Story: Jin-man (Han Seok-Kyu) bleibt zuhause und kümmert sich um die Tochter Da-na (Shin-ae Seo), während seine Ehefrau Soo-hee (Shin Eun-kyung)
bei einem Fernsehsender arbeitet und das Geld verdient. Soo-hee drängt ihren Mann, sich einen Job zu suchen, aber eigentlich gefällt Jin-man das Leben als
Hausmann. Er kocht gerne und verbringt seine Zeit gerne mit den anderen Hausfrauen beim Kartenspiel. Eines Tages verschwindet jedoch eine der Nachbarinnen
spurlos ins Ausland. Unglücklicherweise hat Jin-man bei ihr eine große Summe Geld investiert, um höhere Zinsen als auf der Bank zu erhalten. Als seine Frau ihn
bittet, das Geld von der Bank abzuholen, da sie die anstehende Operation ihres Vaters bezahlen will, steht Jin-man vor einem großen Problem. Bei einem
Quiz für Hausfrauen, das im Fernsehen läuft, kann er jedoch so gut wie alle Fragen beantworten, weshalb ihn sein Freund Young-seung (Kong Hyeong-jin) zur
Vorrunde schleppt. Dort taucht er zunächst in Frauenklamotten auf und qualifiziert sich mit überragender Punktzahl. Seine Identität wird aber bald
aufgedeckt. Dennoch beschließt der Fernsehsender, Jin-man in die Sendung einzuladen. Schließlich arbeitet auch er wie so viele Frauen zuhause und die
Rollenklischees sollen aufgebrochen werden. Jin-man kann seiner Frau aber nicht davon erzählen...
Kritik: Ab und an ist es gut, den großen Umfang an koreanischen Action-Blockbustern, die immer mehr der "hauseigenen"
Hollywood-Vermarktungsmaschinerie zum Opfer fallen, zu ignorieren und einen Film aus den Jahren zu sehen, in denen koreanisches Kino seine Blütezeit erlebte
und selbst weniger außergewöhnliche Filme die Art von Charme und Herz besitzen, die man heutzutage meist vergebens sucht. "Mr. Housewife" ist so ein Fall.
An sich kein besonders großer Wurf, kann diese Drama-Komödie auf eine unschuldige Art das Herz erwärmen und einfach mal ein bisschen gute Laune versprühen.
Zusätzlich setzt sich der Film mit dem immer noch stark paternalistisch geprägten Rollenverständnis in Korea auseinander und übt somit auch ein wenig
Gesellschaftskritik aus. Dabei ist es schwierig zu sagen, warum genau der Film letztlich so angenehm ist. Ein wenig Nostalgie mag da mitspielen.
Was hat Nostalgie damit zu tun? Nun, "Mr. Housewife" hat die Art von warmer Atmosphäre, die damals eben koreanische Produktionen ausmachte. Ein gutes Beispiel
dafür ist das Finale des Films. In welche Richtung dieses läuft, ist absolut offensichtlich und es wird sogar etwas kitschig. Aber das stört keineswegs.
Vielleicht ist das auch so, weil sich der Film nicht immer sehr ernst nimmt und auch in emotionalen oder gar melodramatischen Momenten mal einen Witz mit
einfließen lässt. Und bei dem Thema Geschlechterklischees kann man hinsichtlich des Humors auch einiges falsch machen oder billig wirken lassen. Aber hier
wirkt alles so unschuldig, dass man selbst einige offensichtliche Stereotype nicht anprangern kann. Schlussendlich erhebt diese Drama-Komödie auch gar nicht
den Anspruch Kritik an der Gesellschaft zu üben. Sie will vielmehr nur unterhalten. Die Kritik an der koreanischen Gesellschaft ist vielmehr ein
Bonus.
Es sollte auch sehr schnell klar werden, dass das Drama nicht ernsthaft im Vordergrund steht. Denn die Hindernisse, die der Protagonist zu bewältigen hat, sind
nie besonders groß oder üben gar einen besonders starken mentalen Druck auf ihn aus. Einzig die Ehefrau kann gegen Ende etwas Drama in den Film bringen, da das
Auseinanderleben des Ehepaars immer offensichtlicher wird. Ein großes Problem ist aber tatsächlich Soo-hee, weil sie alles andere als sympathisch daherkommt.
Die Dinge, die sie ihrem Mann sagt, würden bei jeder Frau sofort zu Tränen oder sogar der Scheidung führen. Jin-Man steckt das dagegen die meiste Zeit locker
weg, aber auch wenn wir nie zu sehen bekommen, dass ihn dies verletzt, so spüren wir es dennoch. Shin Eun-kyung ("Diary of June")
kann ihrer Rolle leider auch nicht mehr Facetten verleihen und so fragt man sich, warum Jin-man überhaupt bei seiner Frau bleibt.
Das Problem, dass wir um den Kern ihrer Liebe nicht Bescheid wissen und dieser auch während des Finales nicht offenbart wird, schadet dem Film.
Natürlich muss man sich jedes Mal vorstellen, wie der Film denn ausgesehen hätte, wenn eben die Frau den Haushalt führen würde und die Rollen somit erneut
verkehrt wären, also so wie sie den Geschlechterklischees entsprechen. Und dann realisieren wir, dass wir der Hausfrau zuschreien würden, sie solle bloß ihren
Ehemann verlassen. Andersherum sieht es aber nicht so aus. Jin-man ist so gutmütig und Han Seok-Kyu ("The Royal Tailor")
verleiht seiner Rolle die nötige Liebenswürdigkeit, dass wir ihm seine Liebe zu seiner Frau abnehmen, auch wenn diese schon längst nicht mehr ernsthaft an
einer Ehe interessiert zu sein scheint. Den Ehering zu verlieren und sich nicht darum zu kümmern, hätte bei einer Ehefrau sicherlich für einen schiefen
Haussegen gesorgt. Jin-man schluckt das aber und muss sich sogar damit abfinden, dass seine Frau seine Arbeit zuhause nicht zu würdigen weiß und man ihm
in der Gesellschaft ingesamt die Männlichkeit abspricht.
Trotz der genannten offensichtlichen Kritik an der Rollenverteilung innerhalb Koreas geht es aber sehr heiter in "Mr. Housewife" zu. Einige Szenen können sogar mit ihrer Situationskomik zum laut Auflachen bringen. Han Seok-Kyu hat außerdem eine gewisse Grazie an sich, dass er selbst in seinen Slapstick-Momenten nie peinlich wirkt. Das können die wenigsten Darsteller. Auch ansonsten ist der Film so strukturiert, dass man weiß, am Schluss wird einem das Herz aufgehen und alle Not wird wie davongeblasen sein. Wie gesagt mag sich das unspektakulär anhören, aber es liegt einfach eine gewisse Magie in dem Film, die ihn über den Durchschnitt befördert, der er eigentlich sein müsste. Ist man nämlich ehrlich geht der Streifen thematisch weder besonders tief, noch kann er alle Genreklischees umschiffen. Aber es reicht, um einfach mal wieder beim Abspann ein gutes Gefühl zu haben.