Story: Vor 22 Jahren erschütterte Tokyo eine Reihe von Morden. Die Opfer wurden vor den Augen eines Familienangehörigen zu Tode stranguliert und der Mörder führte die Polizei an der Nase herum. Wataru Makimura (Hideaki Ito) war einer der Ermittler und hatte den Mörder fast schon gestellt, doch dieser entkam letztendlich. Da Makimura ihn aber angeschossen hatte, war der Ermittler nun das nächste Ziel des Mörders. Anstatt Makimura starb bei der auf ihn abgezielten Explosion sein Partner. Kurz darauf stoppten die Morde. 22 Jahre später ist der Fall immer noch ungelöst, als Masato Sonezaki (Tatsuya Fujiwara) mit einem Buch an die Öffentlichkeit tritt. Er stellt sich als der Serienmörder von damals vor und nennt in seinem Buch Details, die tatsächlich nur der wahre Täter kennen kann. Da die Verjährungsfrist verstrichen ist, muss er keine rechtliche Verfolgung mehr fürchten. Das Gesetz zur Verjährung von Mord wurde zwar vor sieben Jahren aufgehoben, aber Sonezakis Morde fallen noch in den Zeitraum, der es der Polizei unmöglich macht, ihn zu verhaften. Sonezaki wird wie ein Star gefeiert, und der Journalist Toshio Sendo (Toru Nakamura), der seinerzeits über die Mordreihe berichtet hat, möchte ihn zu einem Fernsehinterview einladen. Er glaubt der Geschichte Sonezakis nicht ganz und möchte ihn bloßstellen. Behauptet der Autor etwa nur, der Mörder zu sein?
Kritik: Es hat seine Vorteile, wenn man über die Jahre zahlreiche Filme sieht und sich darüber hinaus nur sehr selektiv Dinge merkt. "Memoirs of a Murderer" konnte mich mit seinen diversen Wendungen überraschen, obwohl es sich hier um ein Remake des koreanischen Action-Thrillers "Confession of Murder" handelt. Die Grundprämisse ist dieselbe, doch gibt es im Verlauf ein paar Abweichungen, die sowohl positiv als auch negativ zu bewerten sind. Zum einen weist das japanische
Remake einen durchgängigen Ton und eine düstere, thriller-artige Atmosphäre auf, während das Original einige Genres durcheinandergewürfelt hat (im Gegensatz zur Meinung manch eines anderen Kritikers relativ gelungen, wie ich finde). Zum anderen ist das Remake aber auch um einiges gemächlicher. Es sucht in der Geschiche ein psychologisches Fundament und versucht dieses zu erforschen. Das gelingt aber eher schlecht als recht.
Die Geschichte entfaltet sich immer wieder in Rückblenden und selbstverständlich stellt sich irgendwann die Frage, ob es sich bei Sonezaki wirklich um den Mörder handelt oder doch nur um jemanden, der den Ruhm ausnutzt, um ein Buch zu verkaufen. Eine unterschwellige Spannung bleibt daher, aber trotz allem fehlt die Achterbahnfahrt des Originals. Alles wirkt etwas langsamer und bedachter, obwohl sich gerade letzteres Adjektiv als nicht richtig erweist. Wirklich bedacht, hat man hier nicht viel. Denn wenn es das Ziel war, der Geschichte etwas mehr Tiefe zu verleihen, indem ein psychologisches Profil des Mörders gezeichnet wird, dann fragt sich, warum man die Hintergrundgeschichte des Mörders nicht etwas besser ausgestaltet hat. So nimmt sich der Film ziemlich ernst und das kann bei den diversen Wendungen zu einem Problem werden. Bei allem guten Willen ist man nämlich nur geneigt, eine gewisse Anzahl an Überraschungen noch als glaubhaft anzunehmen, und diese wird hier klar überschritten.
Das Original konnte mit einem Augenzwinkern bzw. seinem Humor von den Problemen hisichtlich der Glaubwürdigkeit ablenken, sodass das Endresultat einfach nur Spaß machte und für diese Art von Film sogar mit einem intelligenten Drehbuch aufwarten konnte - oder doch zumindest mit einem verspielten. Der Ton in "Memoirs of a Murderer" ist ernst, und er wird durch einige brutale Strangulationsmorde noch düsterer. Das bewirkt leider, dass die rapide Abfolge an Enthüllungen fast schon unfreiwillig komisch wirkt. Die Auflösung gegen Ende zieht sich überdies dahin und gibt nicht die zufriedenstellenden Antworten über die Motive des Mörders, die man uns zunächst versprochen hat. Das soll nicht bedeuten, dass die Wendungen nicht unterhaltsam sind, aber sie wirken etwas zu viel des Guten. Leider wirkt wegen des ernsten Untertons auch die Mediensatire nicht ganz so effektiv auf den Zuschauer wie im Original. Ein Mörder bringt ein Buch heraus und das Volk feiert ihn wie einen Popstar!
Tatsuya Fujiwara ("The Town Where Only I Am Missing", "Death Note") liefert als Mörder absolut überzeugende Arbeit ab. Er wandelt mit seiner Rolle auf dem schmalen Grat zwischen berechnendem Kalkül und Unberechenbarkeit. Dass seine Rolle die meiste Zeit im Dunkeln bleibt, ist durch die notwendige Rätselhaftigkeit seines Charakters nachvollziehbar. Hideaki Ito ("Terra Formars") dagegen spielt den Polizisten und es mangelt seiner Rolle einfach an angemessener Ausgestaltung. Makimura bleibt flach, manchmal wirkt er sogar zu kühl. Allerdings gibt es durchaus auch Emotionen zu sehen, sodass "Memoirs of a Murderer" zumindest nicht das Problem einiger anderer japanischer Thriller hat, zu unnahbar und steril zu wirken. An dieser Stelle muss aber darauf hingewiesen werden, dass der Thriller in keiner Weise durch seine Regie hervorsticht. Yu Irie Remake ist visuell schlichtweg unspektakulär.
Die Geschichte entfaltet sich in einem Stück, was zur Aufrechterhaltung der Spannung beiträgt und so kann der Film trotz eines langsamen Tempos die Ereignisse stets im Fluss halten. Unnötig scheinen dabei ein paar Rückblenden, mit denen man uns wichtige Erkenntnisse und Schlüsselszenen noch einmal ins Gedächtnis rufen will. Schlussendlich hat der Thriller ein paar Probleme damit, dass er sich selbst zu ernst nimmt, nicht auf ein paar Wendungen verzichtet und stattdessen lieber die Motive des Thrillers ausgestaltet. Das hätte den Film noch einmal um einiges vom Original abgesetzt. Das Finale ist zu langatmig und man vermisst die Substanz, die einem zuvor in der Geschichte angedeutet wurde. Trotz all dem - und der relativ harschen Kritik der meisten Kritiker - stimme ich mit den meisten nicht-professionellen Filmkritikern überein, dass es sich hierbei zwar keineswegs um ein absolut notwendiges Remake handelt, aber doch um eines, das nochmal einen anderen Schwerpunkt setzt, selbst wenn das Resultat etwas gelungener hätte ausfallen können. Im Großen und Ganzen ist "Memoirs of a Murderer" aber ziemlich unterhaltsam.