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und dies das saubere Image der Band zerstören könnte, macht Goo-joo ihm klar, dass er die Frau vergessen muss. Schließlich begeht der Sänger mitten auf der 
Bühne Selbstmord. Goo-joo braucht drei Jahre, um mit dem traumatischen Erlebnis zurechtzukommen. Als sie wieder an ihren alten Arbeitsplatz kommt, ist längst 
eine neue Band aktuell. Die Managerin besteht aber darauf, "Mr. Children" wieder nach oben zu bringen. Deshalb kündigt sie bei ihrem Vorgesetzten (Kim Soo-ro) 
und sucht zusammen mit ihrem Kollegen Sang-sik (Im Won-hee) die alten Bandmitglieder auf. Nur noch ein Sänger fehlt und so veranstaltet sie ein Vorspielen. 
Zufälligerweise taucht dort auch Yoo-jin (Ji Hyeon-woo) auf, der ein paar Tage zuvor irrtümlicherweise Goo-joos Koffer mitgenommen hat. Er beweist 
Talent und die Managerin hat endlich alle Bandmitglieder zusammen. Doch scheint es gar nicht so einfach, erfolgreich zu sein, zumal Yoo-jin noch die 
nötige Erfahrung und Fitness fehlt. Nach einigen kleinen Auftritten übernimmt jedoch das Internet für sie die PR und der Erfolg bleibt nicht aus.
Kritik: Um ehrlich zu sein, habe ich es nicht besser verdient. Ein Film mit dem Titel "Mr. Idol" hätte mich stutzig machen müssen. Aber 
manchmal gewinnt naive Hoffnung Oberhand. In diesem Falle in der Form, dass vielleicht eine medienkritische Analyse des K-Pop Booms seinen Weg auf den Bildschirm 
findet. Das Poster leitet auch etwas in die Irre, glaubt man doch eventuell eine (Visual) Rock Band zu sehen zu bekommen, die tatsächlich richtige Musik macht. 
Aber all das ist Wunschdenken. "Mr. Idol" ist ein kleines Geschenk an kreischende, pubertierende Fangirls. Dafür wiederum mag der Film gar nicht so schlecht sein, 
aber die zahllosen Balladen, von denen sich eine wie die andere anhört, und eine wirr erzählte Geschichte, der ein richtiger roter Faden fehlt, 
siedeln den Film definitiv irgendwo unter "bloß schnell wieder vergessen" an.

Die Art wie in Korea (und auch im restlichen Asien) Boybands zusammengeschustert werden, lässt wirklich nur noch ein Baukastenprinzip vermuten, nach dem 
Produzenten ihre Stars zusammenwürfeln. Das alles wirkt ungemein künstlich, genauso wie die obligatorischen Balladen und die Gute-Laune-Musik. Ein Sänger, 
ein Tänzer, ein Rapper und noch jemand, der eigentlich völlig überflüssig ist. Sollte man nicht meinen, dass man zumindest bei diesen vier Personen am 
Ende des Films eine ungefähre Vorstellung von ihrem Innenleben haben sollte? Fehlanzeige. Es kommt sogar noch schlimmer. Yoo-jin scheint anfangs ein 
vielversprechender Charakter, aber je mehr er Teil der Boyband wird, desto mehr Charaktereigenschaften verschwinden und er wird immer mehr zu derselben 
Art von künstlichem Plastik, das sich von den Produzenten nach Belieben formen lässt, wie seine Bandmitglieder.

Einziger Hoffnungsschimmer bleibt Park Ye-jin ("Head", "Life is Cool"), unpraktischerweise bleibt 
ihr Charakter die ganze Zeit über roboterhaft, wie selbst Yoo-jin anmerkt. Das soll ihre emotionale Verschlossenheit wegen des Todes ihres früheren 
Stars widerspiegeln, letztendlich ist es aber nur befremdlich. Ji Hyeon-woo ("Old Miss Diary") gibt sich Mühe, das 
undankbare Los des Protagonisten zu tragen, aber er versagt schlussendlich. Das liegt hauptsächlich an einem Drehbuch, das zwar versucht gleich mehrere 
Personen vorzustellen, dabei aber so unstrukturiert vorgeht, dass es traurig ist, und das immer nur an der Oberfläche kratzt. Bedenklich ist außerdem, dass 
einem letztendlich sogar die Nebendarsteller mehr ans Herz wachsen als der Rest.
Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt, und so wartet man auf die kritischen Töne über ein Business, das mit erschreckendem Kalkül den 
kreischenden Mädchen das Geld aus ihren Taschen leiert. Ab und zu glaubt man diese Kritik sogar zu sehen, aber vielleicht sieht man auch nur, was man sehen will... 
Am Ende bleibt nämlich kein Zweifel, dass "Mr. Idol" eine Lanze für von gefügigen Robotern vorgetragene Musik am Fließband brechen will. Solange man die Musik 
fühlt und damit andere glücklich machen kann, ist nichts gegen solche Musik einzuwenden, heißt es hier. Es ist aber durchaus etwas dagegen einzuwenden, einen ganzen 
Film mit zum Teil kitschigen Balladen vollzustopfen. Nur "Do Re Mi Fa So La Si Do" war bisher diesbezüglich 
schlimmer, aber zum Glück arbeitet "Mr. Idol" nicht ganz auf dem gleichen Kitschniveau. Eine Romanze bleibt nämlich nur angedeutet, und dennoch sehr 
tolpatschig und unnachvollziehbar eingebracht. Warum rennen sich die Liebenden am Ende auf dem Flughaften hinterher? Ja, es gibt eine jener 
Flughafenszenen...

Aber auch wenn es keinen Herzschmerz gibt, so gibt es doch viele Songs mit pseudo-gefühlvollem Gesang eines angeblichen Frauenschwarms, das sich anhört, als hätte der Sänger gerade einen Tritt in den Unterleib abbekommen. Es hört sich alles so gleich an, dass man schon genau hinhören muss, um herauszufinden, ob es sich überhaupt um ein neues Lied handelt. "Mr. Idol" ist außerdem so unbedeutend, dass wir am Ende eine merkwürdige Szene präsentiert bekommen, die andeutet, dass es in der Musik keine Verlierer gibt. Was hat sich Regisseur Ra Hee-chan, dessen großartiges Debüt "Going by the book" anscheinend nur Drehbuchschreiber Jang Jins verdienst war, dabei gedacht? Ein zuweilen schrecklicher Schnitt und etliche Hänger lassen zudem häufig Langeweile aufkommen. Sicherlich nur etwas für Fangirls - bis auch diese irgendwann erwachsen werden...

 
 
 
 
 
 
