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Desperado - Filmposter
Original Title:
Xi Zhuang Bao Tu

China 2024

Genre:
Action, Crime

Director:
Cheng Siyi

Cast:
Danny Chan Kwok-kwan
Wang Baotong
Muqi Miya
Xing Yu
Lok Tat-Wah
Luo Liqun


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Desperado

Desperado - Film Screenshot 1

Story: Zhou Ke (Danny Chan) ist ein ehemaliger Spezialagent und mittlerweile überall als Desperado bekannt. Ein Geist, der Schrecken der Unterwelt. Eines Tages muss er seinen besten Freund Barno (Xing Yu) aus den Fängen eines Drogenbarons befreien. Dieser hat überdies Zhou Kes Ehefrau und Tochter umbringen lassen. Er kann den Drogenring auseinandernehmen, erfährt aber, dass die rechte Hand des Drogenbarons, Ruan Ho (Banke), seinen Chef hintergangen und die Ermordung von Zhou Kes Familie durchgeführt hat. Die Polizei trifft ein und Ruan Ho schafft es, zu entkommen, während Zhou Ke schwer verletzt ist und von der Polizei abgeführt wird. Er landet für neun Jahre im Gefängnis. Als er wieder aus der Haft kommt, arbeitet er als Clown auf der Straße und freundet sich dabei mit der kleinen Ling Ling (Wang Bao Tong) an, welche die Tochter von Detective Xue Ze (Luo Liqun) ist. Da dieser nicht zu einer Aufführung des Mädchens kommen kann, springt Zhou Ke ein, doch plötzlich tauchen in der Schule angebliche Polizisten auf, die allerdings eindeutig Gangster sind und in irgendeinem Zusammenhang mit Ruan Ho zu stehen scheinen, da sie die gleichen Tattoos wie dieser am Handgelenk haben. Zhou Ke flüchtet vor den Gangstern und nimmt dabei Ling Ling mit. Es scheint, dass die Verfolger nach etwas suchen, was das kleine Mädchen unwissentlich bei sich trägt. Auf die Hilfe der Polizei kann Zhou Ke nicht hoffen, da er vorbestraft ist und in deren Augen ein kleines Mädchen entführt hat. Immerhin kann er aber schließlich Detective Xue Ze davon überzeugen, dass er in der ganzen Geschichte nicht der Bösewicht ist. Für den Desperado hat sich nun aber auch die Chance ergeben, Rache an Ruan Ho zu nehmen ...

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Desperado - Film Screenshot 4

Kritik: Wer sich verzweifelt nach Action-Kino umschaut, bei dem nicht alles unendlich glattgebügelt ist, wird oft bei chinesischen Streaming-Diensten landen. So ist auch "Desperado" bei iQIYI vorzufinden. Als Regisseur nimmt Cheng Siyi das Heft in die Hand, der bereits mit "Striking Rescue" Tony Jaa eine Bühne für knochenbrecherische Action bieten konnte. "Desperado" fällt in die gleiche Kategorie und verlangt damit von einem, das Gehirn auszuschalten und sich nicht daran zu stören, dass sich Inspiration bei etlichen Klischees aller Actionfilme aus den letzten vierzig Jahren geholt wird. Die Geschichte ist somit ziemlich vernachlässigbar und auch der Umstand, dass ein kleines Kind, welches beschützt werden muss, unseren eigentlich unverwundbaren Helden etwas verletzlicher macht, ist keineswegs originell. Dennoch versucht der Streifen uns mit ein paar netten Wendungen zu versorgen, die allerdings nur umso deutlicher machen, dass hier eben nicht die Stärken des Films liegen. Dafür kann die Atmosphäre aber genauso punkten wie die Action. Es schadet sicherlich auch nicht, dass als Hauptdarsteller jemand gewählt wurde, der etwas von seinem Handwerk versteht.

Desperado - Film Screenshot 5

Danny Chan dürfte den meisten als Bruce Lee-Verschnitt im Tor von "Shaolin Soccer" bekannt sein. Das Image ist er seitdem auch nie richtig losgeworden, bis er die Kampfkunst-Legende schließlich sogar in "Ip Man 4" spielen durfte. Diesmal ist es aber anders und er darf einen ganzen Film als Actionheld tragen, ohne sich im gelben Jumpsuit über den Bildschirm zu prügeln. Tatsächlich ist Danny Chan sogar eine der größten Stärken des Films, da er über hervorragendes Charisma verfügt, sodass wir über den wenig ausgefeilten Helden hinwegsehen können. Zudem ist Zhou Ke genau genommen unbesiegbar, die meiste Zeit kommt er nicht einmal ins Schwitzen. So ist der Spaß bei der Action lediglich herauszufinden, auf welche Art genau er den nächsten Gegner ausschaltet. In einer Szene wechselt er für jeden Gangster sogar völlig unnötigerweise die Waffe, einfach um auch etwas Vergnügen bei der ganzen Sache zu haben, wie es scheint. Solch eine unaufhaltbare Tötungsmaschine wirkt natürlich recht kalt auf das Publikum, doch Danny Chan gelingt es, in den Szenen abseits des Gemetzels seinem Charakter Leben einzuhauchen.

