Story: Im Japan des Jahres 1940 muss sich der Schreiber Tsubaki (Goro Inagaki), Mitglied der Asakusa Comedy
Theatergruppe, mit der Zensurbehörde herumschlagen. Bisher musste er seine Stücke nur geringfügig umschreiben damit
sie genehmigt wurden. Doch diesmal gerät er an einen neuen und weitaus strengeren Zensor. Sakisaka (Koji Yakusho)
heißt sein neuer "Gegner", den es nun gilt milde zu stimmen. Allerdings ist das bei Sakisaka gar nicht so einfach,
denn dieser versteht überhaupt keinen Humor und hat gleich etliches an dem Stück auszusetzen. Tsubaki verspricht
jedoch alles nachzubessern, bis es der Zensurbehörde passt.
Innerhalb von sieben Tagen wird etliche Male von Tsubaki an dem Stück herumsgeschrieben und immer wieder findet
Sakisaka etwas, das ihm nicht gefällt. Tsubaki schafft es aber sein Stück trotz der viele Auflagen immer besser
werden zu lassen. Interessanterweise erweist sich Sakisaka aber mit der Zeit als eine immer größere Hilfe, die nicht
nur bzgl. der Zensurrichtlinien das Werk kritisiert, sondern auch in Hinsicht auf den Humor einiges auszusetzen hat.
Auch wenn der Zensor noch niemals zuvor in seinem Leben gelacht hat, so erkennt Tsubaki schnell, dass sich in diesem
ein großartiger Komödiant verbirgt. Zwischen den ursprünglichen Kontrahenten beginnt sich eine ungewöhnliche
Freundschaft abzuzeichnen.
Doch das Land ist im Krieg und Tsubaki kämpft mit seinen Stücken indirekt gegen die Regierung, die durch Sakisaka
repräsentiert wird. Ihre Freundschaft scheint genauso wenig eine Zukunft zu haben, wie Tsubakis Satire auf
"Romeo und Julia"...
Kritik: Ein Film, der in einem Komödiengewand eine außerordentliche Geschichte über Zensur, Freundschaft und
Politik erzählt, kann in dieser Form wohl nur aus Japan kommen. Nicht zu Unrecht ist "University of Laughs"
vielgelobt und ein Liebling der Kritiker. In fast ausschließlich einem Raum spielend und mit zwei Hauptdarstellern, die
eine großartige Leistung vollbringen, schafft es Regisseur Mamoru Hosi mit Minimalität, Witz und Originalität ein
Werk zu schaffen, wie man es so noch nicht gesehen hat. Bewegend ernst und zugleich abgedreht witzig unterhält der
Film nicht nur den Zuschauer, sondern bietet ebenfalls noch reichlich Kritik an Politik und Gesellschaft.
Eine Komödie, die tiefgründig und intelligent ist, ohne dass dabei der Humor verloren geht ist selten anzutreffen, doch
"University of Laughs" ist diese Gratwanderung perfekt gelungen.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Koki Mitani, der hier auch für das Drehbuch verantwortlich ist.
Kein Wunder also, dass der Hauptanteil des Films in nur einem Raum spielt. Zwar sehen wir Sakisaka und Tsubaki oftmals
durch das belebte Unterhaltungsviertel der Stadt gehen, doch leitet dies oftmals nur die verschiedenen Kapitel
des Films ein. Einige kurze Theaterszenen gibt es dann zwar doch zu sehen, alles in allem konzentriert sich der Film
jedoch hauptsächlich auf die beiden Hauptprotagonisten, so dass man dem Film immer noch seinen Bühnenstück-Charakter
ansieht.
Wer jetzt allerdings glaubt, dass der Film dadurch etwas entfremdend oder gar langweilig wird, irrt sich gewaltig.
Zugegeben, die einzige wirkliche Schwäche des Films sind einige Längen am Anfang, doch im Nachhinein betrachtet nimmt
sich der Film hier einfach die Zeit, die er braucht um seine Protagonisten einzuführen. Das mag ein wenig ermüdend sein,
doch mit dem fortschreitenden Verlauf des Films steigt auch die Spannung und das Interesse des Zuschauers immer mehr.
