Story: Fumika Matsuoka (Akari Takaishi) ist ein ganz normales College-Mädchen. Eines Tages findet sie auf dem Nachhauseweg eine Patronenhülse und kurz darauf sieht sie den Geist von Hideo Kudo (Masanori Mimoto). Kudo war ein Auftragskiller, der für eine Gangsterorganisation gearbeitet hat, dann jedoch in Ungnade gefallen ist und ermordet wurde. Matsuoka will von Geistern nichts wissen und nach ihrem anfänglichen Schock versucht sie Kudo zu ignorieren. Sie findet aber heraus, dass Kudo ihren Körper übernehmen kann, wenn sie dies gestattet. Ein Versehen, das sich auf keinen Fall wiederholen darf, doch da sucht Matsuokas Freundin bei ihr Hilfe, weil ihr Freund sie geschlagen hat. Als dieser auftaucht und das Mädchen weiter misshandelt, lässt Matsuoka ihren Körper von Kudo übernehmen. Der Auftragskiller ist ein ausgezeichneter Nahkämpfer und kann auch im Körper einer Frau einen vermeintlich stärkeren Gegner problemlos ausschalten. Kurze Zeit später erhofft sich das Mädchen von einem Treffen mit einem Influencer einen Schub für ihre Karriere als Selbstständige. Kudo warnt sie, dass er den Mann kennt und er Mädchen mit K.O.-Tropfen gefügig macht. Matsuoka glaubt ihm nicht, aber er soll Recht behalten und das Mädchen kann der brenzligen Situation nur entkommen, da sie Kudo wieder in ihren Körper lässt. Als sie Kagehara (Mario Kuroba), einen alten Freund von Kudo, zu Hilfe holen, um das Chaos zu beseitigen, beginnen die Probleme jedoch erst richtig.
Kritik: Will man harte Action aus Japan, kommt man um Kensuke Sonomura nicht herum. Seine Choreographien stechen durch Realismus und Schnelligkeit hervor, während sie beim Zuschauer das Adrenalin ausschütten, das durch den Körper pumpen würde, wäre man selbst einer der Kämpfenden. Aber nicht nur als Action-Director hat sich Kensuke Sonomura einen Namen gemacht, sondern auch als Regisseur. Sein Regiedebüt "Hydra" wurde unter Martial-Arts-Fans schnell zu einem Geheimtipp. Allerdings hatte er in letzter Zeit hauptsächlich Erfolg als Action-Choreograph in der "Baby Assassins"-Reihe. Regisseur und Drehbuchschreiber dieser Reihe, Yugo Sakamoto, ist in "Ghost Killer" für das Script verantwortlich und das merkt man vor allem bei den Dialogen - im Guten sowie Schlechten. Die Story selbst ist leider ziemlich vernachlässigbar und wirkt fast schon beliebig zurechtgeklaut. Es gibt hier nichts, was man nicht schon Hunderte Male gesehen hätte. Einzig der Kniff, dass der Geist eines Killers Besitz von unserer Heldin nehmen kann, ist ein Versuch, etwas Originalität in die Geschichte zu bringen.
Leider kann man nicht behaupten, dass aus der Prämisse sonderlich viel gemacht wurde. Die Charaktere sind uns nicht egal, was uns generell am Ball bleiben lässt, aber die meisten Szenen wirken wie für einen Amateur-Film geschrieben. Das hat tatsächlich seinen ganz eigenen Charme und das kann man auch mögen, doch wie bereits in "Baby Assassins" führt das dazu, dass der Fluss einer Szene nicht immer gegeben ist. Es gibt sozusagen Pausen, in denen sich neu orientiert wird. Ein Alleinstellungsmerkmal des Drehbuchschreibers mit dem ich schon immer Probleme hatte. Dafür steht der Humor dann ziemlich weit oben. Auch daran scheiden sich wahrscheinlich die Geister. Akari Takaishi, die zuletzt zusammen mit Saori Izawa in "Baby Assassins - Nice Days" zu sehen gewesen war, spielt die Hauptrolle eines College-Mädchens, das mit der neuen Situation völlig überfordert zu sein scheint, aber sich schnell damit arrangiert. Ihre Schlagfertigkeit und ihr Stolz, sich nichts gefallen zu lassen, lassen aber manchmal den Eindruck entstehen, sie sei ein Lemming, der ohne ihren geisterhaften Beschützer sehr schnell selbst das Zeitliche gesegnet hätte.
