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Unforgivable - Filmposter
Original Title:
Bi-mil

South Korea 2023

Genre:
Thriller, Crime, Drama

Director:
Lim Kyung-ho
So Jun-beum

Cast:
Kim Jung-hyun
Gil Hae-yeon
Park Sung-hyun
Yoon Dong-won
Kim Hyung-suk
Hwang Sang-kyung
Choi Chan-ho
Lee Sang-hong
Lee Hyung-goo


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Unforgivable

Unforgivable - Film Screenshot 1

Story: Detective Dong-geun (Kim Jung-hyun) hat es mit einem Mord auf einer öffentlichen Toilette zu tun. Das Opfer wurde mit einem Hammer erschlagen und in seinem Mund befindet sich ein Zettel. Die Botschaft darauf hat ein Datum, das zehn Jahre zurückliegt. Nach einiger Recherche findet der Detective heraus, dass der Zettel aus einem Notizblock von Yeong-hoon (Yoon Dong-won) stammt. Als Verdächtiger fällt dieser jedoch weg, da er sich vor zehn Jahren das Leben genommen hat. Er hatte jedoch zu dieser Zeit an dem gleichen Ort seinen Militärdienst abgeleistet wie das Opfer. Detective Dong-geun sucht daher Yeong-hoons Mutter Hae-yeon (Gil Hae-yeon) auf, um sie zu fragen, ob sie um den Verbleib des Notizblocks weiß. Diese hat den Block jedoch nie zu Gesicht bekommen und auch unter den restlichen Dingen, die ihr Sohn hinterlassen hat, befindet er sich nicht. Dong-geun erfährt mit der Zeit, dass das Opfer während des Militärdiensts einige Personen gemobbt hat, unter anderem eben auch Yeong-hoon. Es fragt sich nun, wer die weiteren Mobbing-Opfer waren, da diese als potentielle Verdächtige in Betracht kommen. Da erfährt der Detective, dass das Mordopfer eigentlich damals im Auftrag von Kim Seong-hyeon (Park Sung-hyun) andere schikaniert hat. Und schließlich sind DNA-Spuren vom Tatort ausgewertet, die in Kims Richtung zeigen. Dennoch passt in dem Fall so einiges nicht zusammen. Als dann auch noch die Verbindung zu einem früheren Mord hergestellt wird, dessen Spuren zu jemandem führen, der zum Tatzeitpunkt im Gefängnis saß, zeigt sich für den Detective, dass irgendjemand seine Spielchen treibt.

Filmroll Unforgivable - Film Screenshot 2 Unforgivable - Film Screenshot 3 Filmroll
Unforgivable - Film Screenshot 4

Review: "Unforgivable" startet wie ein typischer Thriller, man wird sogar direkt an den Tatort eines Mordes katapultiert. Nachdem dann klar ist, dass es um den Toten nicht wirklich schade ist, da dieser in seinem Leben andere schikaniert hat, ist aber unser Interesse schon geweckt, herauszufinden, wer denn nun der Mörder ist. Das erweist sich aber als gar nicht so einfach. Immer mehr Personen landen im Visier des Ermittlers, Rückblenden in hauptsächlich zwei verschiedene Zeitebenen werden erforderlich und es zeigt sich, dass alles doch etwas komplizierter ist, als man annehmen würde. Oder eben nicht: Denn trotz einiger Versuche, den Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken, war es für mich noch nie so einfach gewesen, zu erraten, wer der eigentliche Mörder ist. Darüber hinaus ist auch anhand des Verhaltens von Detective Dong-geun bald zu erraten, dass er etwas mehr weiß und eine der Personen in dem Fall aus seiner Vergangenheit kennt. Schließlich zeigt sich sogar, dass wir hier eher ein Drama vor uns haben, denn immer mehr tritt Mobbing beim Militär und in der Schule als Thema in den Vordergrund. Das ist ein wenig problematisch, da der Ton des Films damit nicht ganz einheitlich ausfällt.

Unforgivable - Film Screenshot 5

Es wird vom Zuschauer auch einiges an Aufmerksamkeit gefordert, zumindest zu Beginn. Nicht nur, dass wir einige potenzielle Täter kennenlernen, diese werden auch noch in Rückblenden mit noch mehr anderen Personen gezeigt, und so muss man gut aufpassen, um den Überblick zu bewahren. Zumal auch immer wieder mit Namen um sich geworfen wird. Gerade, als man denkt, man stünde auf ziemlich verlorenem Posten und könnte unmöglich noch den Anschluss finden, legt sich die Verwirrung aber und wir erkennen, wer für die Geschichte überhaupt wichtig ist. Durchaus faszinierend dabei ist, dass das Opfer sowie das später auftauchende eigentlich erste Opfer nur wenig Sympathien hervorrufen. Es zeigt sich nämlich, dass es sich bei "Unforgivable" um eine Geschichte rund ums Mobbing handelt. Speziell die Schikanen, die man beim zweijährigen Militärdienst über sich ergehen lassen muss, werden in Korea wohl nicht gerne ans Licht gezogen. Hier legt der Film seinen Schwerpunkt, auch wenn es eine weitere Zeitebene in der Schule gibt, wo ebenfalls Mobbing an der Tagesordnung steht. Ein Problem hat der Plot aber dennoch. Er dreht sich auch um Homophobie, was in dem Ausmaß wohl hierzulande als etwas überzeichnet angesehen würde, in Korea aber eben durchaus noch der Realität entsprechen mag.

