Story: Der junge Dämonenjäger Xuanzhang (Wen Zhang) kämpft in einem Fischerdorf gegen einen Wasserdämonen und muss die Grenzen seiner
Fähigkeiten erkennen. Wäre ihm nicht die Dämonenjägerin Duan (Shu Qi) zu Hilfe geeilt, hätte es unter den Fischern noch mehr Opfer gegeben und auch sein eigenes
Leben wäre beendet gewesen. Xuanzhang glaubt, dass nicht nur die Menschen, sondern auch die Dämonen von Grund auf gut sind. Deshalb ist er auf der Suche nach
der allumfassenden Liebe. Leider fehlt ihm noch das gewisse Etwas, um tatsächlich das Gute in den Dämonen zu erwecken, doch sein Meister glaubt fest daran, dass
Xuanzhang eines Tages erleuchtet wird. Auf der Jagd nach einem mächtigen Schweinedämonen trifft Xuanzhang wieder auf Duan, die sich ihn wegen seiner Tugenden
als zukünftigen Ehemann ausgesucht hat. Doch Xuanzhang ist nicht interessiert und sucht verzweifelt nach einem Weg, den Schweinedämonen auszuschalten. Angeblich
soll Sun Wukong (Huang Bo), der Monkey King, einen Weg kennen, doch dieser wurde wegen seiner Übeltaten vor 500 Jahren von Buddha in einen Berg gesperrt.
Xuanzhang bleibt keine andere Wahl, als sich auf die Suche nach Sun Wukong zu begeben.
Kritik: "Die Reise nach Westen", geschrieben von Wu Cheng’en während der Ming-Dynastie, hat bereits etliche Adaptionen erhalten. Auch Stephen
Chow hat sich bereits mit seinem Zweiteiler "A Chinese Odyssey" des Themas bedient, legt die Geschichte aber nun in einem spektakulären Special Effects-Film
neu auf und bricht dabei ganz nebenbei in China alle Rekorde an den Kinokassen. Letztlich kann man ihm den Erfolg nur gönnen, denn wie so häufig, wenn Chow
irgendwo Hand anlegt, versprüht der Film Charme pur und ist überdies ungemein unterhaltend. Verschmerzen muss man dagegen einen uneinheitlichen Ton, eine
fragwürdige Struktur und Spezialeffekte, die nicht mit denen Hollywoods mithalten können. Da es sich um einen 3D-Film handelt, ging wahrscheinlich bei der
technischen Umsetzung dessen bereits einiges an Produktionsgeldern verloren, aber dann wäre eben eine spärlichere Verwendung von Effekten naheliegend
gewesen.
Vorweg sei darauf hingewiesen, dass Stephen Chow anders als in seinen bisherigen Filmen wie "Kung Fu Hustle" oder
"CJ7" nicht ebenfalls die Hauptrolle übernimmt. Er taucht nicht einmal in einem Cameo auf. Er konzentriert sich ganz auf seine Arbeit
als Drehbuchschreiber, Produzent und Regisseur des Werks, wobei er sich letztere Aufgabe mit Derek Kwok Chi-Kin ("Gallants") teilt. Die Wahl seiner Darsteller
entschädigt dafür jedoch sofort. Wen Zhang durfte bereits an Jet Lis Seite in dem ruhigen Drama "Ocean Heaven" seine
schauspierlerische Expertise zeigen, Shu Qi ("Confession of Pain") balanciert sehr gekonnt das taffe Mädchen-Bild
mit Comedy und ist der liebenswerteste Charakter in dem Film. Wirklich begeistern kann allerdings Huang Bo ("Cow") als Monkey King.
Seine dämonische Natur spielt er auf sehr subtile, charmante, aber auch boshafte Weise aus, sodass es einfach eine Freude ist, ihm zuzuschauen.
Selbstverständlich gibt es auch wieder viel zu lachen. Einige Szenen sind sehr amüsant, andere wiederum zielen mit ihrer eigenartigen Natur eher auf ein
chinesisches Publikum ab. Aber auch wenn jeder etwas zum Lachen finden wird, zeigen sich hier doch auch einige Probleme auf. In "Journey to the West"
schwenkt der Ton sehr häufig in recht düstere Gefilde um. Charaktere können hier tatsächlich sterben, sogar Unschuldige und Kinder. Darüber hinaus sind
einige Szenen recht brutal, darüber täuscht auch der Comic-Charakter inklusive lustiger Geräusche nicht hinweg. Ist das also wirklich noch eine Komödie?
Darf man ohne ein schlechtes Gewissen lachen? Der uneinheitliche Ton des Films kann letztendlich den Spaß doch etwas trüben und bleibt alles in allem
eine merkwürdige Entscheidung von Chow, den wir angedeutet aber schon in früheren Werken von ihm gesehen haben.
Das bringt uns zu einem weiteren großen Kritikpunkt. Stephen Chow zitiert sich in seinen Filmen gerne selbst. Das ist aber lediglich die freundlich formulierte
Version dafür, dass er schlichtweg bei sich selbst klaut. Hier treibt er es etwas zu sehr auf die Spitze. Viele Elemente und Szenen hat man so oder so
ähnlich schon einmal in früheren Filmen von ihm gesehen. Das völlig abgedrehte Finale eingeschlossen, wobei er sich hier auch frech bei dem Videospiel "Asura's
Wrath" bedient. Immerhin wird Chow so episch in seinem Finale, dass es gewollt lächerlich erscheint und Spaß macht. Das schafft außer ihm kaum jemand.
Kritik muss er sich aber an den Spezialeffekten gefallen lassen, die manchmal, gerade bei den computeranimierten Tieren, nicht immer überzeugend wirken.
War nicht abzusehen, wie viel Geld der Film in die Kassen spülen würde? Das Budget ein bisschen aufzustocken, wäre nicht verkehrt gewesen, oder Chow hätte
ein paar seiner Ideen in einer Schublade für zukünftige Projekte lassen können.
Auch wenn "Journey to the West" augenscheinlich einige ernste Fehler aufweist, nicht zuletzt auch eine gewisse Episodenhaftigkeit, kann die Actionkomödie doch sehr gut unterhalten. Die Charaktere sind bunt, wie eigentlich alles in dem Film, die Geschichte ist über jeden Zweifel erhaben und die buddhistischen Weisheiten, die sich in den Film schleichen, sehr ansprechend. Hätte Chow sich vor allem gegen Ende nicht so sehr auf Spezialeffekte verlassen, sondern auf seine bis in die Nebenrollen großartig besetzte Schauspielriege, hätte der Film sogar noch mehr Wohlwollen bekommen. Als Fantasy-Epos mit vielen Anleihen bei Animes/Videospielen, einem guten Humor und auch recht düsteren Szenen, spricht Chow damit den kindgebliebenen Erwachsenen an, der sich unterhalten lassen will, ohne dafür gleich vollständig das Gehirn ausschalten zu müssen.