Akari Takaishis Rolle lässt ziemliche Parallelen zu ihrer Rolle in "Baby Assassins" erkennen, nur dass diesmal nicht alles auf 100 hochgedreht ist. Dennoch gibt es ein paar Momente, in denen sie anstrengend sein kann. Das beeinhaltet Selbstgespräche, aber vor allem ihre Satzmelodie, die etwas überbordend sein kann. Wie gesagt spielt sie diesmal aber niemanden, der völlig durchgedreht ist, und das macht sie als Sympathieträgerin recht annehmbar. Ärgerlich war für mich aber, dass sie und nicht Saori Izawa die Chance bekommen hat, die Hauptrolle zu übernehmen. Verständlich ist es dennoch irgendwie. Saori Izawa ist auf schauspielerischer Ebene wohl nicht auf Augenhöhe. Allerdings hätten dann die Actionszenen ganz anders ausfallen können. Zwar schlägt sich die Darstellerin in "Ghost Killer" ganz ordentlich, nicht zuletzt dank ihrer Erfahrungen unter der Action-Choreographie von Kensuke Sonomura, aber sie ist keine Kämpferin. In den Schießereien hat man daher noch Vertrauen, dass sie eine gute Figur abliefern kann, bei den Nahkämpfen sieht das aber schon wieder anders aus.
Glücklicherweise schaltet man dann - auch in Form einiger cleverer Schnitttechniken - auf Masanori Mimoto um, der ebenso bereits in "Hydra" die Hauptrolle innehatte. Dann spielt die Action nochmal auf einem ganz anderen Niveau und das dürfte dann auch der Grund für die meisten sein, sich den Film anzusehen. Die Action, im Speziellen das Finale, überzeugt auf ganzer Linie. Man hat stets den Eindruck, als würden die Kämpfenden echtes Sparring betreiben, jeder Schlag geht nur haarscharf vorbei oder trifft eben mit ganzer Härte. Es besteht einfach nie ein Zweifel, dass die Involvierten genau wissen, was sie tun. Der Showdown saugt einen dann so sehr in den Film, dass er fast schon losgelöst vom Rest wirkt und einem Dialog um Leben und Tod gleichkommt. Es gibt auch eine schöne Schießerei, nur hätte man sich hier vielleicht sogar noch mehr gewünscht. Bis zum Finale gibt es außerdem vielleicht die eine oder andere Durststrecke, aber schlussendlich bekommt der interessierte Action-Fan hier alles, was er sich wünschen kann.
Gefallen kann auch das Verhältnis zwischen Kudo und Kagehara, die zwar nicht direkt miteinander kommunizieren können, aber das Band zwischen ihnen ist trotzdem offensichtlich. Matsuoka und Kudos Beziehung ist auch nicht schlecht, aber hier wäre noch Luft nach oben gewesen. Fairerweise muss gesagt werden, dass Masanori Mimoto als Kudo durchaus eine recht sympathische Figur abliefert, was auch ein Wunder ist, da niemals schöngeredet wird, dass er ein Killer war, aber etwas kühl bzw. steif bleibt seine Darstellung dennoch. Er ist in erster Linie eben nicht Schauspieler, sondern Kampfkünstler. Am Ende stimmt einfach die Action in "Ghost Killer". Storytechnisch bekommt man hier ziemlich viele Klischees, die Bösewichte sind vergessenswert und werden viel zu spät eingeführt, während der Humor nicht so sehr punkten kann, wie es wohl angedacht hat. Als Film ist dieser Actionstreifen damit nur Durchschnitt und kann nicht jedem empfohlen werden. Wer allerdings Action liebt und ein Fan von Kensuke Sonomuras Choreographie ist, kommt um diesen Film nicht herum.