Story: Die Welt ist durch den Klimawandel dem Abgrund nahe. Die Lebensmittelknappheit ist zu einer globalen Krise geworden. Einzig Thailand, das schon seit zehn Jahren von der Außenwelt abgeschnitten ist, konnte durch die Anstrengungen des Entrepreneurs Vasu (Johnny Anfone) das Lebensmittelproblem lösen und somit eine einigermaßen stabile Gesellschaft aufrechterhalten. Sing (Mark Prin Suparat) hält sich in dieser Welt als Lieferfahrer über Wasser, doch wegen der ständigen Überfälle ist das ein ziemlich gefährlicher Job. Früher hat er aber in Untergrund-Wettkämpfen sein Brot verdient, deshalb weiß er sich problemlos zu verteidigen. Nur seine Freundin Rin (Nychaa Nuttanicha Dungwattanawanich) ist nicht glücklich mit seinem gefährlichen Beruf und bittet ihn, zu kündigen. Sie arbeitet wiederum als Ärztin in einem Krankenhaus, in dem auch die Ehefrau des Entrepreneurs im Koma liegt. Vasu bittet die Ärztin um Erlaubnis, seiner Frau Fischleber zu geben, da er meint, dies könne ihren Zustand verbessern. Der Fisch kommt aus Vasus eigener Fabrik. Was er allerdings nicht weiß, ist, dass einer seiner Arbeiter bereits von einem jener Fische gegessen hat und nun im Krankenhaus um sein Leben kämpft. Letztlich stirbt der Arbeiter ... um gleich darauf als Zombie wiederaufzuerstehen. Im Krankenhaus bricht Panik aus, als der Patient andere Menschen beißt und infiziert. Das Gebäude wird vom Militär abgeriegelt, doch Sing gelingt es noch, sich hineinzuschleichen. Seine Freundin in dem von Zombies wimmelnden Fluren zu retten, wird aber alles andere als einfach ...
Kritik: "Ziam" ist für mich eine der größten Enttäuschungen seit langem. Dabei kann ich nicht behaupten, dass ich sonderlich hohe Erwartungen an den Streifen hatte oder auch nur irgendwas über ihn im Vorfeld gewusst hätte. Aber eine meiner Hoffnungen war, endlich einen Film zu bekommen, in dem Martial Arts und Zombies zueinander finden. Das Zombie-Genre ist schließlich so abgenutzt, dass es neue Impulse braucht. Und ständig Helden zu sehen, die panisch vor Zombiehorden davonrennen, wird auch irgendwann unbefriedigend. Als ich dann den ersten Trailer sah, dachte ich mir, dass man gar nicht so viel richtig machen müsste. Ein Horrorfilm, in dem sich mit Muay Thai durch Zombies gemetzelt wird, kann sogar auf B-Movie-Niveau arbeiten und vielleicht sogar noch besser werden, je "schlechter" er ist. Wunderbar wäre natürlich etwas wie "The Raid", nur eben in einem Krankenhaus. "Ziam" zeigt aber auf mehreren Ebenen, dass man diese Chance auch richtig in den Sand setzen kann. Besonders versagt hat man bei der Action.
Leider lässt bereits die erste Actionszene gegen ein paar Räuber keinen Zweifel daran, wo im weiteren Verlauf das große Problem bei der Action liegen wird. Oder eigentlich "Probleme". Das erste ist aber der Schnitt. Ja, leider haben wir hier wieder einen jener Filme, in denen nach jedem Schlag oder Tritt ein Schnitt gemacht wird, um so die Illusion von Tempo zu erzeugen. Ich habe keine Ahnung, ob man damit Darsteller Mark Prin Suparats Mängel im Muay Thai verschleiern wollte, denn augenscheinlich (und tatsächlich) war er mal ein Modell, aber nach kurzer Recherche konnte ich herausfinden, dass er einen Schwarzgurt in Judo hat. Er scheint also nicht völlig neu im Nahkampf zu sein und hin und wieder erkennt man das auch. Die Choreografie kann jedoch ebenso wenig auf angemessenem Niveau arbeiten. Speziell im Kampf gegen Zombies sind ganz andere Angriffe möglich und es wäre schön gewesen, hätte man das "ohne Rücksicht auf Verluste" in den Kämpfen gesehen, schließlich tritt man ja gegen Untote an. Besonders harte Action im Stile eines Tony Jaa wie in beispielsweise zuletzt "Striking Rescue" wäre schön gewesen.
