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Bring Me Home - Filmposter
Original Title:
Na-reul chat-a-jweo

South Korea 2019

Genre:
Thriller, Drama

Director:
Kim Seung-woo

Cast:
Lee Young-ae
Yoo Jae-myung
Park Hae-joon
Lee Won-geun
Heo Dong-won
Baek Joo-hee
Jin Yoo-young
Jung Ae-hwa
Lee Si-woo


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Bring Me Home

Bring Me Home - Film Screenshot 1

Story: Jung-yeon (Lee Young-ae) hat vor sechs Jahren ihren Sohn Yoon-su kurz aus den Augen gelassen und seitdem ist er verschwunden. Sie und ihr Mann suchen nach all den Jahren immer noch nach ihm, wobei Jung-yeon von großen Schuldgefühlen geplagt wird, weil sie sich damals gewünscht hatte, nur eine Woche mal ohne Kind verbringen zu dürfen. Gemeinsam sucht das Paar in jeder freien Minute die Stadt nach ihrem Kind ab und befragt immer wieder Anlaufstellen für vermisste Kinder. Eines Tages glaubt Jung-yeons Ehemann, eine neue Spur zu haben und folgt ihr. Allerdings kommt er bei einem Autounfall ums Leben und die angebliche Spur stellt sich als Streich einiger Kinder heraus. Jung-yeon hat allen Willen zum Leben verloren, doch bevor sie einen Schlussstrich ziehen kann, bekommt sie einen Anruf von jemandem, der sehr genaue Informationen über ihren Sohn hat. Er möchte Geld und Jung-yeon ist bereit, zu zahlen. Sie erfährt, dass sich ihr Sohn in einer kleinen Gemeinde außerhalb der Stadt aufhalten soll. Ihr Informant hatte diese Informationen von einem Polizisten, der glaubt, der kleine Min-soo (Lee Si-woo) könnte tatsächlich ihr Sohn Yoon-su sein. Der Junge wird von einem Anglerverein zur Arbeit gezwungen und muss darüber hinaus noch andere Misshandlungen über sich ergehen lassen. Weiterhin hat der Polizist Hong (Yoo Jae-myung) eine schützende Hand über dem Anglerverein. Er sorgt auch dafür, dass Jung-yeon ihren Sohn dort nicht sieht und will sie schnell wieder abwimmeln. Aber er unterschätzt das Gespür einer Mutter...

Filmroll Bring Me Home - Film Screenshot 2 Bring Me Home - Film Screenshot 3 Filmroll
Bring Me Home - Film Screenshot 4

Kritik: "Bring Me Home" ist ein düsteres Thriller-Drama, das vielleicht die Vermutung nahelegen mag, dass es sich um einen Rachethriller handelt, nicht zuletzt wegen den kalten Augen der Protagonistin. Doch dem ist nicht so. Es handelt sich um ein Drama, das zuweilen für sensible Gemüter schwer zu ertragen ist, denn es geht um Leid und Kindesmisshandlung. Während der Film zunächst ein gemächliches Tempo an den Tag legt und vor allem durch seine Bilder und Atmosphäre zu überzeugen weiß, können einen die Grausamkeiten, die gegen Kinder begangen werden, immer mehr für die Protagonistin gewinnen, da man hofft, diese könnte vielleicht tatsächlich ihr Kind wiederfinden und retten. Gegen Ende gibt es dann auch eine ordentlich Portion Spannung und sogar etwas Action. Auch die Gewalt wird etwas direkter, während zuvor eher sehr subtil vorgegangen wurde. Damit kann der Film sowohl als Drama als auch Thriller die richtigen Töne treffen.

Bring Me Home - Film Screenshot 5

Zunächst einmal zu dem Punkt, warum man die ganze Zeit glaubt, dass es sich um einen Rachethriller handeln könnte: Auch wer nicht sofort Lee Young-ae als die Hauptdarstellerin aus Park Chan-wooks "Sympathy for Lady Vengeance" erkennt und damit automatisch gewisse Assoziationsketten im Kopf hat, was in "Bring Me Home" alles passieren könnte, wird im kalten Blick Jung-yeons erkennen, dass sie zu allem bereit ist, um ihren Sohn zu finden. Doch das ist nicht alles, denn diese Kälte in ihren Augen wird auch manchmal von einer gewissen Leere ausgefüllt. Als wäre sie eine gebrochene Frau. Und wer könnte es ihr verübeln, bei all den Schicksalsschlägen, die sie zu erleiden hat. Es ist nicht einfach bei all den Geschehnissen auf dem Bildschirm, nicht selbst völlig depressiv zu werden. Auch wenn Darstellerin Lee Young-ae - es gab seit Kurzem auch einige Auftritte in TV-Serien - nach vierzehn Jahren erst jetzt wieder ihren Weg auf die große Leinwand findet, hat sie nichts von ihrem Talent eingebüßt.

