Story: Chisato (Akari Takaishi) und Mahiro (Saori Izawa) haben ihren letzten Auftragsmord schneller als geplant hinter sich gebracht. Also machen sie gerade ein wenig Urlaub und Mahiros Geburtstag steht kurz bevor. Einen kleinen Auftrag haben sie aber noch zu erledigen. Eigentlich handelt es sich nur um Routine, aber als sie vor ihrem Opfer Matsuura (Kaibashira) stehen, ist dieses kurz davor, von dem freischaffenden Killer Kaede Fuyumura (Sosuke Ikematsu) umgebracht zu werden. Für diesen handelt es sich um seinen 150. Auftragsmord und so ist er alles andere als glücklich darüber, dass ihm sein Jubiläum ruiniert wird. Bei der anschließenden Auseinandersetzung zwischen den Profikillern kann das Opfer entkommen. Auch Fuyumura verschwindet und so müssen Chisato und Mahiro unverrichteter Dinge wieder abziehen. Die Assassinengilde ist darüber alles andere als erfreut. Sie schicken die taffe Iruka Minami (Atsuko Maeda) und Riku Nanase (Mondo Otani), die dafür sorgen sollen, dass der Auftrag über die Bühne geht. Iruka will, dass die beiden Mädchen ihren Auftrag zu Ende führen, aber zuerst sollen sie Fuyumura ausschalten. Sie und Riku unterstützen die zwei zwar, ein leichter Auftrag wird das dennoch nicht; Mahiro hat sogar Zweifel, dass sie überhaupt lebend aus der Sache herauskommen, denn das letzte Mal waren sie dem Killer gnadenlos unterlegen ...
Kritik: Es ist schon eigenartig, dass ich trotz der kleinen Enttäuschung, die "Baby Assassins 2" dargestellt hat, sofort den Nachfolger sehen musste. Der Grund dafür ist zum einen die herausragend choreografierte Action von Kensuke Sonomura, der einfach unglaublich intensive Kämpfe auf die Leinwand zaubert, als auch Saori Izawa, die momentan einzige ernstzunehmende Actiondarstellerin/Kampfkünstlerin aus Japan (oder eigentlich sogar Asien - ich lasse mich gerne eines Besseren belehren). Das Problem im letzten Teil war der nicht zünden wollende Humor und die etwas forciert wirkenden Buddy-Movie-Szenen zwischen den Mädels. Der Humor ist zwar im dritten Teil immer noch vorzufinden, aber wurde eindeutig zurückgeschraubt, was dem Film tatsächlich gut zu Gesicht steht. Die Geschichte selbst ist wieder vernachlässigbar, geht aber etwas näher darauf ein, was für eigenartige Charaktere die Killer sind. Der Bösewicht des Streifens ist irgendwo zwischen unsicher auf seinem Pfad des Lebens und unbesiegbar als Assassine. Das macht uns dann auch nochmal deutlich, wie merkwürdig die "Heldinnen" sind, denn genau genommen, unterscheiden sie sich nicht ernsthaft von dem Bösewicht.
Natürlich müssen auch ein paar neue Charaktere zu den altbekannten dazukommen, um die Geschichte noch ein wenig aufzublähen. Das sind dann die beiden "Mentoren", wobei Chisato speziell mit Iruka Probleme hat, da letztere sich einfach nicht mit der Jugendlichkeit und Unbeschwertheit von Chisato anfreunden kann, die augenscheinlich ihrer Verantwortung aus dem Weg gehen will. Man bekommt das Gefühl, als würde im Vordergrund der Geschichte stehen, die beiden Mädchen mit dem Erwachsenwerden zu konfrontieren, nicht zuletzt auch, weil Mahiro zwanzig wird. Die "Baby Assassins"-Reihe lebt zwar zumeist von der unbeschwerten und wenig spektakulären Art, wie die zwei Mädchen ihren Alltag verbringen, aber sie etwas erwachsener werden zu lassen, ergibt im dritten Teil vollkommen Sinn. Das bedeutet auch, dass es von den typischen Szenen, in denen die zwei einfach nur sinnloses Zeug plaudern, sodass man das Gefühl bekommen muss, alles wäre von den Darstellerinnen lediglich improvisiert, weniger bekommt. Und das ist gut so, da mich jene Szenen nur selten überzeugen konnten. Sie sollen oft lustig sein, tröpfeln aber stattdessen einfach nur so vor sich hin.
