Story: Wegen eines Staus schlägt Busfahrer Qian (Du Yiheng) seinen Fahrgästen vor, eine Abkürzung durch einen Tunnel zu nehmen. Im Bus sitzen der Versicherungskaufmann Ma Wen (Luan Yuanhui), der Tunnelbauer Han Shen (Chen Zhen), die schwangere Wu Yu (Cheng Shuang), die augenscheinlich feine Dame Tang Xinyu (Yu Weiwei) und die Teenagerin Xiaoxi (Qi Lanyin), die auf ihren kleineren, autistischen Bruder Zhouzhou (Lu Zhuo) aufpasst. Ma Wen erzählt von einem Serienmörder, der in der Gegend sein Unwesen treibt und als die Gruppe in den Tunnel fährt, nimmt sie einen mysteriösen Mann auf, der sich als Chen Jia (Nie Yuan) vorstellt. Nachdem die Businsassan zwanzig Minuten durch den Tunnel gefahren sind, wird ihnen klar, dass etwas nicht stimmen kann. Sie drehen um, kommen aber selbst nach dreißig Minuten nicht aus dem Tunnel heraus. Daher steigen sie aus und versuchen mithilfe eines Wollknäuels herauszufinden, was vor sich geht. Allerdings kommen Han Shen und Chen Jia bald wieder an ihren Ursprungsort zurück. Der Tunnel scheint eine Endlosschleife zu sein. Verzweifelt suchen die Businsassen alle Lebensmittel zusammen, die sie haben. Doch kurze Zeit später wird klar, dass sich nicht nur der Raum eigenartig verhält, sondern auch die Zeit. Die Gruppe hat ständig Hunger und das Essen ist schnell verdorben. Dann verschwindet auch noch Han Shen. Zusammen findet die Gruppe schließlich einen geheimen Raum, in dem sie auch einen Plan finden, der sechs Tunnel zeigt, die miteinander verbunden sind. Können die Businsassen jemals wieder ans Tageslicht kommen?
Kritik: "Endless Loop" ist ein Horror-Thriller, der sofort die Art des Übernatürlichen im Zentrum hat, mit der man den Zuschauer leicht an seinen Sitz fesseln kann. Was hat es mit dem Tunnel auf sich? Wie hängt die Geschichte des Serienmörders damit zusammen? Warum vergeht die Zeit anders und was genau lässt die einzelnen Individuum mit der Zeit dem Wahnsinn verfallen? Die Antworten darauf gibt es tatsächlich, nur tut sich hier ein großes Problem auf, das auch mit der Zensurbehörde Chinas zusammenhängt. Um nicht zu viel zu verraten: Echter übernatüricher Horror hat es bei der Zensurbehörde schwer. Und auch als Zuschauer sucht man nach der einen oder anderen rationalen Erklärung für das, was hier vor sich geht. Das wird schwierig bei all den scheinbar unerklärbaren Vorkommnissen, aber an einem bestimmten Punkt im Film offenbart sich eine Wendung, die alles in einem neuen Licht erscheinen lässt. Das Problem ist nur, dass es einen enormen Bruch im Erzählstil hervorruft.
Chen Jia, gespielt von Nie Yuan ("Brotherhood of Blades"), wird ohne große Fragen vom Busfahrer aufgenommen. Anscheinend ist er ein gesuchter Verbrecher, zumindest ist sein Gesicht in der Zeitung zu sehen, und dann ist da ja auch noch die Geschichte um den Serienmörder. Schnell stellt sich Chen aber als eigentlicher Protagonist der Geschichte heraus. Niemand hinterfragt aber wirklich, wer er ist und was er in dem Tunnel gemacht hat. Außerdem erwähnt er ständig, dass sie nicht viel Zeit haben, und auf seiner Uhr läuft ein Timer ab. Dann gibt es da noch einen Raum, in dem der gesuchte Serienmörder seine Trophäen ausstellt und diesen Raum gibt es nicht nur einmal. So wandert die Gruppe von Tunnel zu Tunnel und auch wenn der Schauplatz an sich stets der gleiche bleibt, ändert sich doch immer irgendetwas. Entweder ist alles plötzlich von Staub bedeckt oder das Licht ist anders etc. Sicherlich kann man hier auch erkennen, dass man mit dem Budget etwas sparsam umgehen musste, aber die Schauplätze kreieren gekonnt eine Atmosphäre des Außerweltlichen.
