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A Samurai in Time - Filmposter
Original Title:
Samurai Taimu Surippa

Japan 2024

Genre:
Comedy, Drama, Action

Director:
Junichi Yasuda

Cast:
Makiya Yamaguchi
Norimasa Fuke
Ken Shonozaki
Yuno Sakura
Rantaro Mine
Tsutomu Tamura
Yoshiharu Fukuda
Manko Kurenai
Hajime Inoue
Akinori Ando


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A Samurai in Time

A Samurai in Time - Film Screenshot 1

Story: Es ist das Ende der Edo-Ära und der Samurai Kosaka Shinzaemon (Makiya Yamaguchi) liefert sich in diesen Zeiten des Umbruchs und des möglichen Untergangs des Shogunats ein Duell mit jemandem. Plötzlich zieht jedoch ein Gewitter auf und ein Blitz trifft ihn. Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich auf einem Filmset der heutigen Zeit, ohne dass ihm dies bewusst wäre. Die Regieassistentin Yuko Yamamoto (Yuno Sakura) will dem orientierungslosen Mann helfen, doch dieser stößt sich den Kopf und wird bewusstlos. Nachdem er in einem Krankenhaus aufgewacht ist, verlässt er dieses heimlich und wandert durch die Stadt. Er landet wieder in der Nähe des Filmsets und schläft vollkommen erschöpft vor einem buddhistischen Tempel ein. Der Tempelvorsteher (Yoshiharu Fukuda) und seine Frau nehmen ihn auf und benachrichtigen auch Yuko, da sie wegen Kosakas Kleidungsstil glauben, er könne ein Statist sein. Tatsächlich sucht Yuko schon die ganze Zeit nach ihm, seitdem er aus dem Krankenhaus verschwunden ist. Kosaka hat derweil das Fernsehen entdeckt und das Jidaigeki-Genre, das seine Zeit abbildet. Er ist total begeistert und bittet Yuko darum, als Statist arbeiten zu dürfen. Zwar hat das Genre keine Zukunft mehr und ist im Sterben begriffen, aber sie schafft es, Kosaka eine Stelle zu verschaffen. Seine Sprechweise und seine Kenntnisse im Schwertkampf lassen ihn in seinen Rollen sofort überzeugen, doch spielt er nur die winzigen Nebenrollen von Schergen, die vom Helden niedergestreckt werden. Da er dies aber mit ganzem Herzblut macht, wird man aufmerksam auf ihn und es bietet sich ihm eine Chance, mit der er niemals gerechnet hätte ...

Filmroll A Samurai in Time - Film Screenshot 2 A Samurai in Time - Film Screenshot 3 Filmroll
A Samurai in Time - Film Screenshot 4

Kritik: Wirklich einfallsreich kann man die Prämisse von "A Samurai in Time" nicht nennen. Zumindest nicht den Zeitreiseaspekt. Hat man sich damit aber arrangiert, erweist sich der Film doch als ziemlich originell. Das beginnt schon damit, dass diese Komödie eine Liebeserklärung an das "Jidaigeki"-Genre ist, also Historienfilme oder - serien, die in der Edo-Periode vor der Modernisierung Japans spielen. Gleichzeitig ist der Film auch Seizo Fukumoto gewidmet, der in über 50.000 Filmen niedergestreckt worden sein soll und in "Last Samurai" als älterer, stummer Samurai einem internationalen Publikum vorgestellt wurde. Der Protagonist von "A Samurai in Time" ist prädestiniert, ebendiese Rolle zu übernehmen, doch zunächst einmal muss er sich in der neuen Welt zurechtfinden, in die er geworfen wurde. Da es sich um eine Komödie handelt, könnte man meinen, dass viele Gags darauf aufbauen, wie er mit Technologie konfrontiert wird, allerdings nimmt man sich hier dankenswerterweise zurück. Die lustigen Szenen sind keineswegs abgedroschen oder arbeiten auf Slapstick-Niveau und wenn das doch einmal der Fall sein sollte, sind jene Momente mit so viel Ernst gespielt, dass man tatsächlich lachen muss. "A Samurai in Time" ist aber - wohl zur Überraschung mancher - auch ein Drama.

A Samurai in Time - Film Screenshot 5

Es ist auch nicht schwer, sich vorzustellen, dass sich jemand aus der Edo-Periode in unserer Zeit verloren fühlen würde. Kosaka hat keine Möglichkeit, in seine Zeit zurückzukehren, und muss sich mit seiner neuen Realität irgendwie abfinden. Zwar hat er als Statist in Jidaigekis eine Möglichkeit, seiner Zeit etwas näher zu sein, doch wirkt es manchmal auch so, als würde dies sein Heimweh nur verschlimmern. Zum Glück gibt es da jedoch die Regieassistentin Yuko, die sich immer wieder um ihn kümmert. Zweifellos soll hier eine Liebesgeschichte angedeutet werden, da jedoch Yuko als Charakter relativ blass bleibt, hat man gut daran getan, diese nur anzudeuten. Interessanter wird da schon der Auftritt einer weiteren Person, die Kosakas Schmerz teilt. Der Twist in der Geschichte ist alles andere als unvorhersehbar, aber er gibt dem Drama ganz neue Möglichkeiten und kommt vor allem genau zu dem Zeitpunkt, als die Ereignisse anfangen, repetitiv zu werden. Kosaka erfährt - hauptsächlich über Drehbücher -, was aus seinem Clan geworden ist, und er muss sich fragen, ob es all die Entbehrungen und die Loyalität in seiner Zeit wert gewesen ist.

