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Original Title:
Laughing gor chi bin chit

Hong Kong 2009

Genre:
Crime, Drama, Action

Director:
Herman Yau

Cast:
Anthony Wong
Francis Ng
Michael Tse
Felix Wong
Chen Fala
Yuen Biao
Eric Tsang
Lai Yiu-Cheung
Chang Kin Fung


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Turning Point

Story: Laughing Gor (Michael Tse) ist ein Undercover-Cop, der für die Triaden unter Boss One (Anthony Wong) arbeitet. Eines Tages gibt er Inspector Xian (Yuen Biao), dem einzigen Mann, der von seiner Identität weiß, einen Tipp, doch Xian gerät bei dem Polizeieinsatz in einen Autounfall und fällt ins Koma. Die Polizei weiß also nicht um Laughing Gors tatsächliche Identität und verhaftet ihn zusammen mit den anderen Bandenmitgliedern. Gor kann allerdings entkommen und ist nun auf der Flucht. Er muss jedoch nicht nur vor der Polizei davonlaufen, sondern auch vor Zatoi (Francis Ng), ebenfalls ein Boss der Triaden und Rivale von One. Die Triaden müssen nämlich befürchten, dass Gor sie verrät. Außer One weiß niemand, dass Gor eigentlich einer von ihnen ist, den One zur Polizei geschickt hat, um dort für sie als Maulwurf tätig zu sein. One weiß etwas über das Leben als Undercover-Cop, da er, bevor er Triade wurde, selbst einmal diesem Beruf nachgegangen ist, und setzt nun alles daran, Gor zu schützen. Zatoi ist aber entschlossen Gor zu finden, u.a. weil dieser eine Beziehung zu seiner Schwester Karen (Chen Fala) hat. Die Rivalität zwischen One und Zatoi droht zu eskalieren.

Kritik: Nur wirkliche Hong Kong-Fans werden wissen, dass "Turning Point" eigentlich die Vorgeschichte des enorm populären Charakters Laughing Gor aus der TVB-Serie "E.U." (Emergency Unit) behandelt. Davon abgesehen, dass es an sich schon eine Seltenheit ist, einem Serien-Charakter seinen eigenen Film zu spendieren, haben sogar die Shaw-Brothers-Studios nach 7-jähriger Pause hier wieder einen Film mitproduziert. Wenn man sich dann noch ansieht, wer alles in dem Film mitspielt - Anthony Wong, Francis Ng, Eric Tsang und sogar Yuen Biao in einem Cameo! - dann ist es nicht ungerechtfertigt hohe Erwartungen zu haben. Um es kurz und schmerzlos zu machen: "Turning Point" kann diese Erwartungen keineswegs erfüllen und dürfte auch für Laughing Gor Fans nur geringfügig wertvoll sein, da der eigentliche Held dieser Geschichte viel zu oft im Hintergrund verschwindet und den Part einer Nebenrolle übernimmt.

Die Story von "Turning Point" ist eigentlich Standard und dürfte niemanden, der schon einmal einen Undercover-Film gesehen hat, wirklich überraschen. Man ist allerdings bemüht, der Rivalität zwischen One und Zatoi eine gewisse epische Bandbreite zu geben und hat dabei gegen Ende sogar Erfolg, wenn auch eher geringfügigen. In Laughing Gors Welt hat man es mit Menschen zu tun, die ein Maulwurf in zweifacher oder vielleicht sogar dreifacher Hinsicht sein können, weshalb niemand irgendjemandem vertrauen kann. One ist ein interessanter Charakter, da er selbst einmal Undercover-Cop war, bis er von seinen Kollegen nicht mehr respektiert wurde, weil er sich zu sehr den Triaden angleichen musste, um zu überleben. Er kündigte und wurde selbst zu einem Triadenboss. Damit stellt er in gewisser Weise einen tragischen Charakter dar, der es Leid war jeden um ihn herum anlügen zu müssen, keine wirklichen Freunde zu haben und niemandem vertrauen zu können. Warum One denkt, dass sich das jetzt geändert hat, bleibt jedoch ein Rätsel.

