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Original Title:
Oldboy

South Korea 2003

Composer
Jo Yeong-wook






Old Boy - OST

Review: Park Chan-wooks außergewöhnliches Thriller-Drama ist innovativ, künstlerisch anspruchsvoll und einfach anders. Kein Wunder, dass der Soundtrack in eine ähnliche Richtung geht. Vieles wird sich hier anfangs ungewohnt anhören, doch mit der Zeit weiß man die intelligenten Kompositionen immer mehr zu würdigen und den Stil der CD in sein Herz zu schließen. Sicher, Jo Yeong-wook schafft mit seiner Musik ein stellenweise experimentelles Werk und gerade mit den stark walzerartigen Motiven muss man erst einmal zurechtkommen, doch ist diese Hürde überwunden erwartet einen ein kleines Meisterwerk. Das verdankt die Musik vor allen Dingen dem Umstand, dass trotz aller oder gerade wegen der künsterischen Finesse jedes Musikthema sich schnell einprägt und sofort einen hohen Wiedererkennwert hat. Wie der Film selbst verbindet also auch der Soundtrack Kunst mit kommerzieller Unterhaltung auf höchstem Niveau.

Das erste Stück "Look Who's Talking" wird von einem kleinen bekannten Dialog aus dem Film eingeleitet. Solche kurzen Dialogschnipsel werden noch in ein paar anderen Tracks verwendet, zum Glück aber nicht zu oft und immer nur am Anfang des Titels. Von einem ruhigen Klavierspiel und Streichern eingeleitet explodiert das Stück schließlich und mit Schlagzeugen und einem klein wenig Techno-charakter wird so für das nötige Adrenalin gesorgt.
Zu den meisten Stücken des Soundtracks könnte man wohl hervorragend einen Walzer tanzen, dennoch bieten sie genügend eigenen Stil, so dass man sich in keinem einheitlichen Tonbrei unterzugehen glaubt. Im Vordergrund stehen als Instrumente ganz klar die Streicher, die zusammen mit dem Klavier den Stücken etwas Fließendes, sowie Anklagendes und Tragisches geben. Gleichzeitig wird mit dem düsteren Unterton auch eine gewisse Spannung aufgebaut. "The Count of Monte Christo" ist ein gutes Beispiel dafür.

"Jailhouse Rock" dagegen ist von der mehr experimentellen Sorte. Eine Mischung aus seichtem Techno und Trip-Hop, die sehr ansprechend ist und deren elektronischen Instrumente und E-Gitarre eine schöne Symbiose mit dem Beat im Hintergrund eingeht. "In a lonely Place" ist dann eine noch stärkere Mischung aus dem eben genannten Stil und ruhigem anklagendem Streichersound zu bemerken. Zu den markanten Beats gesellt sich dann noch eine Trompete, die dem Stück etwas tragisch-heldenhaftes gibt.
Die Aufzählung an großartigen Titeln scheint beinahe endlos, denn schon der nächste Titel "It's Alive" bietet einen großartigen Klimax und "Look Back in Anger" kann mit seinem seichten, schon bekanntem Thema überzeugen. Leider hört man hier aber ein wenig heraus, dass die Musik am Synthesizer komponiert wurde. Die Melodie des Cellos im Hintergrund erinnert zu stark an ein Stück aus dem SNES Game "Zelda - A Link to the Past"...

Das einzige nicht original für die CD komponierte Lied ist Vivaldis Winter-Segment aus den "Vier Jahreszeiten". Allerdings passt es sich wunderbar in den Rest der CD ein und ist ohnehin ein Klassiker und Ohrwurm, den man immer wieder gerne hört.
Das sehr walzerbetonte Stück "Cries and Whispers" erfährt Alternationen in "Breathless" wo die Streicher durch ein Klavier im Vordergrund ersetzt werden. "Farewell, My Lovely" greift das Thema erneut auf und am Ende wird es sogar von Yu Ji-tae als krönender Abschluss gesummt.
"For Whom the Bell Tolls" ist das einzige walzerartige Stück von dem man behaupten kann, dass es eine eher freundliche Atmosphäre vermittelt. Ansonsten ist der Grundton nämlich eher bedrückend und verstörend.
In "The Old Boy" findet sich das Motiv aus Track 5 wieder und zusammen mit diesem wurde es auch für die Musikuntermalung des berühmten Korridor-Kampfs verwendet. "Dressed to Kill" und "Frantic" bedienen sich des gleichen spannungsfördernden musikalischen Themas auch wenn die Alternationen den Stücken einen unterschiedlichen Stil geben. "Cul-de-sac" ist dagegen noch ein wenig ruhiger und ist eines der wenigen Stücke, die nur ein Gefühl der Trauer vermitteln.

"The Big Sleep" greift das Motiv von "The Old Boy" wieder auf, hört sich musikalisch aber eher nach einem Abschied an. Das letzte Stück "The Last Waltz" ist dann passenderweise das Highlight der CD. Die Melodie ist mittlerweile bekannt und passt hier mit dem Fagott, das mit dem starken Gebrauch der Streicher eine gewisse Wärme sowie ein wenig Trauer verbreitet, einfach perfekt zusammen. Gerade wenn einem noch die Bilder des Films im Kopf herumspuken bekommt die Musik etwas Magisches.
Kleine Bemerkung am Rande: Was für ein Filmliebhaber Park Chan-wook ist, merkt man schnell an der Wahl der Titel. Jedes Lied wurde nach einem bekannten (oder weniger bekannten) Klassiker benannt.
Wie schon gesagt mag einem der Walzerstil vielleicht anfangs nicht wirklich zusagen, doch mit der Zeit wissen einen die Kompositionen so sehr zu überzeugen, dass man mit der Zeit sogar zum Walzerfan werden kann...

Doch vom Walzercharme abgesehen gibt es genügend actionorientierte Stücke, die mit ihren einprägsamen Beats zu überzeugen wissen. Die wirklichen Highlights sind aber jene Tracks, in denen die ganze Tragik des Films auch musikalisch zum Ausdruck gebracht wird. Die CD wird besser je öfter man sie hört und wenn man den Film gesehen hat wird einen der ein oder andere Track sogar einen freudigen Schauer den Rücken hinunterjagen können. Dafür gibt es dann auch einen rein subjektiven Extra-Punkt.
Regisseur Park hatte zwar angemerkt, dass er gerne das Geld zur Verfügung gehabt hätte den Soundtrack mit einem riesigen Orchester aufzunehmen, doch auch so ist das Endprodukt beeindruckend geworden. Experimentell und zugleich melodisch einfach bietet es viele einprägsame Melodien, die einen den Soundtrack lange nicht vergessen lassen werden!












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Track listing


01. Look Who's talking
02. Somewhere In The
      Night
03. The Count Of Monte
      Cristo
04. Jailhouse Rock
05. In A Lonley Place
06. It's Alive!
07. The Searchers
08. Look Back In Anger
09. Vivaldi "Four Seasons"
      - "Winter" 1st Mov.
10. Room At The Top
11. Cries And Whispers
12. Out Of Sight
13. For Whom The Bell
      Tolls
14. Out Of The Past
15. Breathless
16. The Old Boy
17. Dressed To Kill
18. Frantic
19. Cul-de-sac
20. Kiss Me Deadly
21. Point Blank
22. Farewell, My Lovely
23. The Big Sleep
24. The Last Waltz

Running Time = 60:07




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