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Original Title:
Weding deureseu

South Korea 2009

Genre:
Drama

Director:
Kwon Hyeong-jin

Cast:
Song Yoon-ah
Kim Hyang-ki
Jeon Mi-seon
Kim Myeong-gook
Kim Yeo-jin
Kim Ye-ryeong
Lee Ki-woo
Min Ah-ryeong
Chae Sang-woo
Ji Woo
Lee Seung-yeon


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Wedding Dress

Story: Go-eun (Song Yoon-ah) ist eine Designerin für Hochzeitskleider und alleinerziehende Mutter. Nachdem ihr Ehemann gestorben ist, versucht sie sich alleine um ihre Tochter So-ra (Kim Hyang-ki) zu kümmern, doch sie ist selten zuhause und So-ra verbringt viel Zeit bei ihrer Tante Ji-hye (Jeon Mi-seon). Plötzlich kümmert sich Go-eun aber mehr um So-ra und versucht die Zeit, die sie bisher mit ihr zusammen hätte verbringen können, nachzuholen. Der Grund dafür ist, dass sie an Krebs erkrankt ist und nicht mehr lange zu leben hat. Noch weiß nicht einmal ihre Familie davon, aber mit der Zeit erfährt auch So-ra von der Krankheit und die Tochter ist deshalb darum bemüht, die Wünsche ihrer Mutter zu erfüllen. Sie geht zum Ballett und versucht nun auch sich mit ihrer Freundin wieder zu vertragen. Das kleine Mädchen hat einige schlechte Angewohnheiten, weil sich ihre Mutter nie wirklich um sie gekümmert hat, aber das ändert sich nun, und das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter blüht auf. Viel Zeit haben die beiden aber nicht mehr miteinander...

Kritik: Eigentlich ist es nicht fair, ein Drama wie dieses zu bewerten, nachdem man schon etliche ähnlicher Art gesehen hat. Denn während man jene noch als zu Tränen rührend oder unterhaltsam empfunden hat und den Filmen somit eine positive Wertung hat zukommen lassen, verhält es sich mittlerweile etwas anders. Hätte man zuvor schon Dramen gesehen, hätte man erkannt, dass es eigentlich immer um denselben Aufguss geht. Eine Person ist todkrank und die Angehörigen müssen damit zurecht kommen. Natürlich ist das traurig, aber einfach dem Zuschauer ein paar Tränen abringen zu können, damit macht man noch lange keinen guten Film. Eigentlich geht es bei der altbekannten Prämisse doch nur um das Drumherum, das sich auf die eine oder andere Weise unterscheiden kann und darauf Einfluss nimmt, wie sehr sich der Zuschauer in den Film fallen lassen kann. "Wedding Dress" stellt die Beziehung von Mutter und Tochter in den Vordergrund und da es sich bei der Tochter um ein kleines Mädchen handelt, gibt es auch noch ein paar Knuddel-Punkte. Noch manipulativer geht es wohl nur, wenn das Mädchen selbst krank ist. "Wedding Dress" ist einfach nur ein solides Drama, von denen es in Korea beinahe so viele gibt wie Sand am Meer.

Regisseur Kwon Hyeong-jin hat bereits mit "For Horowitz" ein Drama gedreht, dieses war aber ein wenig origineller und hat mit dem Piano-Thema auch noch etwas Abwechslung in ein vielleicht sonst ebenso unspektakuläres Drehbuch gebracht. "Wedding Dress" ist einfach so wie viele Dramen. Irgendwann liegen sich Mutter und Tochter auf herzzerreißende Weise in den Armen und der Zuschauer muss irgendwie mit den Augen rollen. Na klar musste das so kommen! Sollen wir deshalb ebenfalls Tränen vergießen? Nein, dafür muss man sich heutzutage schon etwas mehr Mühe geben! Regisseur Kwon fährt aber die sichere Schiene, auf der er nicht Gefahr läuft vom Kurs abzukommen oder anderweitig Genre-Regeln zu brechen. Damit dürfte er beim breiten Publikum nichts falsch machen und das ist auch der Grund, warum es auch noch in zehn oder in zwanzig Jahren solche Filme geben wird. Einen Filmkritiker kann man aber mit sowas nicht überzeugen. Dafür mangelt es dem Film fast an allen Ecken und Enden an Originalität.

