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Original Title:
Haiyang tiantang

China 2010

Genre:
Drama

Director:
Xiao Luxue

Cast:
Jet Li
Wen Zhang
Zhu Yuanyuan
Kwai Lunmei
Dong Yong
Gao Yuanyuan
Chen Ran
Yong Mei


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Ocean Heaven

Story: Wang Xingchang (Jet Li) ist alleinerziehender Vater eines autistischen Sohnes. Während Wang in einem Wasserpark sein Geld verdient, muss er gleichzeitig auf seinen Sohn Dafu (Wen Zhang) aufpassen, den er deshalb auch zur Arbeit mitnimmt. Dafu kann nichts selbständig machen, aber er ist ein außerordentlich guter Schwimmer und verbringt so viel Zeit wie möglich in dem Wasserpark. Wang erfährt jedoch eines Tages, dass er nicht mehr lange zu leben hat und beschließt daraufhin, sich und seinen Sohn umzubringen, da er nicht möchte, dass sein Sohn alleine nach seinem Tod leiden muss. Da der Versuch fehlschlägt, glaubt Dafus Vater nun wohl doch alle nötigen Vorkehrungen treffen zu müssen, bevor er sich nicht mehr um sein autistisches Kind kümmern kann. Unglücklicherweise will keine Institution den Autisten aufnehmen und so dauert Wangs Suche an. Während seine Nachbarin, Chai (Zhu Yuanyuan), ihm immer eine große Stütze ist, freundet sich Dafu mit dem Zirkusmädchen Lingling (Kwai Lunmei) an. Wangs Gesundheitszustand verschlechtert sich aber mit jedem Tag...

Kritik: Ein Familiendrama aus China mit Jet Li in der Hauptrolle. Das muss man erst einmal verarbeiten. Schlussendlich muss man dem Regisseur aber ein großes Lob dafür aussprechen, dass er dem Kampfkunstexperten die Möglichkeit gegeben hat, sich in einer Rolle zu beweisen, die völlig abseits seiner sonstigen Charaktere arbeitet. "Ocean Heaven" ist ein waschechtes Drama ohne auch nur eine einzige Kung Fu-Einlage und, jetzt kommt der beste Teil, es ist noch dazu ein wirklich gutes Drama! Nicht zuletzt dank Jet Lis schauspielerischer Leistung als verzweifelter Familienvater, der alles daran setzt, seinen Sohn nach seinem Tod versorgt zu wissen. Das einzige, was man "Ocean Heaven" vorhalten kann, ist, dass er doch auch recht manipulativ vorgeht. Das macht aber überhaupt nichts, da er ungemein effektiv mit den Emotionen arbeiten kann.

Das Drama nimmt sich viel Zeit, das Verhältnis zwischen Vater und Sohn auszuarbeiten. Wang liebt seinen Sohn über alles und er hat die Verantwortung, sich rund um die Uhr um diesen zu kümmern. Eine Verantwortung, die er nicht ein einziges Mal in seinem Leben abgelegt hat. Aufopferungsvoll lebt er sein Leben ausschließlich für Dafu, doch selbst das ist ihm nicht erlaubt. Er erfährt, dass er an Leberkrebs sterben wird. Nicht eine Sekunde sieht man ihn in Selbsmitleid versinken. Seine einzige Sorge ist, wer sich wohl später um Dafu kümmern wird. Die Zeit arbeitet gegen ihn und die Schicksalsschläge, die er zu erleiden hat, machen ihn zu einem äußerst tragischen Charakter. Selbst der Beginn des Films, als Wang sich und seinen Sohn im Meer ertränken will, wird mit der Zeit verständlich und man ihm keinen Vorwurf für dieses sehr menschliche Verhalten machen.

Schließlich versucht Wang seinem Sohn so viel wie möglich beizubringen, damit er auch ohne ihn leben kann. Wang erinnert dabei an den Protagonisten in dem koreanischen Drama "Christmas in August" und auch ansonsten lassen sich einige Parallelen finden, jedoch zeigt Jet Li seine Gefühle viel öfter. Allerdings auf subtile Art. Gerade das ist das Schwierige an seiner Rolle, aber Jet Li meistert sie ohne irgendwelche Probleme. Was er schon oft andeuten konnte, wird ihm hier von allen Kritikern bestätigt: Li kann schauspielern, und das sogar noch sehr gut! Neben ihm gibt Wen Zhang eine ebenfalls sehr überzeugende Rolle ab. Er mimt den Autisten sehr gelungen und ist für die Rolle sogar ein hervorragender Schwimmer geworden. Seine Abhängigkeit von seinem Vater bringt er sehr gut zur Geltung und so ist das Herz des Films eindeutig die Beziehung zwischen Vater und Sohn.

Dank sehr gelungener Chemie können auch die dramatischen Szenen mitnehmen. Der Schnitt scheint im Film oft etwas merkwürdig, hebt "Ocean Heaven" damit aber auch von anderen Werken ab. Darüber hinaus werden die Geschehnisse zu jeder Zeit von Joe Hisaishis tollem Soundtrack begleitet, der sich jedoch zugegebenermaßen manchmal etwas zu stark in den Vordergrund drängt. Davon abgesehen weiß Regiedebütant Xiao Luxue, der bereits an Chen Kaiges "Together" mitgeschrieben hat, sehr gekonnt die einfachen Bilder des Films sprechen zu lassen. Kinematograph Christopher Doyle ("In the Mood for Love", "Hero") dürfte ebenfalls seinen Teil dazu beigetragen haben. Die Nebencharaktere wie z.B. Chai, die unter anderen Umständen eine Liebesgeschichte mit Wang verbunden hätte, drängen sich keinesfalls auf, bereichern dafür den Film aber umso mehr. Ähnlich verhält es sich auch mit Linglings kurzem Auftritt.

Es ist tragisch zu sehen, wie Wang versucht, seinen Sohn auf den baldigen Abschied vorzubereiten, während dieser in seiner eigenen Welt lebt und nicht wirklich verstehen kann, was um ihn herum geschieht. Immer mal wieder begreift er allerdings doch und das sind die Momente, die besonders bewegend sind. An einigen Stellen ist schon im Voraus offensichtlich, worauf der Regisseur hinarbeitet, aber er macht dies doch mit so viel Feingefühl, dass man sich daran nicht stören kann. Zumal er eine hervorragende Besetzung hat. Des Weiteren quält er uns nicht mit einer ewig langen Sterbeszene Wangs, sondern vermeidet die typischen Probleme eines Dramas. "Ocean Heaven" fühlt sich unwahrscheinlich ehrlich an und lebt von einer süßen Traurigkeit, die einem das Herz erwärmt und zerreißt. Einfach ein schönes Drama.

(Autor: Manfred Selzer)
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