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Handsome Guys - Filmposter
Original Title:
Haen-seom-ga-i-jeu

South Korea 2023

Genre:
Comedy, Horror

Director:
Nam Dong-hyub

Cast:
Lee Sung-min
Lee Hee-jun
Gong Seung-yeon
Park Ji-hwan
Lee Kyu-hyung
Jang Dong-joo
Kang Ki-doong
Kim Do-hoon
Bin Chan-uk
Park Jeong-hwa


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Handsome Guys

Handsome Guys - Film Screenshot 1

Story: Jae-pil (Lee Sung-min) und sein Bruder Sang-goo (Lee Hee-jun) sehen wie typische Hinterwäldler aus, die sogar von einem örtlichen Polizisten im Auge behalten werden, weil sie seiner Meinung nach Gangster sein müssen. Die zwei haben gerade mit ihren Ersparnissen ein heruntergekommenes Haus in einem Wald gekauft und die Renovierungsarbeiten gestalten sich als gewaltig. Ursprünglich wurde das Haus von einem Pfarrer bewohnt. Was sie nicht wissen, ist, dass einige unglückliche Ereignisse die Beschwörung Baphomets aus der Hölle einleiten. Denn einige Jugendliche rund um den Profi-Golfer und Celebrity Seong-bin (Jang Dong-joo) überfahren eine schwarze Ziege genau 66 Jahre und sechs Tage, nachdem Baphomet das letzte Mal vertrieben wurde. Die Jugendlichen wollen eine gute Zeit verbringen, doch Mi-na (Gong Seung-yeon) findet heraus, dass Seong-bin sie gar nicht mag, sondern nur ausnutzen will. Also rennt sie davon und läuft Jae-pil und Sang-goo in die Arme. Wegen deren einschüchternden Aussehens rennt sie in Panik in einen See. Jae-pil rettet sie und die beiden Brüder bringen das ohnmächtige Mädchen in ihre Hütte. Die Jugendlichen werden zufällig Zeuge davon, für sie zeichnet sich allerdings das Bild, dass zwei Hinterwäldler das Mädchen entführt haben. Sie wollen Mi-na retten, wobei es ihnen eigentlich um Seong-bins Handy in ihrer Jackentasche geht, das einige unglückliche Videos beinhaltet. Sie stellen sich dabei jedoch alles andere als geschickt an, sodass es bald Tote gibt ...

Filmroll Handsome Guys - Film Screenshot 2 Handsome Guys - Film Screenshot 3 Filmroll
Handsome Guys - Film Screenshot 4

Review: Es gibt Filme, die unter dem Radar fliegen, weil der Titel und/oder das Poster wenig schmeichelhaft sind. "Handsome Guys" ist solch ein Fall. Nachdem ich aber gelesen habe, dass es sich bei dem Streifen um ein Remake der kanadischen Horrorkomödie "Tucker and Dale vs Evil" handelt, war das Interesse geweckt. Und in der Tat funktioniert der Film als Remake nicht nur ziemlich gut, weil es in den Kontext koreanischer Kultur eingebettet wurde, sondern speziell weil die beiden Charaktere sogar besser funktionieren als im Original. Es schadet auch nicht, dass zwar in der Tat auch etwas Blut und Gewalt involviert ist, aber der Ton noch einen Ticken comichafter ist und damit der Humor auf gelungene Weise das Fundament eines andernfalls ziemlich wilden Genremixes darstellt. Überhaupt nimmt sich der Film nicht ernst (und darf es auch nicht), was schon damit beginnt, dass die Einleitung hinsichtlich der Kameraarbeit ziemlich ungewöhnlich ist und sogar etwas amateurhaft wirkt. Das ändert sich aber sehr schnell, auch wenn hin und wieder Szenen zu sehen sind, in denen eindeutig auch ein wenig bei "Evil Dead" abgekupfert wurde. "Handsome Guys" hat seine Macken und wirkt auch stellenweise unpoliert, aber genau das macht ihn so interessant und unterhaltsam.

Handsome Guys - Film Screenshot 5

Zunächst einmal muss man also den holprigen Start hinter sich bringen, aber das ist schnell geschehen und schon als die zwei Brüder das erste Mal auf die Polizisten treffen, die im weiteren Verlauf selbstverständlich nochmal eine Rolle spielen, gibt es die ersten Szenen, die zumindest zum Schmunzeln anregen. Aufhänger für die meisten Lacher sind die Grimassen, die unsere Helden schneiden. Zum einen sollen sie nicht gerade die hübschesten sein, zum anderen gibt es aber immer wieder äußere Umstände, die zu diesen Grimassen führen, den anderen aber vorenthalten werden, sodass sie wie Wahnsinnige wirken müssen. Dasselbe ist bei den Situationen der Fall, die es für die Teenager oft so aussehen lässt, als stünden sie zwei Killern aus einem Slasher-Streifen gegenüber. Was soll man auch schon denken, wenn jemand mit einer Kettensäge wild um sich wirbelnd auf einen zurennt? Sicherlich nicht, dass er nur vor einem Schwarm Wespen flüchtet. Die Art Humor hat das Remake also mit seinem Original gemein und das funktioniert ohne Frage. Was aber dazukommt, ist absurder Okkultismus wie in "Evil Dead". Das führt dann zu einer sprechenden Ziege und anderem abgedrehten Unsinn, den das Finale nochmal auf die Spitze treibt. Hier ist das Qualitätslevel zwar schwankend, die meiste Zeit ist dieser Plot aber eine gelungene Abkehr vom Original.

