Story: Zehn Jahre sind vergangen, seitdem sich Kira und L in einem Duell des Geistes bekämpft haben. Doch die Sensenmänner haben auf Geheiß ihres
Herrschers nun insgesamt sechs Death Notes auf die Erde gebracht. Wer den Namen einer Person dort hineinschreibt und sich dabei dessen Gesicht vorstellt, kann auf
diese Weise töten. Ryuzaki (Sosuke Ikematsu) ist der Nachfolger von L und fängt einen der Besitzer eines solchen Death Notes, der willkürlich mordet.
Die Polizei hat ebenfalls eine Spezialeinheit, von der auch Mishima (Masahiro Higashide) ein Teil ist, und diese arbeitet zum Teil widerwillig mit Ryuzaki
zusammen. Da auf der ganzen Welt immer wieder Verbrecher sterben, glaubt man, dass Kira wieder aufgetaucht ist und tatsächlich meldet sich dieser bald bei der
Polizei. Kira ist aber genauso wie L nicht mehr am Leben und so zeigt sich bald, dass hinter den Videobotschaften Shien (Masaki Suda) steckt, der Kiras Erbe
fortsetzen will. Schließlich kontaktiert Shien die frühere Freundin Kiras, Misa Amane (Erika Toda), und gibt ihr eines seiner Death Notes. Shien hat bereits
einige Besitzer der Notiznbücher ausgeschaltet und will alle sechs in seinen Besitz bringen. Dabei soll ihm Misa helfen, der er erzählt, dass Kira noch am Leben
ist. Shien konfrontiert daraufhin Ryuzaki, da er weiß, dass die Polizei ebenfalls ein Death Note besitzt...
Kritik: Da aus Japan zur Zeit ohnehin nichts anderes kommt als Manga-Verfilmungen, darf man sich auch mal neben den ganzen Romantikstreifen
eine Weiterführung des wahrscheinlich besten und intelligentesten Manga-Thrillers überhaupt ansehen. Auch mit seiner Realverfilmung konnte
"Death Note" überzeugen, wenn auch nicht ganz die Genialität des Originals erreicht wurde. Der Erfolg war so groß, dass neben
der offiziellen Fortsetzung "Death Note: The Last Name" auch noch ein Spin-Off zum Ermittler L in Form
von "L: Change the World" seinen Weg auf die Leinwand fand. Diesen sollte man wohl besser vergessen und so war der Zweifel
an der Qualität dieser eigenständigen Weiterführung der Geschichte um todbringende Notizbücher recht groß. Letzten Endes bekommt man aber durchaus einen netten
Thriller, auch wenn die Schwächen des Streifens nur allzu offenbar sind.
Zunächst einmal fällt auf, dass Regisseur Shinsuke Sato, der zuletzt mit der Manga-Verfilmung "I Am a Hero" punkten konnte,
unnötigerweise versucht, noch einen auf die bisherige Geschichte draufzusetzen und daher gleich sechs Death Notes in den Plot einwebt. Letzten Endes ist das aber
nur ein halbgarer Versuch, die Geschichte aufzuwerten, denn es gibt tatsächlich maximal drei Besitzer der Notizbücher gleichzeitig. Die Jagd wird durch mehr
Death Notes auch nicht spannender. Darüber hinaus mangelt es dem Film an dem intelligenten Katz-und-Maus-Spiel des Originals. Die beiden Kontrahenten können nicht
ansatzweise mit Kira und L und ihren Gedankengängen und Plänen um mindestens fünf Ecken mithalten. Dennoch wird der Versuch unternommen, so viele Wendungen
wie möglich einzubauen. Das Endresultat kann natürlich nur sein, dass hier einiges recht unlogisch ist und sich manche Individuen sogar unwahrscheinlich
dämlich benehmen.
Ein mutmaßlicher Hacker soll mit Misa Kontakt aufnehmen. Also unternimmt die Spezialeinheit was? Genau, sie überwacht Misa über Videokameras, die natürlich
gehackt werden. Und im entscheidenden Moment schafft es die Einheit nicht, ihre Gesichter beim Zugriff zu verbergen. Dabei ist das anscheinend nicht schwerer,
als den Arm ein wenig vor den Mund zu bringen. Niemand hat aber ernsthaft erwartet, dass uns die Geschichte so sehr vom Hocker reißen wird, wie die Originale
von Tsugumi Ohba und Takeshi Obata. Dennoch ist es fast schon ein Verbrechen, dass das Augenmerk von den Charakteren und ihrem geistigen Kampf gegeneinander
verlagert wird auf ein Hin- und Herrennen, das eher dem typischen Thrillergenre gleicht. Damit ist auch die größte Schwäche angeschnitten. Die
Protagonisten haben keine Chemie. Immerhin können Ryuzaki und Mishima gegen Ende so etwas Ähnliches kreieren, aber dann ist es schon zu spät.
Selbstverständlich liegt die Messlatte durch Kira und L sehr hoch, aber hier konnte man sich anscheinend nicht entscheiden, ob man so nahe wie möglich an diesen
Charakteren bleiben will oder etwas ganz anderes auf die Beine stellt. Das Ergebnis ist ein Mittelweg, der nicht zufriedenstellt. Shien, gespielt von Masaki Suda
("Assassination Classroom"), stellt den Bösewicht dar und ihm werden keine ernsthaften Ecken und Kanten verliehen.
Sosuke Ikematsu ("After the Storm") spielt seine Rolle mit ein paar netten Eigenheiten, aber seine Gespräche mit seinem
Erzrivalen sind schlichtweg langweilig. Nur gegen Ende zeigt sich in der Beziehung zwischen Ryuzaki und Mishima, verkörpert von Masahiro Higashide
("Creepy"), so etwas wie der Versuch, die Individuen näher zu beleuchten. Weil das aber ansonsten sträflichst vernachlässigt wird,
verkommt Mishima aber fast schon zu einem Nebencharakter, was sich als problematisch erweist.
Statt intelligenter Schachzüge laufen die Protagonisten den Death Notes hinterher und damit oftmals schlichtweg im Kreis. Das ist frustrierend und rechtfertigt vor allem nicht die Laufzeit von 135 Minuten. Allerdings muss man "Light Up the New World" zu Gute halten, dass er seine Momente hat. Misa Amane, Erika Toda nimmt ihre Rolle aus dem Original wieder auf, hat eine schöne dramatische Szene und das Ende nach dem eigentlichen Finale kann auch überraschen und lässt natürlich Raum für eine Fortsetzung. Beim Ableben der Charaktere beweist der Film außerdem Mut. Wie gesagt hilft das aber nur geringfügig, wenn der Ideenreichtum des Originals nicht gegeben ist, was auch die eher langweiligen Sets betrifft. Ein großes Lob gebürt aber für die Kreation der Shinigami, die diesmal durch beeindruckende CGI-Effekte zum Leben erweckt werden. Kein Vergleich zum Original. Nur leider wirkt Ryuk dafür charakterlich diesmal um einiges platter. Hoffen wir, dass Regisseur Shinsuke Sato bei seiner nächsten Manga-Verfilmung "Bleach" etwas mehr Gefühl für das Zwischenmenschliche zeigt. "Light Up the New World" ist ein ordentlicher Thriller, aber wird dem Namen "Death Note" nicht ganz gerecht; auch weil der philosophische Aspekt des Grundthemas fallengelassen wird.