Unforgivable - Film Screenshot 6

Ist man also in der Lage zu akzeptieren, dass Schwulsein ein enormes Stigma in der koreanischen Gesellschaft ist bzw. war - das Mobbing fand ja vor zehn Jahren statt, in der Gegenwart hören wir sogar einige erklären, dass das heute doch keine große Sache mehr ist -, mögen sich die Entscheidungen mancher Charaktere vielleicht nicht mehr ganz so extrem anfühlen. Dennoch wird man den Eindruck nicht los, dass für das Drehbuch einiges überdramatisiert wurde. Unglücklicherweise kommt man in der Geschichte aber auch an einen Punkt, an dem man sich nicht sicher ist, ob das Drehbuch noch weiß, was der rote Faden sein soll. Im Grunde glaubt man ja noch immer einen Krimi vor sich zu haben, aber die Suche nach dem Mörder rutscht trotz fortlaufender Ermittlungen und einigen Wendungen ziemlich in den Hintergrund. Plötzlich finden wir uns auch in Detective Dong-geuns Seelenleben wieder und der Mann, der stets damit geprahlt hat, dass man die Ermittlungen nicht durch persönliche Gefühle vernebeln darf, sitzt letztlich in Tränen aufgelöst da. Es wäre ja nichts dagegen einzuwenden, wenn die Charaktere dafür auch gut genug geschrieben wären - dem ist leider nicht der Fall.

Unforgivable - Film Screenshot 7

Detective Dong-geun ist kein sympathischer Geselle. Das Bild ändert sich auch nicht im weiteren Verlauf, obwohl er ein paar Ecken und Kanten bekommt und seine Fehler reflektiert. Kim Jung-hyun kann seiner Rolle leider auch nicht mehr Charme verleihen. So bleibt der Eindruck, es mangele dem Film an einem Anker, einem roten Faden, der uns durch die Geschehnisse leitet. Es hilft auch nicht, dass wir in den Rückblenden hauptsächlich bei Yeong-hoon sind und der Fokus somit oft auf ihn gerückt wird. Ein weiteres Manko ist das Tempo. Während man hier zunächst nur Positives sagen kann, fängt vor allem im letzten Drittel alles an, sich in die Länge zu ziehen. Schlimmer ist noch, dass man uns im Detail Dinge erklärt, die einem sofort nach dem eigentlichen Twist klar sind. Ganz davon zu schweigen, dass viele der Wendungen genau genommen Meilen im Voraus zu erkennen sind. Der Grund, warum uns vieles noch ausschweifend in Rückblenden erklärt wird, ist klar: Man möchte das Drama der Geschichte noch etwas mitnehmender gestalten. Genau an diesem Punkt versagt "Unforgivable" jedoch, denn dafür hätten die einzelnen Individuen deutlicher ausgestaltet werden müssen und nicht nur Zahnräder für den Plot darstellen dürfen.

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Unforgivable - Film Screenshot 10

Der Film hat somit gegen Ende mit einem zu gemächlichen Tempo und Vorhersehbarkeit zu kämpfen. Zu allem Überfluss gibt es dann noch einen Epilog. Damit fühlen sich die 110 Minuten um einiges länger an, als man erwarten würde. Das Thema des Thrillers/Dramas ist löblich und wird durchaus mit der nötigen Feinfühligkeit behandelt, auch wenn das nicht bedeutet, dass es nicht einige Szenen geben würde, die recht hart sind. Aber der Genremix von Thriller und Drama ist nicht so gelungen, wie es einem die Regisseure Lim Kyung-ho und So Jun-beum (ersterer hat sogar schon hinter der Kamera bei "Silmido" mitgewirkt) verkaufen wollen. "Unforgivable" ist damit ein durchwachsener Mix, auch wenn die positiven Aspekte der Geschichte leicht überwiegen. Interessant ist der Film vor allem für all jene, die das Mobbing-Thema nach dem Schwerpunkt Schule ("Thread of Lies") und soziale Medien ("Socialphobia") nun einmal beim Militär behandelt sehen wollen. Dann wird man auch trotz der Vorhersehbarkeit einiger Ereignisse gut unterhalten werden können.

(Autor: Manfred Selzer)
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