A Samurai in Time - Film Screenshot 6

Als Samurai bleibt in ihm aber selbstverständlich ein gewisses Ehrverständnis und er ist deshalb umso erpichter darauf, den Kodex der Samurai in seinen Rollen am Leben zu halten und der Nachwelt zu zeigen. Nichtsdestotrotz steckt Kosaka logischerweise in einer Identitätskrise. Das Ironische ist, dass nach den Ereignissen in seiner Zeit die Meiji-Ära eingeleitet wurde und es keinen Platz mehr für Samurai gab. Er wäre also auch in der Vergangenheit damit konfrontiert worden, alles zu überdenken, was er bisher als sein Leben angesehen hat, und sich ein neues Lebensziel zu suchen. Das ist tragisch, wird aber - wenn überhaupt - nur angedeutet. Zum Glück tritt im weiteren Verlauf der Geschichte aber ein Rivale auf und auch wenn zwischen den beiden somit niemals eine Freundschaft entstehen kann, erkennen die beiden doch, dass sie durch die gleichen Gefühle miteinander verbunden sind. Hier erweist sich "A Samurai in Time" als ein überraschend gelungenes Charakterdrama. Der Held der Geschichte besitzt die nötige Tiefe, dass wir in der Tat auch mit ihm fiebern und leiden können. Da dem Regisseur nicht sonderlich viel Geld zur Verfügung stand, musste das Drehbuch diesen Nachteil auch auffangen können.

A Samurai in Time - Film Screenshot 7

Die Produktionskosten von gerade einmal 170.000 Dollar sieht man dem Film aber überhaupt nicht an. Dank der wunderbaren Sets, die eben hauptsächlich Sets für diverse Jidaigeki-Filme sind, sowie der gelungenen Regie und den guten Darstellern, wirkt der Film wie für das Kino produziert und nicht bestenfalls für ein Filmfestival. Nur in einigen wenigen Szenen, beispielsweise wenn Kosaka mit dem Tempelvorsteher und seiner Frau redet, wirkt es so, als hätte man eine günstigere Produktion bzw. Art-House-Kino vor sich. Das liegt daran, dass die Kamera lange in einer Szene verweilt und es kaum einen Schnitt gibt. Das wirkt aber keineswegs störend, sondern erschafft vielmehr eine familiäre Atmosphäre. Ohne Frage ist es vor allem Darsteller Makiya Yamaguchi ("Confessions") zu verdanken, dass der Film einen guten Fluss hat. Er trägt die Geschichte hervorragend und muss schließlich sogar schauspielern, dass er schauspielert. Das Drama, seine Orientierungslosigkeit, aber auch Verbitterung und Lebensfreude spürt man zu jeder Minute.

Filmroll A Samurai in Time - Film Screenshot 8 A Samurai in Time - Film Screenshot 9 Filmroll

A Samurai in Time - Film Screenshot 10

Ein netter Bonus sind die Kämpfe, denn auch wenn dies primär kein Actionfilm ist, gibt es doch in der Drama-Serie, die im Film gedreht wird, immer wieder einige Schwertkämpfe. Blut fließt da nicht und es ist auch ein schönes Detail, dass wir keine Vertonung des Aufeinandertreffens der Klingen bekommen, sondern die Originalgeräusche der angemalten Holzschwerter, aber trotzdem wirkt die Choreografie stets durchdacht und schön anzusehen. Es gibt sogar ein Finale, das durch hohe Spannung hervorsticht. Jidaigeki-Fans werden also auch auf dieser Ebene zufriedengestellt werden. Mehr als alles andere überzeugt aber das Herzblut, mit dem "A Samurai in Time" gedreht wurde. Man sieht förmlich, dass Regisseur Junichi Yasuda seine gesamten Ersparnisse hineingesteckt und alles auf eine Karte gesetzt hat. Die Meta-Ebene des Filmemachens ist ein weiterer interessanter Aspekt. Humor und Drama treffen ins Schwarze und dazu gibt es noch gute Action. Da verzeiht man auch gerne, dass der Film mit seinen 131 Minuten ein wenig zu lang geraten ist. "A Samurai in Time" ist zurecht ein Überraschungserfolg, der bereits einige Preise gewonnen hat und hoffentlich auch hierzulande wie beispielsweise "One Cut of the Dead" oder "Beyond the Infinite Two Minutes" eine kleine Fangemeinde aufbauen können wird.

(Autor: Manfred Selzer)
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