Sehen wir einmal davon ab, dass bei den Zombies problemlos nicht nur Knochen, sondern auch alles andere hätte pulverisiert werden können, wir davon aber nichts zu sehen bekommen, bleibt die Action uns auch wegen der seichten Soundeffekte etwas schuldig. Die Gewalt hält sich ebenfalls in Grenzen, so wollte man den Film wohl unbedingt noch ab 16 Jahren einstufen lassen. Das ist alles sehr enttäuschend, denn atmosphärisch hat "Ziam" durchaus das eine oder andere zu bieten. Die Krankenhauswände sind mit Blut beschmiert, die Zombies sind stellenweise erstaunlich gut umgesetzt - ein Lob an die Maske - inklusive ein paar originellen Deformationen und die Produktionskosten scheinen recht hoch gewesen zu sein, abgesehen vom CGI, das bei einigen Babys schrecklich aussieht. Der Film sieht also dank Netflix` tiefer Taschen keineswegs billig aus und besonders die extrem scharfen 4K-Bilder lassen ein paar Szenen sogar richtig schön wirken. Aber was soll das helfen, wenn das Grundgerüst schrecklich ist? Die Geschichte arbeitet vollkommen auf B-Movie-Niveau und es mangelt ihr an sympathischen Charakteren.
Starten wir damit, dass wir uns in einer mehr oder minder postapokalyptischen Welt befinden. Der Klimawandel hat die Welt unbewohnbar gemacht. Der Drehbuchschreiber schien aber wohl nur ein paar Stichwörter in den Raum werfen zu wollen, die gerade im Trend sind - obwohl momentan ja eigentlich nicht mehr - aber Netflix hinkt ja bekanntlich etwas hinterher. Die Welt wurde also durch den Klimawandel grüner, müsste dann der CO2-Düngeeffekt nicht auch dafür gesorgt haben, dass genügend Getreide wächst? Vielleicht dann eben anderes wegen der erhöhten Temperaturen? Was man jetzt genau erzählen wollte: Keine Ahnung. Trotz grüner Erde ist Thailand anscheinend eine staubtrockene Wüste wie auch der Gelbfilter vor der Kamera unterstreicht, und man ernährt sich von Insekten. Wer noch mehr Unsinn im Drehbuch sucht, muss nicht lange suchen. Ein Security-Mitarbeiter steht nur rum, als eine Krankenschwester angegriffen wird, bis man ihm sagt, er solle helfen, der Held wird von einer Explosion im Auto gerettet, die durch weiß-der-Schimmer-was verursacht wurde und den Helden ohne einen Kratzer zurücklässt, und es bleiben nur noch 30 Minuten, bevor eine gigantische Explosion das Krankenhaus in Schutt und Asche legt, innerhalb von 15 Minuten passiert dann aber plötzlich so viel wie in den letzten drei Stunden im Film nicht.
Am schlimmsten ist der Film aber, wenn er versucht Dramatik aufzubauen. Es soll die Beziehung zwischen Sing und Rin ausgearbeitet werden, aber diese ist so voller Klischees, dass sie uns nicht kümmert. Gleichermaßen hat Sing überhaupt kein Charisma und es fällt auch schwer mit jemandem zu fiebern, der eine zum Zombie mutierende Frau auf der Neugeborenen-Station zurücklässt, sodass diese dort ein Gemetzel anrichtet. Darüber hinaus gibt es immer wieder Slow-Motion-Sequenzen, in denen das Drama in den Vordergrund gerückt werden soll, aber es passiert dort gar nichts, die Charaktere schauen nur dumm in die Kamera oder stehen wie angewurzelt da. Der Showdown ist dann nochmal richtig dämlich, genauso wie der Epilog, obwohl es eine kleine Szene gibt, in der sich Sing ein letztes Mal gegen eine Horde Zombies zur Wehr setzt. Hier hat man fast das Gefühl, die Action könnte gut sein. Aber es ist zu wenig und vor allem viel zu spät. "Ziam" hat genau in dem Bereich nichts abgeliefert, in dem er sich von restlichen Produktionen des Genres hätte absetzen können. Selbst ein paar nette Ideen bei den Zombies können dank der völligen Übersättigung in dem Genre einfach niemanden mehr begeistern. "Ziam" enttäuscht auf ganzer Linie und sollte daher gemieden werden.