen den beiden Hauptcharakteren aber gut gelungen. Dabei fällt die von Ahn Bo-hyun (hauptsächlich in Serien wie "My Name" zu sehen) gespielte Rolle aber recht unspektakulär aus. Es mangelt ihm vor allem an einem echten Hintergrund. Sein Leben ist eine ziemliche Katastrophe bzw. er steckt in der Sackgasse. Doch wie es dazu gekommen ist, wird nicht behandelt, und ein echtes Problem stellt es auch nicht dar, weil er schließlich einen Job in der Bäckerei bekommt. Das Originelle in der Beziehung kommt von daher fast ausschließlich von Seon-jis Seite. Hier zeigt sich aber ein weiteres Problem. Die echte Seon-ji ist ungemein langweilig und auch schauspielerisch kann Lim Yoona (ehemals Mitglied von "Girls' Generation" und im bereits genannten "Exit" zu sehen gewesen) hier nichts herausholen. Das ist schade, da man so kaum irgendjemand anderen als die dämonenbesessene Seon-ji sehen möchte. Immerhin bekommt sie aber auch genug Zeit auf dem Bildschirm.

Pretty Crazy - Film Screenshot 7

Lim Yoona kann in ihrer Rolle auch ungemein viele Nuancen zeigen. Sie ist nicht einfach die aufgedrehte, hysterische Frau, sondern kann manchmal sogar auf eine Herausforderung hin als Dämon ein Lächeln zeigen, das aussagt, dass sie nur ungern lächelt und damit ihr taffes Bild als Dämon erster Klasse beschmutzt, während darunter noch die Ebene liegt, dass sie eigentlich nur darauf gewartet hat, endlich lächeln zu dürfen. Und natürlich kommt es wie nicht anders erwartet: Der Dämon ist gar nicht so böse, es wird uns eine nette Hintergrundgeschichte präsentiert und dann schlägt das Drama zu. Eine verpasste Chance ist allerdings, dass man uns nicht länger im Ungewissen darüber lässt, ob es sich wirklich um einen Dämon handelt oder Seon-ji ein Trauma aus ihrer Kindheit - und der frühe Tod ihrer Mutter hätte genau das hergegeben - mit sich herumschleppt und dieses in Form eines Alter Egos verarbeitet. Darüber hinaus muss man auch damit zurechtkommen, dass die Beziehung zum Dämon keine Zukunft hat. Entweder er lässt Seon-ji frei oder übernimmt sie vollkommen. Nichts davon scheint auf ein Happy End hinauszulaufen. Aber wie bereits erwähnt, braucht eine koreanische Rom-Com am Ende natürlich etwas Tragik.

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Pretty Crazy - Film Screenshot 10

Am Ende - und auch das ist nicht originell - bekommen wir ein Trostpflaster, das aber nicht funktionieren kann. Etwas Bittersüßes steckt dennoch in der Geschichte und das zu transportieren, darin hat der Regisseur durchaus Erfolg. Die Geschichte selbst ist immer in Bewegung, trotzdem gibt es ein paar Momente, in denen man den Eindruck bekommt, der Rhythmus konnte kurz nicht mehr gehalten werden, sodass man sogar fast das Interesse zu verlieren droht. Da "Pretty Crazy" komplett von der "bösen" Freundin als Prämisse lebt und Lim Yoona den Film mehr oder weniger alleine schultern kann, erweist sich diese Romanze letzten Endes trotz der Kritik als äußerst unterhaltsam. Es gibt auch genug Abweichungen von der typischen Formel, weshalb man hier nicht vor Langeweile gähnen muss. Beispielsweise ist Gil-goo in die Frau verliebt, aber eben nicht in den Dämon (warum auch immer ...) und somit ist diese Romanze vielleicht nicht einmal eine richtige Romanze, sondern dreht sich um Freundschaft und Menschlichkeit. Damit könnte "Pretty Crazy" dann auch jene abholen, die sich nicht für das Genre begeistern können. Herz hat der Film allemal.

(Autor: Manfred Selzer)
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