Story: Izumi (Ryo Kase) studiert und sein jüngerer Bruder Haru (Masaki Okada), der schon immer der Stärkere von den beiden war, verdient sich
sein Geld mit dem Reinigen von Fassaden. Die zwei haben ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater (Fumiyo Kohinata), der als Imker arbeitet. Eines Tages kommt es zu
einer Serie von Brandstiften und Haru fällt dabei ein entscheidendes Detail auf, das die Polizei übersehen hat. An allen Orten, an denen ein Feuer gelegt wurde,
fand sich auch eine Graffiti-Malerei an den Wänden wieder, die Haru entfernen musste. Glücklicherweise hat er jedoch Fotos von den Schmierereien gemacht, sodass
er die Worte, die an der Wand standen, zusammensetzen kann. Offensichtlich handelt es sich um irgendeine Botschaft, doch sie ergibt noch keinen Sinn.
Haru holt seinen klügeren Bruder dazu und die beiden versuchen das Rätsel um den Brandstifter zu lösen. Gemeinsam harren sie an dem Ort aus, an dem das
letzte Graffiti angefertigt wurde, um den Brandstifter auf frischer Tat zu ertappen. Das stellt sich als schwieriger heraus, als zuerst angenommen, aber
Izumi fällt noch ein weiteres Detail in der Botschaft des Täters auf...
Kritik: "Gravity's Clowns" ist ein schönes Mystery-Drama, das eine beinahe perfekte Balance zwischen Melancholie und Lebenslust schafft.
Im Grunde handelt es sich jedoch um einen positiven Film, der das Herz aufgehen lassen kann. Grund dafür ist ein Familienzusammenhalt, der gerade daraus
erwächst, das nicht alles perfekt ist. Doch neben dem Drama erwartet uns auch ein Mysterykrimi, bei dem die beiden Brüder langsam hinter die Identität
eines Brandstifters kommen. Es muss nicht immer ein Serienmörder sein, um das Interesse des Zuschauers für sich zu gewinnen. Der Film funktioniert auch so
mit zahlreichen Wendungen und kann uns am Ende sogar mit der Frage überraschen, was von einem moralischen Standpunkt aus gut und was böse ist. Deckt sich
die Rechtsprechung des Staats mit dem, was wir für moralisch unproblematisch halten?
Die gelungene Handlung des Films basiert auf einem Roman von Kotaro Isaka, dessen Bücher bereits als "Sweet Rain" und
das großartige "Fish Story" verfilmt wurden. Die Geschichten des Bestseller-Autors bieten sich einfach für die Leinwand an.
Speziell da seine Charaktere gut ausgearbeitet sind. Oft muss man sich aber stark auf das subtile, jedoch großartige Schauspiel einlassen können, wenn man
nicht will, dass einem etwas entgeht. Vor allem die Dialoge verlangen Aufmerksamkeit. Nicht alles wird einem hier auf dem Silbertablett serviert, gerade
wenn es um die Gefühle der Personen geht, sollte man aufpassen. Das bedeutet glücklicherweise auch, dass "Gravity's Clown" eben kein Melodrama ist, vielmehr
ist der Film beinahe naturalistisch angehaucht.
Ryo Kase ("About Love") gibt eine sehr schöne Darstellung des älteren Bruders ab, die alles andere als klischeebehaftet ist.
Oft ist es nämlich der jüngere Bruder, gespielt von Masaki Okada ("Confessions"), der mutiger und stärker scheint. Aber
es ist tatsächlich Izumi, der Haru auf seine Weise Kraft gibt. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist damit das Verhältnis der Brüder, und Masaki Okada
gelingt es besonders gut, die Beziehung so komplex zu gestalten, wie es für den Film nötig ist. Fumiyo Kohinata ("Outrage
Beyond") kann als Vater aber ebenso einige sehr intensive Szenen spielen, die einmal mehr das starke unsichtbare Band betonen, das die Familie
trotz aller Widrigkeiten zusammenhält.
Es gibt einige Schicksalsschläge in "Gravity's Clowns" zu überwinden, allerdings werden diese erstaunlich unprätentiös präsentiert und wirken damit umso
intensiver, sei es die Vergewaltigung der Mutter oder das Krebsleiden des Vaters. Auch wenn völlig auf die grafische Darstellung von Gewalt verzichtet wird,
kann der Film aber doch manchmal recht hart sein, was an den Themen liegt, die erforscht werden. Letztendlich müssen wir uns auch damit konfrontiert sehen,
dass wir moralisch überhaupt keine Einwände gegen die illegalen Handlungen eines der Protagonisten haben. Umso faszinierender ist auch der Weg, den das
Mysterydrama gegen Ende einschlägt, da in den meisten anderen Geschichten auf dem Bildschirm das Drama wohl anders ausgegangen wäre. Kotaro Isakas
Handlung schafft es damit, angenehm zu überraschen und jenseits bekannter Muster zu arbeiten.
Die Mysterygeschichte ist ebenfalls recht spannend, jedoch ist uns an einigen Stellen schon längst klar, worum es geht, während die Protagonisten ganz stolz und ausführlich die Ergebnisse ihrer Untersuchungen präsentieren. Stellenweise wundert man sich dann aber auch, warum die Mysterygeschichte hinten angestellt wird und mehr als einmal wird klar, dass das Charakterdrama im Fokus des Films stehen will und das Rätsel um den Brandstifter und die Vergewaltigung nur Nebensache ist. Leider ist auch das Ende nicht vollkommen gelungen, da es noch eine ganze Weile weitergeht, nachdem eigentlich schon Schluss ist, was "Gravity's Clowns" etwas Antiklimaktisches gibt. Trotz der offensichtlichen Stolpersteine des Films kann das Mysterydrama jedoch ein angenehm gemütliches Lächeln ins Gesicht zaubern. Mit "Gravity's Clowns" kann man daher trotz seiner Eigenheiten nicht viel verkehrt machen.