Story: Seok-ho (Kim Ji-seok) wacht in einem Abstellschuppen auf. Neben ihm sitzt das verängstigte Schulmädchen In-jeong (Park Jin-joo).
Beide haben keine Ahnung, wie sie an diesen Ort gekommen sind. Auch So-hee (Park Han-byeol), die mit ihnen aufwacht, beteuert, dass sie nicht weiß, was
geschehen ist. Die drei verlassen den Schuppen und finden eine Hütte in einem Wald vor. In der Hütte scheint sich niemand zu befinden, aber eigenartige
Geräusche sind zu hören. Seok-ho und In-jeong wollen den Wald verlassen, doch gelingt es ihnen nicht. Also schließen sie sich So-hee an, die von Anfang
an darauf warten wollte, bis der Tag anbricht. Die drei versuchen herauszufinden, was sie miteinander verbindet, aber gerade So-hee scheint ein Geheimnis
zu haben. Immer wieder verschwindet sie und hält die anderen beiden außerdem davon ab, ein bestimmtes Zimmer in der Hütte zu betreten. Irgendetwas stimmt
nicht und plötzlich taucht auch noch eine weitere Frau (Ra Mi-ran) auf, die So-hee als Mörderin beschimpft. Völlig an ihrem Verstand verzweifeln jedoch
alle, als sie am Nachthimmel zwei Monde erblicken...
Kritik: Ja, es tut sich im K-Horror Genre nach wie vor nicht viel. "Two Moons" ist aber ein gar nicht so schlechter Eintrag. Die Kritik
mag berechtigt sein, dass der Film keineswegs originell ist, aber er baut gerade zu Anfang eine gute Mystery-Atmosphäre auf und vermeidet weitestgehend
Geister mit langen Haaren. Entweder wir bekommen die Geister richtig zu sehen oder eben wirklich nur angedeutet. Besonders gefallen kann einem außerdem
der etwas stärkere Fokus auf shamanistischen Aspekten der Geistergeschichte. Talismane und Zaubersprüche kommen daher ebenfalls zum Einsatz. Wie der Titel
des Films bereits andeutet, und uns außerdem gleich zu Beginn zwei (als Rahmenhandlung dienende?) Mädchen berichten, findet der Film in einer Zwischenwelt
statt, die sich durch zwei Monde auszeichnet.
Das schafft einen guten Rahmen, um gleich einmal einen besonderen Gruselfaktor in den Film zu bringen. Das anfängliche Rätselraten funktioniert auch sehr gut.
So-hee scheint etwas zu verbergen, aber sie ist bei Weitem nicht die Einzige. Irgendetwas stimmt einfach nicht mit den Personen und es gibt immer genug
Enthüllungen oder Entwicklungen, um den Zuschauer bei Stange zu halten. Billige Gruselmomente gibt es kaum welche, vielmehr lebt "Two Moons" von seiner
Atmosphäre. Gegen Ende schwächelt der Horrorstreifen aber etwas, gerade als das Tempo etwas anzieht, ohne dass wirklich etwas passiert. Auch der auf dem
Rücken herumkrabbelnde Geist kann nicht ernsthaft überzeugen. Am effektivsten ist der Film daher, solange uns die Geschichte im Ungewissen lässt und nur
einige Informationsbrocken liefert.
Informationen bekommen wir dabei in Form von Rückblenden, wobei sich manche von ihnen als falsch herausstellen. Das macht noch einmal einen besonderen Reiz
aus und diese Vorgehensweise ist auch klug gewählt, denn viel gibt die Geschichte ansonsten nicht her. Es wird aber das Meiste aus ihr herausgeholt,
obwohl es durchaus einige Mängel gibt. Da wären vor allem die Charaktere, die allesamt flach wirken und mit der Zeit immer nervtötender werden. So-hee,
dargestellt von Park Han-byeol ("Wishing Stairs"), kann lange nicht als Heldin der Geschichte herhalten, da ihre
Geheimniskrämerei irritiert. Da helfen auch nicht ihre übersinnlichen Fähigkeiten, die sie wohl als eine der Guten darstellen sollen. Kim Ji-seok
("Eye for an Eye") irritiert dagegen mit einem Charakter, der eine eigentümliche Wandlung unterläuft.
Besonders nervtötend ist aber das Schulmädchen, gespielt von Park Jin-joo ("Sunny"), die stets völlig hilflos und quengelnd das
perfekte erste Opfer verkörpert - doch hier überrascht der Film. Der enorm abgegriffene Umstand, dass die Charaktere in einer Hütte im Wald aufwachen und
von dort nicht wegkönnen, bedeutet keinesfalls, dass der Rest des Films ungemein vorhersehbar ist. Natürlich lässt sich vieles bereits im Voraus erahnen
und wirkliche Enthüllungen gibt es eigentlich nicht, vielmehr finden diese fließend statt, aber bei einem Film wie "Two Moons" mit augenscheinlich
geringen Produktionskosten überraschen doch ein paar nette Ideen. Diese zeigen sich vor allem in der dichten Atmosphäre, einer schummrigen Beleuchtung
und einer bedrückend, aber auch gemütlich eingerichteten Hütte.
"Two Moons" ist sicherlich kein Meilenstein, aber sein Ende gefällt, wenn da nur nicht die beiden Mädchen wären, die den Schluss nochmal für alle kognitiv Eingeschränkten erklären... Die dichte thriller-artige Atmosphäre, die daraus resultiert, dass einige Personen auf engem Raum miteinander agieren müssen und es dabei unweigerlich zu psychologischen Belastungen kommt, harmoniert gut mit den anderweltlichen horror-lastigen Momenten. Einige darstellerische Leistungen sind nicht ganz überzeugend und es fehlen echte Gruselmomente. Außerdem hat Regisseur Kim Dong-bin ("Red Eye") schlichtweg nicht das Potential des anderweltlichen Settings ausgeschöpft. Davon abgesehen ist "Two Moons" mit seinen unter 90 Minuten aber ein atmosphärisch dichter Horror-Thriller, der Genre-Fans gefallen wird.