In "Nice Days" gibt es sogar ein paar emotionalere Momente, die gut funktionieren. Speziell der Epilog, der in den anderen Teilen lockeres Geschwätz beinhaltete, kann diesmal auftrumpfen. Die beiden Mädchen wissen, was sie am Leben und an sich gegenseitig haben, und dass beides nicht selbstverständlich ist. Das Schauspiel der beiden inklusive einiger Tränen, die mit einem Lachen auf den Lippen vergossen werden, zeigen, dass die beiden Darstellerinnen in ihren Rollen auch besser geworden sind. Dennoch bleibt bei den beiden Killerinnen die Frage offen, was eigentlich ihr Lebensziel ist. In den Tag hineinzuleben, passt natürlich noch für ihr Alter, aber irgendwann werden sie sich existenzielle Fragen stellen müssen. Etwas ausgefeiltere Charaktere wären weiterhin wünschenswert und dafür muss ja nicht der slapstickartige Humor, der auf der Weltfremdheit und Unbeschwertheit der beiden jungen Mädchen aufbaut, komplett aufgegeben werden. Ein wenig mehr Tiefe könnte den beiden nicht schaden und einen kurzen Blick darauf, wie das aussehen könnte, bekommen wir auch in einem Gespräch zwischen dem verfeindeten Killer und Mahiro. So wie die Dinge in "Nice Days" noch liegen, gibt es aber eigentlich kaum einen Grund, Mitleid mit den zwei Mädchen zu haben - sie bleiben zwei gnadenlose Killerinnen.
Während die Geschichte nur das Nötigste liefert, bleibt an der Interaktion zwischen den Charakteren die meiste Arbeit hängen. Das funktioniert zwar ganz gut, aber im Endeffekt kann nicht verhindert werden, dass es in der Mitte ein paar kleinere Längen gibt. Allerdings ist das verschmerzbar, da die Action gut über den Film verteilt ist. Schon zu Anfang gibt es ein Aufeinandertreffen, das in anderen Filmen locker als Finale hätte herhalten können. Der Showdown in "Nice Days" packt aber noch einmal eine ordentliche Schippe drauf. Es gibt ebenso wieder schön durchkomponierte Schießereien, bei denen Kugeln so realistisch wie möglich ausgewichen wird. Das Besondere ist nicht nur die Ästhetik und Eleganz, die jenen Szenen innewohnt, während sie gleichzeitig hart und brutal über den Bildschirm hämmern, sondern auch der Umstand, dass ohne einen Schnitt ziemlich lange Sequenzen gedreht wurden. Das Ausmaß an Vorbereitung und Perfektion, die hier hineingeflossen sind, ist an jeder Stelle zu sehen. Speziell Akari Takaishi scheint sich seit dem letzten Teil um einiges gemacht zu haben, denn ihre Actionszenen wirken viel natürlicher und auch härter.
Star des Films bleibt aber Saori Izawa, die in der Choreographie von Kensuke Sonomura richtig auflebt. Sosuke Ikematsu ("Killing") kann als Kontrahent hervorragend herhalten. Die beiden sehen in ihren Kämpfen aus, als würden sie vieles improvisieren, Schläge gehen haarscharf vorbei, beim Grappeln ist die Verzweiflung und Fokussiertheit der schmächtigeren Heldin richtig spürbar, und immer wieder haben Treffer auch realistische Auswirkungen. Und da alle so gut ihr Handwerk verstehen, gibt es auch keine schnellen Schnitte oder Kameragewackel - alles wird perfekt eingefangen und in den meisten Kämpfen wird nicht einmal Musikuntermalung eingesetzt. Nichts soll von der wunderbaren Action ablenken. Kensuke Sonomuras Kämpfe haben ihren ganz eigenen Stil und muss Action-Fans schlichtweg begeistern. Am Ende ist es erneut die Action, die "Nice Days" eine Empfehlung zukommen lässt. Es gibt übrigens in Japan eine ebenfalls 2024 produzierte Miniserie namens "Baby Assassins - Everyday!", von der die erste Folge kurzzeitig auf YouTube zu sehen war. Vielleicht ist dieses Format sogar noch besser geeignet, um die Schwächen der Story auszumerzen und keine Müdigkeit hinsichtlich der seichten Comedy aufkommen zu lassen. "Nice Days" wirkt aber besonders dank seinem Ende runder als sein Vorgänger und die etwas selteneren Comedy-Einlagen unterstreichen noch einmal mehr das, was bisher die eigentliche Stärke der Reihe war: atemberaubende Action.