Anthony Wong überzeugt als glamrockartiger Triadenboss, der samt Eyeliner und Lippenstift sowie einer Frisur, die man wohl nur einem Rock-Idol zutrauen würde, mit träumerischer Sicherheit über den Bildschirm wandelt. Francis Ng gibt seiner Rolle ebenfalls das nötige Charisma, sodass die beiden wieder einmal eine ungeheuere Leinwandpräsenz abliefern, die alles andere in den Schatten stellt. Leider auch Laughin Gor, was nicht wirklich geschickt von den Drehbuchautoren ist, bedenkt man doch, dass dieser den eigentlichen Helden der Geschichte darstellen sollte. Gor verkommt oft zu nicht mehr als einer Randnotiz, was aber bei dem kaum vorhandenen Fokus des Films kaum auffällt. Sein Charakter bleibt auch immer sehr flach und Michael Tse kann mit dem Material, das er geliefert bekommt, auch niemals einen wirklich dreidimensionalen Charakter darstellen. Da ich die Serie "E.U." nicht gesehen habe, kann ich nur vom Ende des Films ausgehen, das einen kleinen Ausblick auf Gors eigentliches Triadendasein gibt. Hier scheint er tatsächlich das Charisma an den Tag zu legen, das ihm den ganzen Rest des Films über fehlt.

Davon abgesehen, dass es immer wieder Spaß macht, Anthony Wong und Francis Ng zusammen auf dem Bildschirm zu sehen, entwickelt sich zwischen diesen auch eine recht spannende Feindschaft, die jedoch erst gegen Ende wirklich zum Tragen kommt. Etwas verwunderlich ist es aber schon, dass beide Charaktere mehr oder weniger eine 180-Grad Wende machen und man als Zuschauer nicht wirklich ihr Handeln nachvollziehen kann. Zumindest was Anthony Wongs Charakter angeht. Zatoi bekommt dank seiner Schwester einige menschliche Facetten, die Ng in routiniert kurzer Zeit glaubhaft übermitteln kann. Irgendwie bekommt man aber dennoch das Gefühl, dass das Drehbuch hier noch einiges mehr hätte rausholen können.
Unnötig verkompliziert wird der Film noch durch etliche Rückblenden, die zumeist auch in zwei Ebenen stattfinden. Die einen sind durch ihre sehr hellen Schwarz-Weiß Bilder leicht zu erkennen, die anderen sind dagegen schon etwas irritierender, da nur eine leichte Grobkörnigkeit der Bilder darauf hinweist, dass wir uns nicht in der Gegenwart befinden. Statt die Spannung durch dieses stilistische Mittel zu erhöhen, wird dagegen nur der filmische Fluss zerstört.

Die wirre Art, auf die der Plot präsentiert wird, führt dazu, dass man sich niemals vom Film gefesselt fühlt. Stattdessen macht sich sogar Frustration breit, denn man wird schnell der Tatsache gewahr, dass eine solche konfuse Erzähltechnik nur verschleiern soll, dass das Drehbuch an sich nicht viel hergibt. Tatsächlich wird man unter der künstlich aufgeblasenen Oberfläche einen routinierten Triadenfilm vorfinden, von denen es etliche bessere gibt, u.a. auch "On the Edge", ebenfalls von Regisseur Herman Yau. In "Turning Point" zeigt Yau zwar durchaus seine Expertise, es gibt auch ein paar nette Verfolgungsjagden, aber das alles kann einfach nicht über die unwahrscheinlich unstrukturierte und konfuse Präsentation hinwegtrösten. Francis Ng und Anthony Wong mögen zwar als kleines Trostpflaster herhalten können und auch das Ende macht nochmal etwas Boden gut, aber das reicht trotzdem nicht, um "Turning Point" wirklich empfehlen zu können. Leider werden auch Laughing Gor-Fans nicht auf ihre Kosten kommen, da ihr Liebling wie gesagt zu oft zu einem Nebencharakter verkommt. Damit beweist sich der Film als vergeblicher Versuch noch etwas mehr Geld aus dem "E.U."-Franchise herauszuholen und dabei auch einen qualitativ hochwertigen Film abzuliefern.

(Autor: Manfred Selzer)
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