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After the Rain - Filmposter
Original Title:
Koi wa Ameagari no You ni

Japan 2018

Genre:
Romance, Drama

Director:
Akira Nagai

Cast:
Nana Komatsu
Yo Oizumi
Nana Seino
Hayato Isomura
Shono Hayama
Honoka Matsumoto
Maika Yamamoto
Mari Hamada
Shigeyuki Totsugi


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After the Rain

After the Rain - Film Screenshot 1

Story: Akira Tachibana (Nana Komatsu) ist ein 17-jähriges High School Mädchen, das gerne für sich alleine ist. Sie ist sehr direkt und verschlossen, was vor allem daran liegt, dass sie nicht mehr im Sprint-Schulteam mitmachen kann. Sie war früher sogar so gut im Kurzstreckenlauf, dass sie einen neuen Rekord aufgestellt hat. Doch dann ist ihre Achilles-Sehne gerissen und seitdem ist sie nicht mehr gerannt. Nun geht sie zur Schule und arbeitet nebenher in einem Restaurant, das weit weg von ihrem Zuhause ist. Nicht nur ihr Mitschüler Yoshizawa (Shono Hayama), der ebenfalls dort arbeitet und seine Avancen ihr gegenüber nicht aufgibt, wundert sich darüber. Der Grund dafür ist, dass sie sich in den Manager des Restaurants, Masami Kondo (Yo Oizumi), verliebt hat. Dieser ist nicht unbedingt außerordentlich hübsch und seine Mitarbeiter machen sich auch nicht selten lustig über ihn, aber Akira findet ihn großartig. Allerdings ist Masami 45 Jahre alt, geschieden und hat einen kleinen Sohn. Eine Beziehung mit ihm hätte keine Zukunft. Akira gesteht dennoch ihre Liebe und erwartet von dem Manager eine Antwort. Dieser ist völlig überrumpelt, versucht dem Mädchen dann aber klarzumachen, dass er alles andere als ein besonderer Mensch ist und sie sich in ein falsches Bild von ihm verliebt hat. Akira gibt nicht auf und versucht ihren Manager besser kennenzulernen. Dieser hatte einst Ambitionen, Schriftsteller zu werden, ein Traum, den sein bester Freund verwirklichen konnte. Masami hat sich mit seinem Schicksal abgefunden, versucht aber dem Mädchen zu verdeutlichen, dass sie ihre Träume noch vor sich hat und das Laufen nicht aufgeben sollte.

Filmroll After the Rain - Film Screenshot 2 After the Rain - Film Screenshot 3 Filmroll
After the Rain - Film Screenshot 4

Kritik: Es gibt nicht wenige japanische Romantikfilme, die sich mit dem Thema Liebe zwischen Lehrer und Schüler beschäftigen. Und wie sonst auch, basiert auch dieses Mal die Geschichte auf einem Manga (hier auf einem von Jun Mayuzuki). Hat man doch alles schon gesehen, oder? Man denke an "My Teacher", um nur ein Beispiel zu nennen. Nicht ganz. Es beginnt zwar alles mit einer Liebesgeschichte, die einseitig ist, und auch diesmal ist es ein junges Mädchen, das sich in einen älteren Herren verliebt und nicht anders herum, was wohl problematischer im Sinnes eines Tabus wäre, aber dann entwickelt sich die Geschichte immer weiter weg von einem Romantikfilm und taucht tiefer in die Gründe hinter dieser Liebe ab. Das gibt dem Film eine überraschend tiefe Dimension und wir erfahren, was genau der Grund dafür ist, dass Akira so schlecht gelaunt ist und selbst ihre alten Freunde auf Abstand hält.

After the Rain - Film Screenshot 5

Im Zuge der #MeToo-Debatte ist man erschreckend zurückhaltend geworden und scheint um absolute politische Korrektheit bemüht zu sein. Da ist es erfrischend, einen Film zu sehen, der sich nicht der generellen Zensur unterwirft. Akira liebt einen viel älteren Mann und das alleine könnte schon als Fantasie eines männlichen Autors in den Vierzigern ausgelegt werden (allerdings hat eine Autorin den Manga verfasst...). Im Fokus stehen hier jedoch die Jugend und die Träume, die man im Leben hat und die man mit den Jahren oder durch Schicksalsschläge aufgeben muss. Das Schöne ist, dass sich "After the Rain" sowohl wie ein Romantikstreifen anfühlt, als auch alles andere als das. Das fällt hinsichtlich vieler Versatzstücke auf, derer sich aus dem Genre bedient werden, die dann aber in etwas anderes verkehrt werden. Beispielsweise gibt es ein Sommerfest, auf das Akira mit dem Manager gehen will, aber das geht nicht, weil er es mit seinem kleinen Sohn besucht. Dann ist da ein Mitarbeiter im Restaurant, der sich in Akira verliebt hat und von ihrer verbotenen Liebe erfährt, ihr aber keinen Strick daraus dreht.

