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Story: Chae-yeong (Jung Daeun) kommt an eine neue Schule, da sie sich an der alten mit einigen Jungs geprügelt hat. Sie hatte noch nicht mal ihren ersten Tag in der neuen Schule, da gerät sie erneut in eine Schlägerei. Einige Jungs schikanieren den Schüler Jong-goo (Oh Seung-hoon), weil dieser sie nicht beim nächsten Test abschreiben lassen will. Jong-goos Gerechtigkeitssinn ist sehr stark, allerdings kann er sich gegen die Jungs nicht verteidigen. Also schreitet Chae-yeong ein. Die Schüler haben keine Chance gegen das Mädchen, da sie schon seit ihrer Kindheit von ihrem Vater (Jung Eui-wook) Karate lernt. Als sich dann zeigt, dass Chae-yeong in der Klasse von Jong-goo ist, fragt sie der Junge sogleich, wie er so stark wie sie werden kann. Sie will ihn eigentlich so schnell wie möglich loswerden, aber er gibt nicht auf und so stellt sie ihn ihrem Vater vor, in dessen Dojo er sich dann anmeldet. An der Schule gibt es derweil eine Krise, da der Schülerpräsident Jin-hyeok (Kim Tae-yoon) sich von einer Gangsterbande rekrutieren lassen will. Sein Freund Hae-seong (Son Woo-hyun) ist davon gar nicht begeistert. Er schikanierte früher zwar auch Schüler, aber diese Zeiten will er hinter sich lassen und vor allen Dingen nichts mit irgendwelchen Gangs zu tun haben. Natürlich gerät auch Chae-yeong in die ganze Angelegenheit, doch sie weiß sich stets ohne Mühe aus schwierigen Situationen zu prügeln. Als Hae-seong sie zum ersten Mal sieht, will er sie sofort näher kennenlernen und beschließt, sich dafür ebenfalls im Dojo anzumelden. So kommen sich er, das kühle Mädchen und Jong-goo mit der Zeit immer näher, aber die Situation an der Schule entspannt sich nicht...
Kritik: Der Titel "Justice High" erinnert an eine Teenager-Actionkomödie, die vermutlich sogar etwas zu überdreht daherkommt. Damit verliert der Film schonmal einige Zuschauer. Allerdings bedeutet der Originaltitel "Karate". Zugegeben, das trifft es dann auch nicht ganz, denn der Film ist kein Kampfkunststreifen, sondern eine Komödie über Freundschaft. Karate dient dabei als Bindeglied zwischen den drei ungleichen Jugendlichen. Was ziemlich schnell - auch dank einer oftmals etwas wackligen Kameraführung - auffällt, ist der Umstand, dass "Justice High" nicht mit einem ungemein hohen Budget gesegnet war. Daher versucht der Film sich auf seine Stärken zu besinnen, die eben die Chemie zwischen den Charakteren darstellt. Die Geschichte selbst ist nämlich nicht sonderlich ausgefallen und beinhaltet daher eine Gangsterbande, die ihren Einfluss auf die Schule ausbauen will. Auf diese Weise soll ein Mindestmaß an Spannung aufgebaut werden.
Gerade die Gangstergeschichte wirkt beinahe schon deplatziert. Wir wissen zwar bereits, dass koreanische Gangsterbanden ihre neuen Mitglieder schon in der Schule rekrutieren und die Cliquenbildung, die den Schutz der eigenen Schule im Auge hat, ist ebenfalls nichts Neues im koreanischen Kino (ein Beispiel für einige dieser Themen wäre der schon als Klassiker zu bezeichnende "Spirit of Jeet Kune Do"), aber irgendwie wirkt dieser Storyaspekt oft leicht unbeholfen. Allzu oft wünschen wir uns während dieser ernsteren Momente wieder zurück zu Chae-yeong und den zwei Jungs, die beide auf ihre Art versuchen, das Mädchen näher kennenzulernen. Nun könnte man natürlich annehmen, dass es bei einem Film, der augenscheinlich ein jugendliches Publikum anvisiert, eine große Liebesgeschichte gibt. Dem ist aber tatsächlich nicht der Fall. Zwar ist das Mädchen für Hae-seong der Grund, warum er endgültig aus dem "Gangsterleben" aussteigt, denn er interessiert sich sofort für sie, aber andererseits hat er ohnehin nur nach einem Grund gesucht, sich endlich von den Fesseln seiner nicht so glänzenden Vergangenheit zu befreien.
