Story: Cheon Seong-geun (Kim Soo-ro) ist Sportlehrer und wird von seinen Schülern E.T. genannt. Das liegt sowohl an seinem ungewöhnlichen
Äußeren als auch an seiner unorthodoxen Art seinen Unterricht zu führen. Er kann sehr hart sein, gleichzeitig aber sehr angenehm und locker. Außerdem nimmt
er sich immer der Probleme seiner Schüler an. So kümmert er sich auch um Baek Jeong-goo (Baek Seong-hyeon), der von zuhause geflohen ist und den er bei
einem Freund in dessen Boxstudio unterbringt. Andererseits haben seine Schüler aber auch nichts bei ihm zu lachen, wenn er sie spät abends in Kneipen erwischt.
Eines Tages ereignet sich jedoch ein unbedeutender Zwischenfall wegen dem der Elternbeirat die Präsidentin der Schule (Kim Seong-ryeong) unter Druck setzt,
Seong-geuns Stelle zu streichen und dafür mehr Englisch-Unterricht auf den Lehrplan zu setzen, der für die Zukunft der Kinder viel wichtiger sei als Sport.
Auch der Rektor (Lee Han-wi), ein guter Freund und Mentor Seong-geuns, kann nichts gegen die Entscheidung ausrichten, den Sportlehrer zu entlassen.
Es stellt sich jedoch heraus, dass Seong-geun auch ein Zertifikat hat, das ihn zum Englischunterrichten qualifiziert. Nun muss er nur noch einen Test der
Schulpräsidentin bestehen. Bei der Vorbereitung soll Seong-geun die Top-Schülerin Song-yi (Park Bo-yeong) behilflich sein.
Kritik: An Englisch-Kenntnissen werden in Korea heutzutage die Erfolgsaussichten der Jugendlichen gemessen. "Our School E.T." ist ein
Film, der sich überraschend sozialkritisch mit dem Thema beschäftigt, dazu auch noch das fragwürdige Schulsystem des Landes beleuchtet und dennoch im
Herzen eine Komödie bleibt. Dass dieser Mix leider nicht vollständig funktioniert, liegt vor allem an einem teilweise überambitionierten Drehbuch
und einigen Ausrutschern bei der Wahl, in welche Richtung der Film gehen soll. Besonders zum Ende hin verliert "Our School E.T." den Weg aus den Augen und
hat überdies mit einer zu lang gezogenen Laufzeit zu kämpfen. Als ungewöhnliche Komödie besitzt der Film dennoch Charme, wenn er auch trotz seines
Unterhaltungswerts schnell in Vergessenheit geraten wird.
Von Anfang an besteht kein Zweifel, dass diese Komödie auf Darsteller Kim Soo-ro ("Big Bang") zugeschnitten ist. Dieser ist
bekannt für seinen körperzentrierten Humor, der häufig extem slapstickhaltig ist. Glücklicherweise ist "Our School E.T." nur am Anfang etwas zu überdreht
und fängt sich letztlich, sodass er auch einige ernste Themen anschneiden kann. Der Humor bewegt sich dabei auf sicherem Gebiet, ohne groß
zu experimentieren. Den einen oder anderen guten Lacher gibt es dennoch, man sollte bloß nicht zu viel erwarten. Interessanter ist da schon die Zeichnung des
Lehrers, der als gutmütiger Bösewicht auf die Prügeleien zwischen seinen Schülern wettet und die ärmeren von ihnen gleichzeitig finanziell unterstützt
oder ihnen anderweitig zur Seite steht.
Untersuchenswerte Themen, die der Film aufgreift, ist das Schulsystem und die Englischvernarrtheit der Koreaner. An einer Stelle wird im Film diekt von einer
Schülerin gesagt, dass heute niemand mehr in der Schule lernt, sondern mit der privaten Nachhilfe oder an Nachhilfeschulen. Ein anderer Schüler erklärt, dass er
abends keine Zeit habe, um sich auszuruhen, das könne er morgens in der Schule machen. Grund dafür sind unter anderem die Ankreuztests in der Schule, die über
die gesamte Zukunft der Kinder entscheiden und schlichtweg stupides Pauken voraussetzen. Interpretationsarbeit oder kreatives Schreiben wird nicht gefragt.
Stattdessen muss auf dem Stundenplan mehr Englisch stehen. Da dieses aber ebenfalls aus dem Lernen grammatikalischer Konstruktionen besteht, sind die
Englischkenntnisse eines koreanischen Schulabgängers in der Konversation vergleichbar mit denen eines Mittelstufenschülers im Westen...
Daher irritiert es auch, dass sich Seong-geun darüber aufregt, warum das Niveau der Schüler so hoch sein muss. Auch wenn Kim Soo-ro eine weitaus bessere
Figur mit seinem Englisch abgibt als so manch anderer, findet man aber auch hier wieder Wörter die verschluckt oder hinzugedichtet werden und Ungrammatikalität
hervorrufen. Lobenswert ist dagegen, dass der Film uns zeigt, wie an den Schulen nicht der Rektor oder die Präsidentin das Sagen haben, sondern die reichen
Eltern. Lehrer wird man, indem man eine gewissen Summe der Schule spendet und auch ansonsten gibt es allerlei Korruption, die gar nicht als solche verstanden
wird, sondern sogar zum guten Ton gehört. Arme Schüler haben in einem solchen System selbstverständlich kaum eine Chance, doch Seong-geun ist bemüht darum,
gerade diesen eine Stütze zu sein.
Aus diesem Grund schickt er einen seiner Schüler zum Boxen. Diese Nebengeschichte sowie die einer Schülerin, die kurz davor ist, sich zu prostituieren, um sich das Nötigste leisten zu können, stellen nette Beigaben dar und funktionieren zum Teil auch ganz gut. Allerdings ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum "Our School E.T." zum Ende hin das Finale eines Boxfilms übernimmt. Einem wirklichen Zweck dient das nicht, außer vielleicht den Weg zu einem Happy End zu ebnen. Es bleibt aber merkwürdig und zeigt, dass solche Komödien sich gerne einmal vergaloppieren. Regisseur Park Gwang-choon ("She is on Duty", "Madeleine") ist auch kein Neuling und hätte daher seinen Fokus etwas stabiler halten sollen. So bleibt sein Film trotz Sozialkritik leider nur kurzweilige Unterhaltung.