Bring Me Home - Film Screenshot 6

Das Unnahbare der Protagonistin mag es etwas schwer machen, Sympathien für sie zu entwickeln, aber ihr tragisches Leben ruft wiederum Mitleid hervor und man kann nur allzu gut verstehen, warum sie lediglich "funktioniert" und keinen Spaß mehr im Leben hat. Das bisschen Lebensfreude, das sie auch dank der Hoffnung hatte, ihren Sohn wiederzufinden und wieder eine Familie sein zu können, ist ihr vollends abhanden gekommen, als ihr Mann bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Auch die Gründe dafür sind unglaublich unglücklich, sodass man sich wirklich fragen muss, welchen Sinn das Leben da noch haben soll. Die Menschen um Jung-yeon sind überdies alle schlecht. Selbst die Verwandten. Jeder scheint sich nur für Geld zu interessieren. Nicht zuletzt auch der Bösewicht der Geschichte, verkörpert von Yoo Jae-myung ("The Beast"), der als Polizist eigentlich Jung-yeon und Min-su beschützen müsste, aber stattdessen mit ehemaligen Kriminellen in einem Angler-Reservat gemeinsame Sache macht.

Bring Me Home - Film Screenshot 7

Yoo hat besonders gegen Ende viel Spaß daran, eine etwas extrovertiertere Darstellung abzuliefern, während er die meiste Zeit zuvor eher das brodelnde Böse verkörpert. Aber auch die Ex-Verbrecher sind Unmenschen. Sie misshandeln die beiden Kinder, die sie aufgesammelt haben, und betrachten sie als billige Arbeitskräfte. Die Kinder werden geschlagen und getreten, bis ihnen Blut aus den Ohren kommt, weshalb Min-su nicht mehr gut hören kann, worüber sich einer der Erwachsenen sogar lustig macht. Das scheint für alle normal zu sein. Die Krone bekommt das Ganze noch dadurch aufgesetzt, dass Min-su von einem etwas minderbemittelten Mörder und Vergewaltiger sexuell missbraucht wird. Spätestens an dieser Stelle könnte es zu viel für einige Zuschauer werden. Es gibt zwar immer zur rechten Zeit einen Schnitt zur nächsten Szene, aber wirklich in der Schwebe bleibt diesbezüglich nichts. Auch dass die Kinder stets eingesperrt werden, dürfte einiges an psychischem Schaden anrichten.

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Bring Me Home - Film Screenshot 10

Jung-yeon wird natürlich irgendwann direkt mit diesen Wahrheiten konfrontiert. Für eine kühle, analysierende Frau handelt sie dann aber alles andere als vernünftig, was ziemlich eigenartig wirkt. In viele Probleme manövriert sie sich selbst und hätte viel effektiver gegen die Kindesmisshandler vorgehen können, wenn sie ein wenig mehr den Kopf benutzt hätte. Außerdem gibt es einige Zufälle und dumme Entscheidungen, die schlichtweg typisch oder als notwendig erachtet wurden, um gegen Ende noch mehr Spannung zu erzeugen. Mit seinen Bildern von Kinematograph Lee Mo-gae ("I Saw the Devil") kann "Bring Me Home" vor allem während des Finales punkten. Das Meer sowie das Watt, durch das Jung-yeon mit leerem Blick watet, können die passenden Emotionen der Wut und Trauer potenzieren. Als Drama versucht der Film auch nicht allzu klischeehaft auf die Tränendrüse zu drücken. Damit wird dieses Thriller-Drama vor allem zum Ende hin packender und bewegender. Ein erfolgreiches, wenn auch emotional hartes Debüt von Regisseur Kim Seung-woo.

(Autor: Manfred Selzer)
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