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Kingmaker - Filmposter
Original Title:
King-me-i-keo: seon-keo-pan-ui yeo-u

South Korea 2022

Genre:
Thriller, Drama

Director:
Byun Sung-Hyun

Cast:
Sol Kyung-gu
Lee Sun-kyun
Yoo Jae-myung
Jo Woo-jin
Park In-hwan
Lee Hae-young
Kim Sung-oh


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Kingmaker

Kingmaker - Film Screenshot 1

Story: Seo Chang-dae (Lee Sun-kyun) ist ein Pharmazeut, will aber eigentlich in die Politik. Das Problem ist nur, dass er aus Nordkorea geflüchtet ist und somit schnell als Kommunist abgestempelt werden würde. Als Kommunisten beschimpft man auch Kim Woon-beom (Sul Kyung-gu), der mit seinen idealistischen Reden die Menschen davon überzeugen will, dass es an der Zeit ist, die defacto-Diktatur des Landes in den nächsten Wahlen zu beenden. Die Demokraten haben aber kaum eine Möglichkeit an die Macht zu kommen, da die Republikaner im Wahlkampf von Geschenken bis großen Versprechungen mehr zu bieten haben als ihre Gegner. Chang-dae möchte das Land ebenso verändern, doch er erkennt, dass Kim Woon-beom ein Idealist ist und mit seiner Form des Wahlkampfs niemals an die Macht kommen wird. Nach langer Überzeugungsarbeit darf Chang-dae schließlich dem Wahlkampfteam beitreten. Allerdings vertritt er den Standpunkt, dass die Mittel dem Zweck dienen. Er gräbt nicht nur Schmutz der Republikaner aus, sondern fälscht auch selbst welchen, was Kim Woon-beom gar nicht gefällt. Aber bald erzielt er damit erste Erfolge. Der Politiker steigt immer weiter auf, sodass sogar der Präsident auf ihn aufmerksam wird und den Wahlkampf seines Lokalkandidaten unterstützen muss. Schließlich muss sich Chang-dae auch noch darum kümmern, dass Kim Woon-beom im parteiinternen Machtgerangel nicht den Kürzeren zieht. Doch die Mühen scheinen sich weiter zu lohnen...

Filmroll Kingmaker - Film Screenshot 2 Kingmaker - Film Screenshot 3 Filmroll
Kingmaker - Film Screenshot 4

Kritik: In “Kingmaker” wird es wie zu erwarten recht politisch, aber im Grunde genommen doch nicht so sehr, wie es eigentlich hätte sein können. Im Fokus steht nämlich die Beziehung zwischen dem Präsidentschaftskandidaten und seinem Berater, der stets in den Schatten bleiben muss. Das Interessante ist dabei das Spiel aus Licht und Schatten (letzteres ist auch der Spitzname Chang-daes), genauer gesagt, den moralischen Werten, welche die beiden Protagonisten symbolisieren. Woon-beom ist ein Idealist, der aus eigener Kraft wohl nie an die Macht kommen würde, da es ihm an Biss und der Fähigkeit fehlt, sich auch mal die Hände schmutzig zu machen. Chang-dae ist dagegen äußerst gewitzt und der Überzeugung, dass der Zweck die Mittel heiligt. Dieses faszinierende Wechselspiel zweier moralischer Pole macht den Hauptreiz des Films aus. Denn je mehr man sich mit Politik beschäftigt, desto klarer wird, dass nicht wirklich die mit den besseren Ideen an die Macht kommen, sondern jene, die das Volk besser beeinflussen können.

Kingmaker - Film Screenshot 5

Wie leicht das Volk zu beeinflussen ist, sehen wir schon zu Beginn. Da reichen ein paar Geschenke und ein Feindbild in Form der Kommunisten, um alle unter einer Fahne zu vereinen. Die Opposition sind dann eben einfach wieder Kommunisten und das gemeine Volk ist zu dumm, um anders als in Schwarz und Weiß zu denken. Wie aktuell das auch heute noch ist, lässt sich leicht an den Demokraten und Republikanern in den USA erkennen. "Kingmaker" spielt aber in den 60ern und 70ern und nimmt sich realer Persönlichkeiten an, ohne diese namentlich zu nennen oder die Darsteller durch Maske etc. diesen ähnlicher zu machen. Woon-beom ist eigentlich Kim Dae-jung, der später zum Tode verurteilt wurde, in den USA Exil bekam und nochmal viele Jahre später als Präsident mit seiner Sonnenscheinpolitik (der friedlichen Annäherung an Nordkorea) als bisher einziger Koreaner den Friedensnobelpreis erhielt. All das wird in "Kingmaker" nicht behandelt, aber es sollte einen guten Eindruck davon vermitteln, dass die wirklich "Guten" eigentlich immer den Kürzeren ziehen.

