As One

Story: Hyeon Jeong-hwa (Ha Ji-won) tritt 1990 bei Tischtennismeisterschaften gegen die Nordkoreanerin Ri Bun-hui (Bae Doo-na) an und gewinnt. Im Finale muss sie sich aber gegen die unbezwingbare chinesische Gegnerin geschlagen geben. Ein Jahr später steckt Hyeon in den Vorbereitungen für die Tischtennis-Weltmeisterschaft, als ihr Team plötzlich die Nachricht bekommt, dass Nord- und Südkorea als ein geeintes Team bei den Weltmeisterschaften teilnehmen wird. Darüber herrscht nicht wirklich Begeisterung, auch nicht bei Coach Lee (Park Cheol-min), denn nicht er wird das Team leiten, sondern der nordkoreanische Coach Jo (Kim Eung-soo). Diese außergewöhnliche Vereinigung zweier verfeindeter Nationen für einen Sport ruft auch die Medien auf den Plan. Diese haben auch genau die Story, die sich brauchen, als zwischen den Mitspielern der erste Streit ausbricht. Doch langsam kommen sich die beiden Teams näher. Nur Hyeon und Ri bleiben verfeindet. Dabei wären sie im Tischtennis-Doppel die einzigen, die eine Chance gegen die Chinesen hätten. Hyeons Partnerin Yeon-jeong (Choi Yoon-yeong) ist zwar gut, aber nicht gut genug und Ris Partnerin Soon-bok (Han Ye-ri) ist in ihren Spielen zu aufgeregt. Können Hyeon und Ri ihre Differenzen vorübergehend beiseite legen?

Kritik: Sportfilme haben immer das Problem, dass der Ablauf der Geschichte und der dramatische Spannungsbogen in groben Zügen bereits festgelegt ist. Dementsprechend kann man beinahe sagen: Kennt man einen Sportfilm, kenn man alle. Also kann man sich in einer Kritik eines Films dieser Art lediglich auf die Charakterausarbeitung und die emotionale Inanspruchnahme des Zuschauers fokussieren. Und da zeigt sich recht schnell, dass "As One" einer der besten Sportfilme aus Korea ist. Gleichauf mit beispielsweise "Forever the Moment". Das liegt nicht zuletzt daran, dass zwei starke Frauen die Geschichte tragen und viel Liebe zum Detail in der Verfilmung dieses tatsächlich stattgefundenen Tischtennis-Turniers zu erkennen ist. Man war sichtlich darum bemüht, den Geist und die Atmosphäre jener Zeit wiederaufleben zu lassen und das ist gelungen.

Beispiele gefällig? Die echte Hyun Jung-hwa unterrichtete nicht nur Ha Ji-won ("Chronicle of a Blood Merchant", "Sector 7") im Tischtennisspielen, sondern stand auch dem Rest als Trainerin zur Verfügung. Und es gibt auch keine Stuntdoubles. Alle Darstellerinnen haben sich der physischen Herausforderung des Drehs mit vollem Einsatz gestellt, um die größtmögliche Authentizität zu kreieren. Ha Ji-won hat bereits Monate vor Drehbeginn mit dem Training angefangen, genauso wie Bae Doo-na ("A Girl at My Door", "Linda Linda Linda"), die sogar als Rechtshänderin mit links spielen lernen musste. Selbst die Schiedsrichter des Originalturniers wurden für den Film gewonnen sowie weitere Mitglieder des koreanischen Teams als Berater. Die Mühe macht sich filmisch bezahlt.

Die Tischtennis-Duelle sind spannend eingefangen, nehmen aber niemals zu viel Platz ein, sodass sie auch nie langweilig werden. Außerdem stimmt einfach die Atmosphäre und man wird von der Stimmung des Publikums geradezu mitgerissen. Alles das hätte aber nicht funktionieren können, wenn im Kern nicht eine Geschichte um Freundschaft stecken würde. Es ist nicht nur die Freundschaft zweier Länder, die bis heute als Feinde voneinander getrennt sind, obwohl sich die Bevölkerung nach einer Wiedervereinigung sehnt. Auch ganz einfach die Freundschaft zweier Frauen stellt den Motor des Films dar. Zunächst können sich die Mitglieder beider Teams natürlich nicht leiden, schließlich trennt ein Graben unterschiedlicher Ideologien Nord- und Südkorea. Aber mit der Zeit mischt sich immer mehr Wärme in die frostige Atmosphäre zwischen den zwei Teams.

Während die restlichen Teammitglieder auf die eine oder andere Art schnell zueinander finden, bleibt sehr lange eine Kluft zwischen den beiden Protagonistinnen. Zum einen liegt das daran, dass sie schon einmal Rivalinnen waren, zum anderen aber auch daran, dass sich Ri Boon-hee enorm verschlossen und kalt zeigt. Und hier spielt der Film seinen größten Trumpf aus: Bae Doo-na. Selbstverständlich soll Ha Ji-won die eigentliche Sympathieträgerin darstellen, aber trotz allem subjektiven Wohlwollen kann Ha einfach nicht mit Bae konkurrieren. Während Ha Ji-won oft ihre Gefühle sehr expressiv darstellt, gibt es bei Bae etliche Nuancen hinter einer Maske, die wohl nur sie auf diese Art darstellen kann. Daher ist sie auch die interessantere Persönlichkeit und am Schluss mit ihrem subtilen Schauspiel für mehr Gefühlswallungen verantwortlich als Ha mit ihren zahlreichen Tränen.

Wie gesagt bleibt die Geschichte und ihr Ausgang völlig offensichtlich - obwohl sie sich aber auch tatsächlich so zugetragen hat -, aber die zwischenmenschlichen Intermezzos sind es, die das eigentliche Fundament des Films ausmachen. Die Nebencharaktere spiegeln auch in ihren kleinen Geschichten das größere Drama um Freundschaft wider, das durch eine Grenze am 38. Breitengrad verhindert wird. Glücklicherweise gibt es keine peinlichen patriotischen Momente, keine Klischees (von der Darstellung Chinas einmal abgesehen...), sondern zwei gleichberechtigt nebeneinander stehende Koreas, die durch einen Sport vereint sind. Das funktioniert einfach sehr gut und so ist "As One" ein Drama, das ohne ein todbringende Krankheit auskommt und stattdessen Tränen provoziert - von denen es gegen Ende dann vielleicht doch ein paar zu viele gibt, was sich letztlich negativ auf die Wertung niederschlägt -, die der/die eine oder andere gerne vergießen mag, stehen doch Freundschaft, Einheit und Sehnucht nach eben dieser im Vordergrund.

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