Die Charaktere passen sich dieser albtraumartigen Welt immer mehr an und verfallen dem Wahnsinn. Es ist aber schwierig, richtige Charaktereigenschaften auszumachen. Vielmehr zeichnen die Personen bestimmte Klischees aus: der Autist, die aufgedonnerte Xinyu, die sich für etwas zu essen verkauft, oder der egoistische Versicherungskaufmann. Wirklich interessant kann man die Personen nicht nennen. Später gibt es tatsächlich eine Erklärung für die eindimensionalen Charaktere, aber dem Film hilft es dennoch nicht wirklich. Bis zur großen Wendung kann "Endless Loop" aber genau den Grad der Spannung und des Rätselhaften aufrecht erhalten, der den Zuschauer gut unterhalten kann und auf Antworten warten lässt. Die Schauplätze sind ebenso stimmungsvoll und so ist es eigentlich nur die Auflösung, die das letzte Drittel des Films zu etwas anderem macht, als wir erwartet haben. Das kann durchaus positiv sein, nur nicht in diesem Fall.
Schlussendlich zeigt sich nämlich, dass der Grund für alles Übernatürliche nicht unbedingt originell ist. Weiterhin führt die Aufklärung über das, was wir bisher gesehen haben, zu einem auseinandergerissenen Film. Denn danach geht die Geschichte noch ein gutes Stück weiter. Man könnte sagen, dass der Film dann noch etwas abgedrehter wird als ohnehin schon, da er sich das Recht dazu erkauft hat, und tatsächlich gibt es ein paar interessante Szenen, die schon fast in Richtung Kunst gehen und das eher geringe Budget gekonnt verbergen. Nun könnte man vielleicht sagen, dass die Auflösung gar nicht schlecht wäre, hätte man die Charaktere doch etwas besser ausgearbeitet oder sie in ihren Extremen noch weiter ausgebaut, so wie dies auch mit dem Versicherungskaufmann und der "Escortdame" gemacht wurde. Die anderen Charaktere sind im Film aber einfach nur da und es wird nicht mit ihnen gearbeitet. Gerade da es sich hier um einen psychologischen Thriller handelt, muss man dies als Schludrigkeit des Drehbuchschreibers verstehen.
Die guten Ideen sind da. "Endless Loop" ist nicht der klassische und damit mittlerweile langweilige Horrorfilm. Es gibt keine Schreckmomente, stattdessen wird mit jeder voranschreitenden Minute alles unwirklicher, was sich auch in schönen Sets widerspiegelt. Leider geht das Tempo, mit dem wir immer mehr Verrücktes präsentiert bekommen, zum Ende hin so sehr in die Höhe, dass es einen aus dem Film reißt. Hier hätte man vielleicht ein paar Gänge zurückschalten können und in der ersten Hälfte dafür ein paar Gänge hoch, sodass das Tempo etwas stetiger ansteigt. Langweilig wird es einem aber nicht. Und auch ansonsten kann "Endless Loop" qualitativ auf internationalem Niveau mithalten, obwohl das geringe Budget an manchen Stellen dann vielleicht doch sichtbar wird. Die beklemmende Atmosphäre ist jedoch gut eingefangen und der Gedanke hinter der Geschichte löblich, wenn auch wie gesagt nicht mehr ganz originell. Für Horrorfans, die mal nach etwas anderem als der typischen Geister- oder Monstergeschichte suchen, ist "Endless Loop" daher bestimmt genau das Richtige.