Story: Ein namenloser Mann (Tatsuya Fujiwara) lebt zurückgezogen von seinen Mitmenschen und erledigt das Nötigste, indem er anderen seinen Willen
aufzwingt. Denn er hat die außergewöhnliche Gabe, andere Menschen zu kontrollieren. Als Kind wurde er von seinem Vater daher als Monster beschimpft und
misshandelt. Nachdem er diesen umgebracht und seine Mutter ihn verstoßen hat, lebt er in seiner eigenen Welt, in der ihm jeder hörig ist. Eines Tages jedoch
trifft er zufällig auf Shuichi Tanaka (Takayuki Yamada), der sich nicht von ihm kontrollieren lässt. So eine Person darf es in seiner Welt nicht geben und
so setzt er alles daran, diesen auszuschalten. Es zeigt sich jedoch, dass Shuichi nicht nur immun gegenüber den Fähigkeiten des Namenlosen ist, sondern
auch außerordentliche Heilfähigkeiten besitzt. Sein ganzes Leben ist Shuichi seiner Verantwortung, die damit einhergeht, aus dem Weg gegangen, aber nun scheint
sein Leben einen neuen Sinn zu haben. Da er der einzige ist, der etwas gegen den Namenlosen unternehmen kann, versucht er diesen ausfindig zu machen. Die
zahlreichen folgenden Auseinandersetzungen zwischen den beiden Mutanten rufen jedoch auch die Polizei auf den Plan. Außerdem nutzt Shuichis Gegenspieler dessen
Freunde, um gegen ihn vorzugehen...
Kritik: Nicht nur Hollywood nimmt sich asiatische Filme und lässt sie durch die Remake-Maschinerie laufen. Auch in Asien ist das gang und gäbe.
So ist "Monsterz" ein Remake des koreanischen "Haunters". Da mir das Original keinesfalls zugesagt hat, war ich gespannt, was ein
Regisseur wie Hideo Nakata ("Ring", "Dark Water") aus der Vorlage machen würde. Tatsächlich erweist
sich das Endprodukt dem Original überlegen. Das liegt an der schönen Atmosphäre, die der Regisseur zu kreieren weiß, sowie einigen schaurigen Momenten,
in denen ganze Menschenmengen gegen ihren Willen handeln. Auch die Protagonisten sind diesmal besser getroffen und wirken zugänglicher, mit verschiedenen
charakterlichen Schwächen und einer Vergangenheit bzw. Traumata, die ihr gegenwärtiges Ich geformt haben. Eine richtige Struktur vermisst man bei dem Streifen
dennoch.
Zunächst müssen die Darsteller gelobt werden. Tatsuya Fujiwara ("Rurouni Kenshin: The Legend Ends",
"Death Note") ist genau die richtige Wahl für den Bösewicht, da nur er es vermag, mit seinem Schauspiel in Anime-Gefilde
abzugleiten, ohne dabei vollkommen unglaubwürdig zu wirken. Eine äußerst wichtige Fähigkeit, wenn man die meiste Zeit lediglich andere anstarrt, um sie zu
kontrollieren. Daneben ist auch interessant, dass die menschliche Seite des Bösewichts erforscht wird. Der namenlose Bösewicht wurde aus der Gesellschaft
ausgeschlossen und seine Einsamkeit sowie seine außergewöhnliche Fähigkeit haben dazu geführt, dass er verzweifelt nach seinem Platz in eben dieser Gesellschaft
bzw. dem Sinn des Lebens sucht. Was soll jemand mit seiner Macht letztlich machen? Allerdings wird dieser Aspekt nur grob angerissen, was eindeutig verschenktes
Potential ist.
Überdies gibt es so viel mehr, was der Bösewicht mit seiner Fähigkeit hätte machen können. Weiterhin ist es einfach nicht zu verstehen, warum die zahlreichen
Verbrechen, die er begeht, in den Medien nicht unentwegt behandelt werden. Es wird sogar noch schlimmer. Nachdem sich ganze Menschenmassen auf dem Boden
wiederfinden, rappeln diese sich - die Kontrolle durch den namenlosen Mann ist beendet - einfach auf und kümmern sich nicht darum, dass sie soeben
kollektiv einen offensichtlich extrem beeunruhigende Zeitverlust erlebt haben. Selbst ein augenscheinlich Toter wird einfach mal von ihnen ignoriert. Wie genau
soll man das erklären? Diese Art von Logikfehlern ist schlichtweg ein großer Störfaktor im Film und sorgt dafür, dass das Drehbuch irgendwie willkürlich
und unsauber wirkt. Das Original hatte das gleiche Problem, immerhin bietet "Monsterz" aber ein wenig mehr Struktur.
Im Gegensatz zu "Haunters" gibt es hier nämlich einen durchweg ernsthaften Ton, der dem Film eindeutig besser zu Gesicht steht. Manchmal wirken die Szenen
richtiggehend gruselig, z.B. wenn unzählige Personen Zombies gleich nach Shuichi greifen oder wenn diese sich in Scharen willenlos einen Balkon herunterstürzen.
Es sind aber auch jene Szenen, welche die Kaltblütigkeit des Bösewichts zeigen und daher in einem unvereinbaren Gegensatz zu dem Anliegen des Regisseurs
stehen, das Drama des Charakters zu unterstreichen. Es fällt eben schwer, Mitleid mit einem Massenmörder zu haben. Takayuki Yamada
("The Devil's Path", "M.W.") kann als Sympathieträger durchaus herhalten und hat auch seine eigene
Hintergrundgeschichte. Es wäre nur schöner gewesen, wenn wir noch ein wenig mehr Charakterausarbeitung bekommen hätten. Verglichen mit dem Original kann man
hier jedoch nicht meckern.
Letzten Endes hätte aber auch "Monsterz" mehr Struktur vertragen. Die beiden Kontrahenten geraten immer wieder aneinander, ohne dass dies durch die Storyentwicklung wirklich motiviert wäre. Der Umstand, dass keiner der beiden bei den unzähligen Gelegenheiten den anderen endgültig ausschaltet, ist ebenfalls ziemlich merkwürdig. Wie eben viele der Logiklöcher, die den Film in seinem eigenen kleinen Universum laufen lassen, losgelöst von der normalen Welt. Fast so, als hätten sich die beiden Mutanten endgültig von der Gesellschaft abgekapselt. Trotz des Referierens auf "X-Men", dass die Menschen noch nicht bereit sind, ihren Platz von Mutanten einnehmen zu lassen, fühlt sich der Film nicht wie ein Superhelden-Film an. Dafür wäre auch gar nicht das Budget da gewesen. Der zuweilen düstere Ton überzeugt, das offensichtliche Drama, das gegen Ende etwas Substanz in den Film bringen und den Charakteren mehr Facetten geben will, ist allerdings zu unsauber umgesetzt. Anders als "Haunters" kann "Monsterz" aber tatsächlich ein paar Stunden leicht unterhalten.