Koji Yakusho ("Cure") gibt als strenger und eigentlich beherrschter Sittenwächter eine wahrhaft grandiose
Vorstellung ab. Ab und zu gerät er allerdings in Rage, wenn es um die Frechheiten Tsubakis geht, der sich
immer wieder neue Möglichkeiten ausdenkt um den Anforderungen Sakisakas gerade so gerecht zu werden und dennoch
seinen Humor mit einbringen zu können.
Goro Inagaki gibt als Schreiberling, der es einfach nicht lassen kann Witze in sein Werk einzubauen, selbst wenn er
weiß, dass diese vom Zensor nicht abgesegnet werden können, eine ebenfalls sehr gute Leistung ab. Er überzeugt als
Querdenker, der sich auf seine ganz eigene Art gegen das bestehende System stellt. Allerdings wird er nur allzu oft
von Yakusho in den Schatten gestellt.
Sakisakas Charakterentwicklung zu beobachten macht einfach Spaß. Er hält nicht viel von den Arbeiten, die er vorgesetzt
bekommt und mit trockener Strenge geht er der Aufgabe nach, die ihm sein geliebter Staat auferlegt hat. Als er
jedoch Tsubakis Werk begutachtet scheint etwas anders als sonst zu sein, denn Sakisaka entwickelt Respekt und langsam
so etwas wie eine Faszination für die Arbeit des Theaterschreibers...
Zwischen den beiden Kontrahenten entwickelt sich eine intelligente, komplexe und zu jeder Zeit glaubhafte
"freundschaftliche" Beziehung.
Sakisaka kommt langsam und auf eine sehr amüsant zurückhaltende Art aus sich heraus und zeigt indirekt, dass er auch
einen Sinn für Humor hat. Seine trockenen Kommentare und nicht zuletzt Tsubakis witzige Textpassagen sorgen für einige
sehr schöne Lacher. Obwohl viel von dem Humor auf Wortspielereien basiert, ging zumindest in der mir vorliegenden
Fassung in den Untertiteln kaum etwas davon verloren. Eine Seltenheit.
Besonders witzig ist die Art auf die Sakisaka langsam nicht mehr nur dafür sorgt, dass alle unangemessenen Passagen
zensiert werden, sondern an dem Werk im Gesamten herumwerkelt um es noch besser zu machen. Tsubaki dagegen wächst an
den Hürden, die ihm vom Zensor in den Weg gestellt werden und so entwickelt sich zwischen den beiden eine unterschwellige
Freundschaft. Da Sakisaka jedoch seiner Regierung treu ist beginnt zwischen den beiden ein Duell das nur der gewinnen
kann, der den besseren Scharfsinn besitzt. Das ist nicht nur lustig, sondern bietet eben auch viel Melodramatik.
"University of Laughs" ist ein heimliches politisch angehauchtes Drama, das nicht nur eine außergewöhnliche
Freundschaft beleuchtet, sondern eben auch den Unsinn der Zensur kritisiert. Freiheit der Meinungsäußerung ist auch
heute noch ein heikles Thema. Hier sei z.B. ein vorsichtiger Blick nach China geworfen, wo auch heute noch viele
Filme nicht unbeschadet durch die Zensurmaschinerie gelangen.
Gegen Ende wird der Film dann nochmal um einiges dramatischer, der tobende Krieg hält auch in das kleine Zensurzimmer
der beiden Einzug und die beiden Darsteller zeigen uns noch etwas mehr von ihren Gefühlen. Dass dies so ehrlich und
dennoch witzig funktioniert, ist nicht nur der Verdienst zweier großartiger Akteure, sondern auch der des Regisseurs,
sowie des Drehbuchs, und so bekommt der Film einen
bitter-süßen, vor allem aber süßen Geschmack, der ihn zu einem außergewöhnlich anspruchsvoll unterhaltendem Filmerlebnis
macht.