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Story: Vor einem Jahr hatte Si-hyeon (Sandara Park) einen Unfall. Sie verlor ihr Gedächtnis und kann überdies keine Musik mehr hören, da sie Synästhet ist: Sie sieht Töne als Farben, wodurch ihr schwindlig wird. In einer Großstadt erweist sich das als großes Problem, weshalb sie niemals ohne Kopfhörer aus dem Haus geht. Sie wohnt bei ihrer Freundin Ji-won (Hong Ah-reum) und deren Bruder Woo-hyeok (Cho Dong-in). Eines Tages summt sie im Schlaf eine Melodie. Woo-hyeok bringt diese zu Papier und erzählt Si-hyeon davon. Sie hofft nun darauf, dass die Melodie ihr hilft, ihre Erinnerung zurückzuerlangen. Sie ruft bei einem Radiosender an, bei dem der bekannte Komponist Ji-il (Han Jae-suk) anderen hilft, die Titel von Musikstücken zu finden. Si-hyeon ist der erste Gast, dem er nicht helfen kann. Bald weiß er warum, denn das Lied gibt es gar nicht. Es ist eine Eigenkomposition. Da Ji-il schon seit Jahren keinen Song mehr schreiben konnte, glaubt er, endlich einen Weg gefunden zu haben, wieder kreativ zu werden. Er sucht das Mädchen auf und will mit ihr die Melodie zu einem Song machen. Er erklärt ihr, dass er ihr helfen kann, wieder Musik zu hören und vielleicht ihr Gedächtnis zurückzuerlangen. Als Si-hyeon ihre Melodie hört, kommen ihr nämlich Bilder aus der Vergangenheit in den Kopf. Doch hat Ji-il wirklich ein Interesse daran, ihr zu helfen, oder will er einfach nur wieder erfolgreich sein?
Kritik: Die Gefahr bei koreanischen Filmen, die sich im Drama-Genre bewegen und eine gute Portion an Musik in den Vordergrund stellen, ist natürlich, dass man am Ende ein unzumutbares Klischee-Produkt wie "Do Re Mi Fa So La Si Do" vorgesetzt bekommt. Doch bei Regisseur Juhn Jai-hong, einem Protegé Kim Ki-duks, kann man sich sicher sein, dass er kein allzu billiges Drama abliefert. Schließlich hat er zuvor Filme wie "Poongsan" auf die Leinwand gebracht. Auch die Prämisse hört sich recht vielversprechend an. Letztlich bleibt das Drama aber um einiges hinter dem zurück, was es hätte werden können. Die Erwartungen, die man an die Geschichte stellt, können einfach nicht erfüllt werden. Das ist zum einen positiv zu betrachten, so bekommen wir kein an Pubertierende gerichtetes Liebesdrama, andererseits verpasst der Regisseur aber, mit dem Rätsel um Si-hyeons Vergangenheit angemessen zu arbeiten.
Wir wissen nicht viel über die Vergangenheit der Protagonistin und das wenige, was wir erfahren, wird uns gleich mehrfach erzählt. Wenn man seiner besten Freundin erzählt, warum man bei ihr wohnt, wobei sie sich dessen natürlich am deutlichsten bewusst ist, könnte man sich gleich direkt an den Zuschauer wenden, und ihm erklären, dass wir jetzt alle über Si-hyeon zur Verfügung stehenden Informationen zu hören bekommen. Diese Ungeschicktheit beim Voranbringen des Plots zeigt sich auch an anderer Stelle. Oft wird uns etwas erzählt, anstatt dass es uns gezeigt wird. Ein absolutes No-go in dem Medium. Davon abgesehen ist es einfach unverständlich, warum man uns Si-hyeons besonderen Zustand als etwas verkauft, was offensichtlich bei der Auflösung um ihre Vergangenheit wichtig werden müsste, nur um uns dann ohne richtige Antworten sitzen zu lassen. Das mag in der richtigen Geschichte durchaus legitim sein, aber in "One Step" verwehrt man uns die Auflösung, für die man eigentlich die ganze Zeit vor dem Bildschirm gesessen hat.
Wie es bei der Geschichte zu erwarten ist, gibt es auch ein ständiges Auf und Ab. Es kommt zum Vertrauensbruch und zur Krise, nur damit man uns dann wieder zur Versöhnung hinführen kann. Das ist unnötig, weil von Anfang an klar ist, dass Ji-il dem Mädchen nur hilft, weil er hofft, so seine Schreibblockade zu lösen und wieder einen Hit auf Papier bringen zu können. Er sagt es ihr sogar während ihres ersten Treffens! Somit ist der Rest einfach nur künstlich aufgebauschtes Drama. Weiterhin soll zwischen den beiden trotz des Altersunterschieds wohl so etwas wie eine romantische Beziehung angedeutet werden. Wie damit verfahren wird, speziell zum Schluss, kann allerdings nicht kritisiert werden. Hier zeigt sich "One Step" erwachsen und vermeidet Klischees. Wer sich jetzt erst denkt, dass ihm das alles ein bisschen bekannt vorkommt - ja, der Film basiert lose auf dem Hollywood Film "Can A Song Save Your Life".
Kommen wir also zur Musik, die in dem Film eine wichtige Rolle einnehmen sollte. Und das ist auch der Fall. An ein paar Stellen gibt es die Befürchtung, dass die Musik aus den typischen, voller Herzensleid ins Mikrofon gehauchten Balladen bestehen könnte, aber die Musik erweist sich schlussendlich als gelungen oder zumindest nie als störend. Sandara Park, ehemaliges Mitglied der K-Pop-Gruppe 2NE1, hat eine gute Stimme mit besonderer Klangfarbe und kann so mit Han Jae-suk, der ebenfalls singen kann, musikalisch überzeugen. Darstellerisch sieht es auch alles andere als schlecht aus, aber hier zeigt sich leider das schwach geschriebene Drehbuch. Die Charaktere werden vorgestellt, aber daneben wird nicht viel mit ihnen gemacht. Ji-il zeigt dem Mädchen, wie sie mit ihrer "Krankheit" umgehen kann, und das war es eigentlich. Die Farbeffekte sind zwar nett in die Bilder des Films eingefügt worden, doch vermisst man hier mehr Fantasie und Mut zum Experimentieren.
Si-hyeon möchte eigentlich mehr über ihre Vergangenheit herausfinden und so präsentiert sich der Film ein gutes Stück des Weges als Mystery-Thriller, nur um dann überhaupt nicht in diese Richtung zu gehen und uns ohne Antworten sitzen zu lassen. Die Nebencharaktere sind auch stets präsent, aber sie bleiben flach und werden nicht sinnvoll in die Geschichte eingewoben. Man sollte sich also damit anfreunden, dass man am Ende etwas frustriert zurückgelassen wird. Mit seinem Titel gibt uns "One Step" zwar schon zu verstehen, dass es im Leben nur eines Schrittes bedarf, um wieder voranzukommen, aber uns tatsächlich nur diesen einen Schritt zu zeigen ist doch etwas zu wenig Material für einen Film. Mit seinen etwas weniger als 90 Minuten fühlt sich der Film daher auch nicht wirklich fertig an. Das ist schade, da es sich bei "One Step" grundlegend um keinen schlechten Film handelt. Nur um einen, der weiter hätte ausgebaut werden müssen.