Love Untangled

Story: Park Se-ri (Shin Eun-soo) hat von ihrem Vater lockiges Haar geeerbt. Sie verflucht ihre Gene, denn egal, was sie bisher unternommen hat, ihr Haar bleibt einfach nicht glatt. Sie ist heimlich in ihren Mitschüler Kim Hyeon (Shin Eun-soo) verliebt, der ihr auch immer wieder einmal zulächelt, da die beiden sich zufällig am Strand getroffen haben, wo sie beide den gleichen geheimen Ort zum Schwimmen gefunden haben. Eines Tages versucht sie ihn "durch Zufall" dort wieder zu treffen, allerdings fällt stattdessen ein anderer Junge ins Meer, während sie dort schwimmt, und sie muss den Nichtschwimmer retten. Am nächsten Tag taucht der Junge als neuer Schüler in ihrer Klasse auf. Han Yoon-seok (Han Yoon-seok) heißt er und kommt aus Seoul. Wegen seines Unfalls trägt er einen Gips am Bein und so kümmern Se-ri und ihre Freunde sich ein wenig um ihn. Als Se-ris Rivalin, die ebenfalls mit lockigem Haar zu kämpfen hat, mit glatter Frisur in der Schule auftaucht, fragt sie diese nach dem Namen des Friseursalons, der dies bewerkstelligt hat. Es handelt sich um eine neue Methode, die aus Seoul kommt. Nur leider kostet die mehr Geld, als Se-ri hat. Tatsächlich ist die Friseurin Yoon-seoks Mutter. Nachdem Se-ri ihr erzählt hat, wie sie das Leben ihres Sohns gerettet hat, verspricht die Mutter, ihre Haare zu glätten, wenn sie sich ein wenig um ihren Sohn kümmert, bis dieser seinen Gips losgeworden ist. Fortan sind Se-ri und Yoon-seok nicht voneinander zu trennen. Der sonst sehr verschlossen wirkende Junge öffnet sich langsam und eine besondere Freundschaft entsteht.

Review: Es ist eine ziemliche Weile her, dass ich eine Rom-Com aus Südkorea gesehen habe. Sicher, "Secret: Untold Melody" ist ebenso ein Romantikstreifen, aber dort kann der Fantasy-Aspekt eine andere Note kreieren, die den Film auch jenen schmackhaft macht, die keine klischeebehafteten Romanzen sehen wollen. "Love Untangled" ist aber genau eine jener Rom-Coms, die zuckersüß und vorhersehbar sind. Nur glücklicherweise musste ich feststellen, dass das überhaupt kein Problem ist, wenn die Umsetzung gut gelingt und immer mal wieder ein bisschen von der Norm abgewichen wird. Sympathische Charaktere und ein angenehmer Humor sowie ein ausgezeichnetes Tempo machen "Love Untangled" zu einem überraschend guten Romantikstreifen, der trotz einiger Genreklischees lobende Worte verdient hat. Eigentlich hatte ich erwartet, dass die Romanze in Serienform auf Netflix läuft, eventuell dem geschuldet, dass der Trailer Parallelen zu den unzähligen dort streambaren Romantikserien erkennen lässt, doch die zwei Stunden stehen der Geschichte viel besser zu Gesicht. Alles wirkt knackig, ohne große Ausflüge in unnötige Nebengeschichten, womit nie Langeweile aufkommt.

Eine kleine Besonderheit dürfte die Zeit sein, in der die Geschichte spielt. Wir schreiben nämlich das Jahr 1998. Das mag darauf zurückzuführen sein, dass Nostalgietrips immer gut ankommen - und nicht wenige koreanische Serien spielen auch zu dieser Zeit -, hat aber den angenehmen Nebeneffekt, dass wir hier keine Handys (von ein paar Klapphandys gegen Ende abgesehen) inklusive etlicher Messenger-Nachrichten zu sehen bekommen. Damit wirkt alles auch etwas lebendiger. In der Schule hängt nicht jeder an seinem Handy, sondern es wird herumgealbert. Die zahlreichen Individuen sind somit sympathisch, auch wenn die wenigsten von ihnen einen ausgefeilten Charakter bekommen. Natürlich dreht sich alles um Se-ri, aber da ihre Freunde sie unterstützen, tauchen auch diese hin und wieder im Rampenlicht auf. Zwar muss man meckern, dass diese nicht plastischer gestaltet sind, aber es scheint auch gar nicht so verkehrt, dass man diesen nicht auch noch Nebengeschichten gewidmet hat. Denn immerhin wirkt der Streifen somit nicht überladen.

