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Dream - Filmposter
Original Title:
Deu-rim

South Korea 2023

Genre:
Comedy, Drama

Director:
Lee Byeong-heon

Cast:
Park Seo-joon
Lee Ji-eun
Kim Jong-soo
Ko Chang-seok
Jung Seung-gil
Lee Hyun-woo
Yang Hyun-min


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Dream

Dream - Film Screenshot 1

Story: Yoon Hong-dae (Park Seo-joon) ist professioneller Fußballspieler und gerät an einen Journalisten, der ihn nicht mit Fragen nach seiner Mutter in Ruhe lässt. Diese ist momentan auf der Flucht, nachdem sie einige Leute um Geld betrogen hat. Nachdem Yoon Hand an den Journalisten gelegt hat, muss er nun alles Mögliche tun, um sein Image wieder aufzupolieren. Sein Agent hat auch sogleich eine passende Gelegenheit ausfindig gemacht. Ein koreanisches Team soll zur Fußball-Weltmeisterschaft der Obdachlosen geschickt werden und Yoon soll sie fit machen. Lee So-min (Lee Ji-eun) begleitet das Ganze mit der Kamera und soll daraus eine Dokumentation machen. Sie ist auch maßgeblich an der Auswahl der Spieler beteiligt, denn je trauriger ihre Lebensgeschichten sind, desto besser passen sie in ihre Doku. Da wäre beispielsweise der obdachlose Vater Jeon (Ko Chang-seok), dessen kleine Tochter bald mit seiner Ex-Frau und ihrem neuen Mann nach Australien auswandern wird, oder Son (Jung Seung-gil), welcher sich um eine mental benachteiligte Frau kümmert, in die er sich verliebt hat. Das Problem für Yoon ist dabei, dass keiner der Männer wirklich etwas von Fußball versteht. Genau genommen ist das dem Profi-Fußballer aber auch egal, da er sich ohnehin nur an das Script von Soo-min halten muss und niemand von ihm erwartet, dass das Team irgendetwas Außergewöhnliches leistet. Doch selbst Yoon taut langsam auf und nimmt seinen Job schließlich ernster.

Filmroll Dream - Film Screenshot 2 Dream - Film Screenshot 3 Filmroll
Dream - Film Screenshot 4

Kritik: Man sollte niemals die Bequemlichkeit unterschätzen, der man durch Streaming-Dienste wie Netflix zum Opfer fallen kann. Einen neuen Film aus der Sammlung für den Abend suchen? Warum, wenn man auch einfach auf Netflix eine augenscheinlich annehmbare Komödie vorgeschlagen bekommt? Dabei ist die Hochzeit der Sportfilme aus Korea um 2010 gewesen. Noch dazu ging es um eher "exotische" Sportarten wie Skispringen in "Take Off" oder die Tischtennis-Frauen aus Nord- und Südkorea in "As One". Warum also einen Film über Fußball drehen? Nun, wie bei den vorher genannten Filmen basiert "Dream" auf wahren Begebenheiten und ein Fußball-Team aus Obdachlosen ist doch zumindest etwas, das Raum für ein wenig Drama bieten dürfte. Oder eben Humor. Eigentlich sollte es sich bei diesem Sportfilm nämlich hauptsächlich um eine Komödie handeln, aber bei der Fokussierung auf die Lebensgeschichten der Individuen darf natürlich auch etwas Material für Tragik erwartet werden.

Dream - Film Screenshot 5

Um es kurz zu machen: "Dream" kann kaum etwas Neues zum Subgenre beitragen - was an sich keine Katastrophe wäre, allerdings weiß der Film auch nie, wo er gerade hin will. Die verschiedenen, kleinen Storyfäden ziehen sich lose durch den Film und ab einem bestimmten Punkt kann nicht einmal mehr Yoon als Konstante den Film tragen. Dabei wirkt anfangs alles noch recht strukturiert. Auch der Humor funktioniert recht gut, als beispielsweise aus Yoons Aktion, einem Juristen in einem Wutanfall in die Augen zu stechen, ein Meme wird. Und mit der Dokumentarfilmerin gesellt sich noch eine interessante Persönlichkeit in den Film, die verspricht, für einige Spannungen auf nicht romantischer Ebene mit Yoon zu sorgen. Mit der Zeit tauchen wir aber immer wieder in das Leben der Obdachlosen ab und das geschieht nicht gerade überlegt. Vielmehr wird hier schlicht ein Potpourri unterschiedlicher Biographien serviert, bei dem man nicht weiß, was man jetzt genau damit anfangen soll.