Desperado - Film Screenshot 6

Dies gelingt unter anderem auch dadurch, dass Zhou Ke einen Alter Ego in Form eines Clowns hat. Wie wir in Rückblenden erfahren, hatte er immer Probleme damit, ein Lächeln über die Lippen zu bringen und so kann er über viel Schminke und grelle Kleidung ein Band zu Ling Ling und eben auch dem Zuschauer aufbauen. Dass der Film auf zwischenmenschlicher Ebene ganz gut funktioniert ist ebenso Wang Baotong zu verdanken, die als kleines Mädchen gar nicht so nervig ist, wie zuerst vermutet, aber natürlich trotzdem hin und wieder für ein paar brenzlige Situationen verantwortlich ist. Daneben gibt es mit Miya Muqi ("Kung Fu Yoga") noch eine Ermittlerin, die irgendwie etwas planlos in den Film geworfen wird, und die vermeintlich komische Nebenrolle, die glücklicherweise auch so weit im Hintergrund verschwindet, dass sie nicht auf die Nerven geht. Dennoch gibt es genug Klischees, die hätten vermieden werden können. Das betrifft ein bisschen unnötig wirkendes CGI, obwohl es auch ein paar erstaunlich praktisch umgesetzte Spezialeffekte gibt, als auch ein paar Wendungen, besonders hinsichtlich des Bösewichts, die alles andere als unvorhersehbar sind. Es ist nicht zu übersehen, dass sich der Regisseur auch darum bemüht hat, etwas Drama in den Film einzuarbeiten.

Desperado - Film Screenshot 7

Leider wirkt das letzte Drittel des Films durch die Melodramatik und einige aufgezwungene Tränen sowie der bereits erwähnten Wendungen aufgebläht und der Film droht fast in sich zusammenzufallen. Nur als kleine Orientierung: Bei seinen 100 Minuten Laufzeit glaubt man sich gerade im Finale, da wird einem klar, dass man noch eine halbe Stunde hat. Und genau diese halbe Stunde hätte um einiges zusammengestaucht werden müssen. Außerdem funktioniert es nicht, uns den (wenig überraschenden) eigentlichen Bösewicht zu präsentieren, aber die Bedrohung durch diesen zuvor überhaupt nicht aufgebaut zu haben. Was natürlich nicht möglich war, weil er ja eine Überraschung darstellen soll. Zwar sind der Held der Geschichte und das kleine Mädchen Anker genug und die Chemie zwischen den beiden stimmt auch, aber man vermisst dennoch eine sauber ausgearbeitete Hintergrundgeschichte. Wahrscheinlich auch deswegen, weil Regisseur Cheng durchaus auf dem Weg war, diese umzusetzen, aber auf halbem Weg aufhört. Das lässt das Finale nicht so nahegehen, wie es soll, und die folgenden Tränen wirken somit schlicht aufgesetzt.

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Desperado - Film Screenshot 10

Die Action kann sich aber sehen lassen. Es ist auch schön, keine superschnellen Schnitte mit wackelnder Kamera zu bekommen, wie es in Streaming-Filmen oft der Fall ist. Cheng Siyi versteht sein Handwerk und Danny Chan ohnehin, was in einigen guten Szenen resultiert. Neben den Schlägen und Tritten, die ohne viel Schnörkel, aber ordentlich Power daherkommen, gibt es auch eine Verfolgungsjagd, Schießereien, die auch eine Hommage an John Woo darstellen, und in einer erinnernswerten Szene mit einem Taxi oder später in einem Apartment blitzt auch ein wenig Jackie Chan hervor. Derweil sind die Sets recht schmutzig, wir befinden uns ohnehin in einer Fantasiewelt, die irgendwo zwischen Hong Kong und Thailand angesiedelt ist (und wo jeder irgendeine Sprache spricht, aber man versteht sich halt trotzdem), sodass die harte Action einen passenden Rahmen bekommt. Allzu düster fällt das alles dennoch nicht aus, da die Beziehung zwischen Zhou Ke und Ling Ling - auch wenn sie recht oberflächlich ist -, den Film erdet und einen Funken von Hoffnung gibt. Keine Frage, "Desperado" hat gerade in Bezug auf seine Story einige Probleme und kämpft mit den typischen Actionfilm-Klischees. Wer allerdings nichts Herausragendes erwartet, bekommt hier einen ziemlich unterhaltsamen Actionstreifen. Man kann nur hoffen, dass Danny Chan noch ein paar mehr Hauptrollen bekommt. Das Zeug zum Actionstar hat er.

(Autor: Manfred Selzer)
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