Star des Films ist natürlich Shin Eun-soo ("Vanishing Time"), die ihrer Rolle nicht nur eine liebenswerte, aber etwas schräge Art verleiht, sondern gerade in den Comedy-Szenen durch körperlichen Einsatz punktet. Die Form von Comicbuch/Slapstick-Humor, die wir hier vorfinden, kann normalerweise schnell lächerlich werden, aber es wurde genau das richtige Maß gefunden, sowohl hinsichtlich Intensität als auch Frequenz. Es hilft auch, dass die Stimmung nicht schlichtweg überdreht ist. Stattdessen bringen die einzelnen Individuen Spaß in die Geschichte. Gong Myung ("Citizen of a Kind") macht anfangs aber leider einen etwas uninteressanten Eindruck. Es dauert ein wenig, bis auch sein Charakter etwas auftaut und wir mehr über ihn erfahren. Tatsächlich entspricht er nämlich gar nicht dem Klischee des in sich gekehrten Nerds und sobald wir mehr über sein Elternhaus und seine Probleme sowie seine Albträume erfahren, hat er einige Facetten hinzugewonnen. In vielerlei Hinsicht bewegt sich der Film zudem am Stereotyp der frechen und dominanten Freundin entlang, die ihren "Partner" unter Kontrolle hat, doch oft genug bricht die Geschichte mit eben jenem Klischee.

"Love Untangled" bedient sich auch dem Hässlichen-Entlein-Muster, denn Se-ri ist wegen ihrer lockigen Haare angeblich nicht die Schönste. Nur ist das eben nicht in den Augen der anderen so, sondern in ihren eigenen. Glatte Haare würden ihr schlicht mehr Selbstbewusstsein verleihen. Damit kann die Geschichte genau so viel Altbekanntes liefern, dass man sich wie zuhause fühlt, den alten Mustern aber einen neuen Twist verleihen. So funktiioniert gutes Filmemachen, bei dem man kein zu großes Risiko eingehen will. Daneben gibt es dann erwartbare Szenen wie ein schön dekorierter Ort mit Lichtern in einem Park, um dort ein Liebesgeständnis zu machen, und weiteres Zuckersüßes, das uns in die Welt einer Teenagerin entführt, ohne dass es peinlich würde. Selbstverständlich ist der Plot bis zum Ende aber vollkommen vorhersehbar. Das Liebesinteresse Kim Hyeon hätte aber ein paar mehr Ecken und Kanten vertragen, um nicht absolut in der Belanglosigkeit zu verschwinden, wie es ab einem bestimmten Punkt in der Geschichte passiert. Überdies geht alles viel zu rund von der Hand, was einen stutzig werden und nach der typischen Krise fragen lässt.

Auch in dieser Hinsicht bleibt "Love Untangled" der gängigen Formel treu. Es kommt natürlich zu einer Krise, dankenswerterweise auch hier mit ein wenig Originalität, denn es ist keine todbringende Krankheit im Spiel, sodass die Geschichte in ein Drama umschlagen würde. Ohne zu viel zu verraten, wäre es aber schön gewesen, man hätte noch mehr aus diesem Teil der Geschichte herausgeholt und ihn nicht in die letzte halbe Stunde gequetscht, von der einen guten Teil natürlich noch der Epilog einnimmt. Irgendwie ist man aber auch ganz dankbar, dass diese Romantikkomödie dem Zuschauer nicht noch unnötig Stress aufbürdet. "Love Untangled" ist somit eine gelungene Rom-Com, die süß sein kann, ohne von Klischees ertränkt zu werden. Zu dem positiven Gesamtbild trägt vor allem eine sympathische Protagonistin, der Nostalgie-Flair dank 90er Jahre sowie der sparsam, aber gut eingesetzte Humor bei. Man darf keine ausschweifende Originalität erwarten, aber es gibt genug Abwechslung, sodass es nie langweilig wird. Das dürfte nicht nur Genre-Fans gefallen.

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