Story: Das Schwimmteam der Tadano High School ist auf nur ein Mitglied, den Loser Suzuki (Satoshi Tsumabuki),
zusammengeschrumpft. Doch das ändert sich plötzlich als die gutaussehende Mrs. Sakuma an der Jungenschule das
Schwimmteam unterrichten will. Doch als der mittlerweile riesige Haufen an Interessierten erfährt, dass es sich bei
dem Schwimmteam um ein Synchron-Schwimmen Team handelt, bleiben letztendlich nur 5 Mitglieder in Sakumas Mannschaft
übrig.
Als Sakuma dann wegen eines unerwarteten Schwangerschaftsurlaubs gehen muss, steht das Team alleine dar. Doch
sie haben es satt, von allen als Verlierer beschimpft zu werden, und so nehmen sie sich vor bis zum Tadano Festival
eine gute Show aufzubauen. Ihr erstes Vorstellungsschwimmen erweist sich allerdings als riesige Katastrophe.
Suzuki und seine vier Freunde lassen sich jedoch nicht entmutigen. Mit Hilfe eines Delphin Trainers (Naoto Takenaka)
lernen sie die Grundtechniken und werden immer besser. Ganz zur Überraschung des Trainers, der ihnen eigentlich
ohne Intention nur indirekt etwas beibringt.
Suzukis Plan beim Festival einfach das Schwimmbecken zu "kapern",
erweist sich als unnötig, als das Team die Aufmerksamkeit der Medien erregt. Nun ist nämlich auch die Schule, wegen
der vielen Zuschauernachfragen gezwungen das Schwimmteam bei der Feier auftreten zu lassen. Doch können sie mit
ihrer Vorstellung auch wirklich überzeugen?
Kritik: "Waterboys" ist ein hervorragender Beitrag des Regisseurs Shinobu Yaguchi zum außergewöhnlichen
Humor Japans. Ganz in Anime-Manier bekommen wir hier Slapstick vom Feinsten präsentiert, der zwar einigen
Westlern etwas befremdlich vorkommen mag, aber auch genügend lustige Momente bietet, die eine kulturelle Brücke
schlagen können. Nach "My Secret Cache" und "Adrenaline Drive" beweist uns Yaguchi erneut, dass er ein Gespür
für das richtige Timing der Gags hat und er versorgt uns wieder mal mit vielen abgedrehten Momenten, die so wohl nur
in einem japanischen Film zu finden sein können.
Der Plot des Films ist alles andere als originell. Ein paar Loser möchten endlich in einer Sportart beweisen, dass
sie es drauf haben, und ihr Selbstwertgefühl wiedergewinnen. Das war es storytechnisch eigentlich auch schon.
Zum Glück schafft es der Regisseur aber dieser altbekannten Story den nötigen Schliff zu geben. Das fängt schon
dabei an, dass es um den eher ungewöhnlichen Sport des Synchronschwimmens geht, und hört bei den abgedrehten
Charakteren auf. Von eben jenen mögen zwar einige etwas klischeehaft wirken, aber das ist wohl auch nötig um dem
für Yaguchis Filme so typischen Humor einen Nährboden zu geben.
Doch trotz der Eindimensionalität mancher Personen,
schaffen es die Schauspieler durchgängig überzeugend zu bleiben. Sofern das in einem solchen Film überhaupt
möglich ist...
Gerade aber die diversen Grimassen und die Körpersprache sorgen für einige Lacher und hier kann man niemandem
vorwerfen, dass er seine Arbeit nicht gut machen würde. Außerdem hat jeder der Charaktere seine persönlichen fünf
Minuten, in denen er scheinen darf. Der Angeber mit der Afro-Frisur (!) beansprucht dabei genauso das Zwerchfell,
wie der zappelnde Delphin-Trainer oder die Karate-beherrschende Freundin Suzukis. Die Szene, in der sie mit einem
Sprungkick durchs Bild fliegt und dabei dem Getränkeautomaten ein Erfrischungsgetränk für Suzuki entlockt, ist
einfach typisch für den großartigen japanischen Humor.
Einige Kritiker haben darauf hingewiesen, dass "Waterboys" sehr homoerotisch sei. Fakt ist, dass es in Japan nun einmal
anders zugeht als bei uns Westlern. Da wird sich ab und an mal umarmt oder gewrestlet. Ob das nun gleich Anzeichen für
einen "schwulen" Film sind, sei ernsthaft in Frage gestellt. Außer einem tatsächlich Schwulen und ein paar Drag
Queens wird man nämlich nichts in der Richtung vorfinden. Und bei diesen handelt es sich schließlich auch einfach nur
um abgedrehte Charaktere, von denen der Film nur so wimmelt. Vielleicht ist es für einige Männer auch einfach nur
irritierend, dass die Darsteller die meiste Zeit nur mit Badehosen bekleidet sind. Tja, was erwartet man von einem
Film über das Schwimmen? Mantel und Hut?
Davon abgesehen, gibt es allerdings tatsächlich einige Szenen, die mich unter normalen Umständen zum Abschalten
bewegt hätten. Da wäre z.B. die Szene, in der die Darsteller "auf der Tanzfläche abspassten", wie es einmal ein Freund
interessant auszudrücken vermochte. Allerdings passt die Szene einfach zum Rest des Films
und wirkt irgendwie nicht befremdlich
oder peinlich. Sowas ist aber wahrscheinlich auch nur in einem japanischen Film möglich. Es gehört nun einmal zum
Stil des Films abgedreht und unvorhersehbar zu sein. Die Charaktere müssen dann halt auch so wirken als wären sie
einem Comic entsprungen.
Regisseur Shinobu Yaguchi sorgt auch dafür, dass die Bilder und Kameraeinstellungen stimmen,
ohne die die meisten Gags nicht gewirkt hätten. Noch dazu ist auch die Musik passend gewählt. Was will man mehr?
Wer mit dem typisch japanischen Slapstick-Humor nichts anfangen kann, wird sich wohl auch hier an einigen Stellen
fragend am Kopf kratzen. Für alle anderen dürfte der Film aber dank perfektem Timing des Humors und den
überzeichneten Darstellungen ein tolles Gag-Feuerwerk darstellen.
Trotz allem bleibt "Waterboys" aber wegen der vorhersehbaren und altbekannten Story ein Film, der zwar über dem
Durchschnitt liegt, aber nicht wirklich viel bietet. Wenn da nicht eine Szene wäre, die eigentlich
Comedy-Geschichte geschrieben haben müsste. Suzuki und seine Jungs versuchen zum ersten Mal etwas vorzuführen, wobei
einem von ihnen seine Afro-Frisur in Brand gerät, ein anderer verliert seine Hose und auch der Rest ist nicht wirklich
sehr glücklich. Das Timing, die regietechnische Finesse, die Slow-motion, die Musik, die Mimiken - hier stimmt einfach
alles. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann mich ein Film das letzte Mal so gut zum Lachen gebracht hat.
Und es wird nicht minder komisch je öfter man es sieht - ja, es reicht sogar sich die Szene einfach nochmal ins
Gedächtnis zu rufen, um wieder in Gelächter ausbrechen zu müssen!
"Waterboys" hat mich zusammen mit "My Secret Cache" zu einem Fan von Shinobu Yaguchi werden lassen, da mich sein Humor
einfach anspricht. Die Situationskomik und das perfekte Timing der Gags werden bei einigen Zuschauern Tränen vor
Lachen hervorrufen können!