Kingmaker - Film Screenshot 6

Die Anfänge und Kim Dae-jungs/Woon-beoms erster Antritt als Präsidentschaftskandidat stellen die Basis des Plots dar, doch wie bereits erwähnt, muss man "Kingmaker" eher als ein Charakterdrama sehen. Sol Kyung-gu ("Yaksha") spielt das Licht in der Beziehung und Regisseur Byun Sung-Hyun ("The Merciless") arbeitet stilistisch tatsächlich auch mit der Beleuchtung. Während Woon-beom stets im Scheinwerferlicht steht, muss sich Chang-dae (angelehnt an die reale Person Um Chang-rok) immer im Schatten der Bühne aufhalten und sich im Stillen über seine Erfolge freuen. Natürlich sorgt das irgendwann für große Unzufriedenheit und Reibereien. Während sich die beiden Männer gegenseitig als Gleichgewicht brauchen und es speziell interessant ist, mitanzusehen, wie Woon-beom immer wieder mit seinem Gewissen kämpft, wenn sein Berater erneut ein ziemlich fragwürdiges Vorgehen vorschlägt, kippt das Verhältnis irgendwann, so wie man es erwartet, und mit den weiteren Entwicklungen kann der Polit-Thriller so vor allem gegen Ende nochmal ordentlich Spannung erzeugen.

Kingmaker - Film Screenshot 7

Lee Sun-kyun ("Parasite") porträtiert den Berater und kann hier wohl die differenzierteste Darstellung seiner bisherigen Karriere abliefern. Besonders in einem Krisengespräch zwischen Woon-beom und Berater lassen sich in den Gesichtern der Darsteller feinste Nuancen ausmachen, die uns hinter das Gesagte blicken lassen und somit ermöglichen, uns ein plastischeres Bild von den Männern und ihrer Beziehung zueinander zu machen. Chang-dae ist überdies eine extrem tragische Gestalt. Er ist der Antiheld, jemand, den das Volk braucht, ohne dass es dessen bewusst ist. Er will nämlich das Beste für das Land und die Menschen, ist aber überzeugt davon, dass das Volk unmündig ist und einfach nur blind demjenigen folgt, der bei Auftritten eine bessere Figur abliefert und einfache Parolen hat. Wie er an einer Stelle bemerkt, ist es eben genau dieses Volk, das der Grund ist, warum sich das Land immer noch in einer Diktatur befindet. Folglich nutzt er die Werkzeuge und Taktiken der Regierung gegen sie.

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Kingmaker - Film Screenshot 10

Der Antiheld der Geschichte ist niemand, den man einfach mögen kann, aber man versteht, aus welcher Richtung sein Denken kommt. Da Woon-beom alles andere als dumm ist und auch keineswegs so naiv, wie es zunächst scheint, weiß er auch um den Wert seines Beraters. Aber wie weit ist er bereit zu gehen, um den Wahlkampf zu gewinnen? Das moralische Dilemma durchzieht den ganzen Film und hält die Geschichte auch dann unter Spannung, wenn es bei den regionalen und parteiinternen Wahlen eigentlich nur einen regelrechten Durchmarsch gibt, mit den obligatorischen Steinen im Weg, versteht sich. Es geht in "Kingmaker" aber hauptsächlich um zwei menschliche Wesen und da spielen Enttäuschung und Desillusionierung eine große Rolle. Das Volk zu teilen und gegeneinander aufzuhetzen, ist etwas, das man sowohl der regierenden Macht als auch Chang-dae zutrauen würde. Das hinterlässt einen bitteren Geschmack, doch noch tiefer in die Magengrube schlägt der Film, wenn man weiß, wie sich die Dinge für Woon-beom aka Kim Dae-jung später entwickeln sollten. "Kingmaker" ist ein komplexer Polit-Thriller mit einer stark menschlichen Basis und damit eindeutig empfehlenswert.

(Autor: Manfred Selzer)
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