Song Yoon-ah ("Lost in Love", "Arang") spielt die Mutter, die mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen hat. Sie war immer nur arbeiten, hat kaum Zeit mit ihrer kleinen Tochter verbracht und jetzt hat sie kaum noch welche. Sie hat einiges im Leben falsch gemacht, aber das macht sie nur umso menschlicher. Schließlich fällt es einem leicht, mit ihr mitzuleiden. Dennoch fehlt es ihr an wirklichen Ecken und Kanten und Song scheint manchmal sogar fast unterfordert. Jungdarstellerin Kim Hyang-ki, die schon in "Heart Is..." zu Tränen rühren durfte, stiehlt Song aber oft die Schau. Hier muss man sich aber wieder fragen, wie erwachsen ein Drehbuch ein 8 oder 9-jähriges Mädchen zeichnen darf. Kinder können ihrem Alter um einiges voraus sein, solche Fälle gibt es immer wieder, keine Frage, aber in "Wedding Dress" wird die Grenze des Glaubwürdigen häufig übertreten. So-ra benimmt sich und bewegt sich oft, wie man es von jemanden erwarten würde, der schon weitaus mehr erlebt hat, als dass bei ihr augenscheinlich der Fall ist.

Die Charakterausarbeitung ist aber gar nicht wirklich das Problem des Films. Tatsächlich gibt es einige Nebendarsteller, die trotz ihrer kurzen Zeit auf dem Bildschirm eine gewisse Dreidimensionalität schaffen können. Dazu gehören Go-euns Bruder und dessen Ehefrau sowie ihre Schwester, zu der sie kein allzu schönes Verhältnis hat, und ihre charismatische Arbeitskollegin. Welchen Zweck jedoch Lee Ki-woo als Taekkyeon-Lehrer erfüllen soll, bleibt etwas fraglich. Immerhin hat das Drehbuch nicht noch mehr Zeit auf ihn verwendet, indem die angedeutete Liebesgeschichte zur Ballett-Lehrerin ausgedehnt wurde. Trotzdem hätte man den Film etwas kürzer fassen können. Vor allem wünscht man sich hier wie bei vielen Krankenhaus-Dramen, dass das Leiden endlich ein Ende nimmt. Macht das einen guten Film aus? Dass man sich nach dem Abspann sehnt? Natürlich sind das etwas harte Worte, denn an ein paar Stellen gelingt es dem Film schließlich, leicht zu bewegen, aber der Regisseur muss sich schließlich doch die Frage gefallen lassen, warum man sich ausgerechnet diesen Film und keinen der hundert anderen anschauen sollte.

"Wedding Dress" fehlt schlichtweg das Außergewöhnliche. Die Bilder sind nett, es gibt viele lichtdurchflutete Innenräume zu sehen und auch ansonsten gibt es auf technischer Ebene nichts zu bemängeln. Das Drehbuch bietet aber kaum etwas, um durchgehend das Interesse aufrecht erhalten zu können. Es reicht, um den Zuschauer durch den Film tragen zu können und einen das eine oder andere Mal denken zu lassen, wie tragisch das alles doch ist, aber nach dem Abspann hat man den Film schnell wieder vergessen. Zumal das Drama einen recht versöhnlichen Weg am Ende einschlägt und eine gewisse Wärme beizubehalten versucht. Der Titel des Films ist auch eher zufällig gewählt, einmal davon abgesehen, dass Go-eun ein Hochzeitskleid für ihre Tochter vorbereitet, für die Zeit wenn sie groß ist. "Umbrella" hätte aber ebenso passen können. "Wedding Dress" ist einfach strikt nach Buch gestrickt und damit auch einfach nur solide. Nicht mehr und auch nicht weniger.

(Autor: Manfred Selzer)
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