Handsome Guys - Film Screenshot 6

Besonders schauspielerisch bekommt man aber einiges geboten. Eigentlich funktioniert der Film auch nur dank der beiden Hauptdarsteller so gut und sie erlauben es uns auch, die Absurdität hinzunehmen, sodass diese sogar zur Stärke des Streifens wird. Lee Sung-min und Lee Hee-jun leisten fantastische Arbeit und was ihre beiden Rollen noch lächerlicher macht, ist, dass sie bereits in dem überaus ernsten "The Man Standing Next" als Präsident Park Chung-hee und Chef dessen Sicherheitsservices gemeinsam vor der Kamera standen. Sie besitzen eine tolle Chemie und besonders Lee Sung-min in einer mal völlig anderen Rolle zu sehen, ist wunderbar. Die beiden erfahrenen Schauspieler können zudem selbst die dümmsten Szenen funktionieren lassen, sodass der Slapstick niemals überbordend, sondern lustig bleibt. Gong Seung-yeon ("Aloners") ist ebenso nicht nur Beiwerk, sondern kann aus ihrer Rolle das Beste herausholen, auch wenn man sie etwas besser hätte schreiben können. Bei den Teenagern fällt dann leider aber auf, dass niemand auch nur ein Quäntchen der Tiefe der Protagonisten hat. Anders bei den Polizisten, die immerhin ein paar gute Szenen haben, auch wenn einer von ihnen ein ziemlicher Schwachkopf ist und sich eher für die Lacher verantwortlich zeichnet.

Handsome Guys - Film Screenshot 7

"Handsome Guys" spielt die meiste Zeit im heruntergekommenen Haus der beiden Brüder und im Wald darum. Hier punktet der Film mit sehr schöner Atmosphäre. Gerade das Haus mit seinem Keller, in dem es einen Ritualkreis gibt, ist um ein Vielfaches atmosphärischer als die Hütte im Original. Daneben gibt es auch noch ein paar koreanische Besonderheiten, die den Film für das Zielpublikum besonders machen. Da wäre das Christentum, das in Form eines Missionars, welcher den Teufel austreibt, vorzufinden ist und im Kontrast zum Schamanismus steht, wo ein Talisman auch schonmal 10.000 Dollar kosten kann ... Zudem wird sich über die Unfähigkeit der (älteren Generation der) Koreaner lustig gemacht, Englisch zu sprechen. Der okkulte Einschlag gibt dem Film auch ein wenig Horror, obwohl ganz klar der Humor bis zum Ende im Mittelpunkt steht. Das erlaubt der Geschichte zum Ende auch völlig abzudrehen, aber weiterhin Bodenhaftung zu bewahren. Da hat Regisseur Nam Dong-hyub, bisher als Assistant Director für z.B. "Bestseller" tätig, in seinem Debütwerk auf jeden Fall ein Lob verdient. Genauso für den Spannungsaufbau. Denn der Streifen wird graduell immer interessanter und auch lustiger.

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Handsome Guys - Film Screenshot 10

Leider geht dem Film aber ab dem zweiten Drittel auch ein wenig die Luft aus, bis das Finale fast sogar etwas enttäuschend wirkt. Zum Glück bekommt der Film aber nochmal die Kurve und man wird mit einem schönen Gefühl in den Abspann entlassen. Ja, es gibt ein paar Probleme in "Handsome Guys": Nicht jeder Gag zündet, die Spezialeffekte sind nicht auf hohem Niveau und manche Szenen wirken etwas zu gestellt, nur damit es auf jeden Fall zu einem Missverständnis kommt. Aber das ist alles mit einem Augenzwinkern präsentiert und fällt daher gar nicht so negativ ins Gewicht. Anstatt sich darüber aufzuregen, wie unlogisch es ist, dass sich Teenager trennen oder die Treppen stets hochlaufen anstatt aus dem Haus zu rennen, wie es in Horrorfilmen oft der Fall ist, will "Handsome Guys" unbedingt erreichen, dass man sich über die kreierten Missverständnisse an den Kopf greift, da es eben auch eine Kritik am Horrorgenre sein soll. Zudem kann auch das Remake als Metapher für kulturelle Missverständnisse verstanden werden. "Handsome Guys" ist nicht perfekt und will es auch gar nicht sein. Es handelt sich um die Art von Film, die sich einfach mal etwas traut - und dabei ist es eigentlich nur ein Remake! Die Horrorkomödie setzt aber voll auf ihre Absurdität und arbeitet in dieser Hinsicht auch den Plot weiter aus. Am Ende hat man einen Genre-Mix mit Persönlichkeit, der nicht so glattgebügelt wie die meisten anderen Filme heutzutage ist und zudem noch ordentlich Spaß machen kann.

(Autor: Manfred Selzer)
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