After the Rain - Film Screenshot 6

Masami ist auch nicht der typische cool wirkende Erwachsene, dessen Selbstsicherheit und innere Ausgeglichenheit anziehend wirken könnte. Er erniedrigt sich sogar vor seinen Kunden oft unnötig und seine Untergebenen zeigen ihm keinen Respekt. Und er hat seine Träume, Schriftsteller zu werden, längst aufgegeben. Er ist aber die Person, die Akira zu einem Zeitpunkt mit einer kleinen Geste getröstet hat, als sie am Tiefpunkt ihres jungen Lebens angelangt war. Daraus nährt sich ihre Liebe, die sonst nicht zu erklären wäre. Akiras Liebe geht sogar so weit, dass sie sich einen Film, den sie bereits gesehen hat und der ihr nicht sonderlich gefallen hat, nochmal mit dem Manager ansieht. Und als Masami ihr sagt, dass sie nichts gemeinsam hätten und daher auch nichts zusammen unternehmen können, geht sie mit ihm in eine Bücherei: der Ort, an dem er am liebsten ist. Tatsächlich hat sie dort auch viel Spaß, obwohl sie überhaupt nicht gerne liest. Das kann natürlich nur die alles verklärende Macht der Liebe leisten.

After the Rain - Film Screenshot 7

Nana Komatsu ("My Tomorrow, Your Yesterday") spielt nicht das stereotype süße Mädchen, wird aber gerade wegen ihrer äußeren Kälte von den Jungs um sie herum vergöttert. In ein paar Szenen, in denen sie etwas emotionaler werden muss, speziell auch in einer Szene, in der sie anfängt zu lachen, kann Nana Komatsu nicht hundertprozentig überzeugen, aber im Großen und Ganzen passt sie sehr gut in die Rolle. Yo Oizumi ("Tokyo Ghoul") schafft es sehr gekonnt, seine Figur nicht zu einem Klischee verkommen zu lassen. Masamis Geschichte mit seinem berühmten Autorenfreund gibt seinem Charakter überdies noch mehr Tiefe und zeigt uns, welche Träume und Wünsche er im Herzen trägt, die durch Akiras Interesse an ihm, ihrer Jugendlichkeit sowie Dynamik wieder erweckt werden. Es sind die Charaktere, die den Film tragen, und sie sind hervorragend ausgestaltet. Auch die Nebencharaktere, wenn sie auch oft etwas zu kurz kommen, tragen stets etwas zur Gesamtgeschichte bei.

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After the Rain - Film Screenshot 10

Zwar hätte man gerne mehr von der Beziehung zwischen Masami und seinem Freund gesehen sowie davon, wie seine Leidenschaft zum Schreiben wieder angefacht wird, aber "After the Rain" kann mit seinen Andeutungen mehr als genug Plastizität erzeugen. Dass es sich bei dem Film um keine klassische Liebesgeschichte handelt, lässt sich auch daran erkennen, dass Regisseur Akira Nagai nicht wie im Genre üblich sonnendurchflutete Räumlichkeiten einsetzt, sondern alles sehr im Boden verankert einfängt. Die Beziehung zwischen Masami und Akira ist schwierig und Masami ist Realist genug, um sich nicht einfach einer Liebe hingeben zu wollen, die seinem Ego durchaus schmeichelt. Er versucht aber nicht, schlichtweg nur Akira abzuweisen, sondern hilft ihr auf ihrem Weg mit ihrer Situation besser zurechtzukommen - und das beinhaltet nicht nur ihre Liebe zu ihm, sondern auch, wo sie gerade im Leben steht. Ein Film, der damit sehr erwachsen wirkt und trotzdem teilweise ein Romantikstreifen bleibt. Eine gelungene Balance.

(Autor: Manfred Selzer)
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