Dream - Film Screenshot 6

Ein Beispiel ist der junge Obdachlose, dessen Freundin vom Meer davongespült wurde und die er seit jenem Tag mit Flyern sucht. Schließlich glaubt er sie als Teil der japanischen Mannschaft in Ungarn wiederzuerkennen, aber daraus entwickelt sich absolut gar nichts. Einer der am schlechtesten ausgearbeiteten Charaktere outet sich plötzlich als Schwuler und fragt, warum das auf dieser Welt so ein Problem sein muss. Während man in den meisten westlichen Ländern darüber nur noch mit den Schultern zucken kann und sich fragt "Und wen interessiert das heutzutage noch?", herrscht diesbezüglich in Korea durchaus noch ein Tabu - aber gleich darauf wird das Thema einfach wieder vom Tisch gewischt. Stattdessen bekommen wir ein paar lustige Nebencharaktere wie den selbsternannten ehemaligen Gangster oder eine unnötig lang ausgebreitete Geschichte um einen Vater, gespielt von Ko Chang-seok ("The Con Artists"), dessen Tochter bald auswandert. Wirklich originell ist hier nichts.

Dream - Film Screenshot 7

Park Seo-joon ("The Divine Fury") wirkt im weiteren Verlauf des Films überraschenderweise immer farbloser. Das meiste Potenzial hat aber wohl Lee Ji-eun ("Broker") als Dokumentarfilmerin, die alleine durch ihr gewollt künstliches Lachen und ihre sympathisch-sonderbare Art ein kleines Highlight darstellt, aber ebenfalls vom Drehbuch nicht ausreichend eingesetzt wird. Die Charaktere können uns also höchstens oberflächlich ansprechen, aber spätestens als sich dann in der letzten Dreiviertelstunde alles um das Turnier dreht, treten auch die Charaktere in den Hintergrund und die Mannschaft steht stattdessen im Rampenlicht. Plötzlich soll uns der Fußball mitnehmen, obwohl keiner der Obdachlosen wirklich gut Fußball spielen kann, und es von Anfang an nie um das Gewinnen ging. Irgendwie wird daraus aber eine Geschichte um den Underdog gesponnen, da in der Realität die schlechte koreanische Mannschaft zum Publikumsliebling wurde. Nur weil die Medien das damals aufgeplustert haben, heißt das aber noch nicht, dass das genügend Material für einen ganzen Film liefert.

Filmroll Dream - Film Screenshot 8 Dream - Film Screenshot 9 Filmroll

Dream - Film Screenshot 10

Spätestens als dann Zeitlupen, der enthusiastische Kommentator und das Anfeuern durch das Publikum den Raum einnehmen, glaubt man, irgendetwas verpasst zu haben. Woher kommt plötzlich diese Begeisterung? Sie ist jedenfalls nicht so ansteckend, wie von Regisseur Lee Byeong-heon ("Extreme Job") intendiert. Yoons persönliche Geschichte kann darüber hinaus nicht als Rahmen fungieren und so wird "Dream" ständig von seinen Nebengeschichten auseinandergerissen. 127 Minuten sind auch eindeutig zu lang bemessen und an etlichen Stellen fühlt sich der Streifen künstlich aufgebläht an. Das könnte auch daran liegen, dass nichts an der Geschichte ernsthaft originell ist. "Dream" ist nicht wirklich schlecht, denn als Guter-Laune-Streifen mag er die meiste Zeit seine Aufgabe erfüllen, aber es ist hier alles extrem durchschnittlich und das Drama gegen Ende wieder einmal so stark im Fokus, dass der Humor nicht mehr auffindbar ist. Am Ende wird man daher wohl eher eine ziemliche Leere empfinden und "Dream" schnell wieder vergessen haben.

(Autor: Manfred Selzer)
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