Hae-seong war nämlich früher ein Schläger, der andere Kinder tyrannisiert hat. Während er die Kurve bekommt, schaffen das seine Freunde nicht und so bricht er mit ihnen. Das hat einige Dialoge zur Folge, die qualitativ leider eher auf dem Niveau eines TV-Dramas anzusiedeln sind. Auch die etwas längeren Szenen, in denen die Darsteller fast schon zu improvisieren scheinen, deuten in diese Richtung. Das ist glücklicherweise aber nicht so schlimm, da die Darsteller insgesamt eine sehr saubere Arbeit abliefern. Manchmal ist sich Regisseur Chae Yeo-joon in seinem Debüt sogar einiger amateurhafter Momente bewusst und bringt dies durch den Einsatz eines sonderbaren Soundtracks auf eine humoristische Spitze. Diese Momente des Augenzwinkerns stehen dem Film gut und hätten gerne noch häufiger eingesetzt werden können. Beispielsweise kann das musikalische Motiv Chae-yeongs eine gewisse Verspieltheit transportieren, die in uns auch nie einen Zweifel daran aufkommen lässt, dass in körperlichen Auseinandersetzungen niemand eine Chance gegen die Schülerin hat.
Jung Daeun spielt das ruhige Mädchen, mit dem man sich nicht anlegen sollte, überzeugend. Chae-yeong möchte sich mit niemandem anfreunden und die Geschichte um ihre Mutter und die Beziehung zu ihrem äußerst liebenswerten Vater geben uns auch ein paar Hinweise, warum sie der verschlossene Typ ist. Jong-goo ist dagegen das typische Opfer mit einem großen Sinn für Gerechtigkeit und möchte sich endlich wehren können. Überraschend ist, dass wir bei ihm keine Transformation zum Kämpfer, der alle Gangster niedermäht, zu sehen bekommen. Wie der Karatelehrer selbst sagt, kann man nicht in einem so kurzen Zeitraum ein echter Kämpfer werden. Das ist dann aber auch der einzige ernste Satz, den Chae-yeongs Vater von sich gibt. Ansonsten erzählt er stets von Choi Bae-dal, dem Erfinder des Kyokushin-Karates, und macht Werbung für seine Schule mit dem Poster zum Film "Fighter in the Wind" - den natürlich kein Jugendlicher kennt... Hae-seong konnte sich dagegen schon immer in einem Kampf behaupten und gelangt durch sein Training schnell wieder zu alter Expertise.
Die Kämpfe sind kurz gehalten, bieten ein bisschen zu viele Nahaufnahmen und für die Darsteller praktische Schnitte, können aber generell als solide bezeichnet werden. Zum Finale hin hat man Chae-yeong dann erstmal aus der Gleichung genommen, denn sie hat ohnehin niemanden, der ihr das Wasser reichen kann. Eine gute Entscheidung, auch wenn sich der Showdown somit auch ein wenig wie der so vieler Gangsterstreifen anfühlt, in denen sich zwei Jungs durch eine ganze Gang prügeln. Das wahre Herz des Films ist dagegen die Freundschaft der drei Schüler, die nur holprig startet, aber dadurch nur umso glaubwürdiger wirkt. Die unterschiedlichen Charaktere, die hier aufeinandertreffen, erzeugen eine schöne Chemie. Gerne würde man den Film daher wärmstens empfehlen, aber es ist leider auch nicht zu leugnen, dass wir vieles schon aus dem Gangstergenre kennen, die Geschichte selbst kaum erwähnenswert ist und überdies oft genug keine Richtung aufweist. Dazu kommen die nicht immer ganz runden Dialoge. Man vergisst beim Sehen aber gerne auch, dass es sich hier eigentlich um eine Low-Budget-Produktion handelt. Dafür kann "Justice High" dann eine durchaus warmherzige Geschichte über Freundschaft erzählen.