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Original Title:
Tyubeu

South Korea 2003

Genre:
Action

Director:
Baek Woon-Hak

Cast:
Kim Seok-hun
Bae Du-na
Park Sang-min
Kwon Oh-jung
Sa Hyon-Jin
Son Byung-ho
Jeong Jun


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Tube

Story: Jay (Kim Seok-hun) ist ein gebrochener Mann, der seit Jahren auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau, dem Terroristen T (Park Sang-min), ist. Mittlerweile muss er sich als Polizist von seinen Vorgesetzten allerlei Standpauken über seine brutalen Verhaftungsmethoden anhören und fristet ein trostloses Dasein.
Eines Tages trifft er jedoch die Taschendiebin Kay (Bae Du-na), die nicht nur Gefühle für Jay hegt, sondern diesem sogar hinterherspioniert und ihm seine Brieftasche stiehlt. Mit Hilfe seines Schlüssels gelangt sie in seine Wohnung, wo sie dann auch etwas mehr über ihn erfährt. Unter anderem sieht so dort auch ein Foto von T, so dass sie Jay sofort informieren kann, als sie T in eine Bahn einsteigen sieht mit der auch der Bürgermeister an diesem Tag fährt.
Tatsächlich führt T nichts Gutes im Schilde. Er übernimmt die Kontrolle über den Zug und droht damit alle zu töten, wenn die Regierung nicht den Preis für ihre Schandtaten bezahlt. T war nämlich in einer Spezialeinheit der Regierung, die schmutzige Aufgaben erledigen musste, bis man sich schließlich aller Mitglieder entledigte damit nichts nach draußen sickerte. Nur T hat überlebt und will nun Rache. Er hat aber nicht mit seinem langjährigen Rivalen Jay gerechnet, der auch an Bord des Zuges ist...

Kritik: "Tube" ist aufwendig produzierter Action-Schrott der allerersten Güte. Die Produzenten haben sich wahrscheinlich eine ganze Nacht lang Filme wie "Speed", "Stirb Langsam" und "Money Train" angeschaut und sich dann gedacht: "Hey, sowas machen wir jetzt auch. Das Script schreiben wir schnell mal in der Zigarettenpause." Es wird sich kurz nach einem geeigneten Darsteller umgeschaut und schon findet man jemanden, der der Bruder von Chow Yun-Fat sein könnte. Besser geht's doch nicht!
Das Endprodukt ist allerdings ein Film, der zwar ganz nette Action bieten kann, aber auf allen anderen Gebieten komplett versagt und so viele an den Haaren herbeigezogene Momente hat, dass man sich den ganzen Film über an den Kopf fassen muss.

In der Eingangssequenz geht es gleich adrenalinhaltig zur Sache. Die Bösewichte kämpfen sich ohne Probleme durch ein Heer von Swat-teams und bekommen auf freiem Feld keine einzige Kugel ab, bis natürlich unser Held das Spielfeld betritt. Nachgeladen muss eh nie und nachdem die Täter schließlich flüchten konnten muss sich Jay anhören, was für ein rücksichtsloser und unfähiger Cop er doch eigentlich ist. Mit ein paar coolen Sprüche zwischendurch versucht man den Zuschauer schnell auf Jays Seite zu bringen, was gar nicht so schwierig ist, da man ja mittlerweile gewohnt ist sich mit dem heruntergekommenen, gebrochenen Helden zu identifizieren. Jay ist aber keineswegs einer dieser interessanten und vielleicht sogar vielschichtigen 80er Jahre Hong Kong Helden, sondern einer der dumpfbackenen Hollywood-Möchtegernhelden. Obwohl wir eine ganze Zeit lang immer wieder in Rückblicken etwas von seiner Vergangenheit erfahren, bleibt er einfach ein Klischee, dessen man sich schon allzu oft bedient hat. Mitsamt der passenden abgedroschenen Hintergrundgeschichte und den Rachegefühlen.

Es geht aber noch schlimmer. Kay soll wohl für den emotionalen Anteil im Film und für die obligatorische Liebesgeschichte sorgen. Tatsächlich ziehen diese Momente das Tempo des Films aber unnötig nach unten und außerdem mutet Kay immer wieder wie ein dummes kleines Mädchen an, das sich zum ersten Mal verliebt hat. Ihrem Verehrten spioniert sie aber lieber hinterher, als ihm ihre Gefühle zu offenbaren. Bae Du-na ("The Host", "Sympathy for Mr. Vengeance") ist wirklich eine gute Schauspielerin, aber hier sieht man nichts davon. Sie muss einfach nur süß sein und dem Helden zur Seite stehen. Auch wenn das bedeutet, sich T entgegenzustellen, der sie aus welchen Gründen auch immer nie erschießt, selbst nachdem sie ihm schon mehrfach Steine in den Weg gelegt hat. Und das wo T doch vorher gerade erst bewiesen hat, dass es ihm egal ist, wen er erschießen muss um seine Pläne voranzubringen. Was uns auch gleich zu dem größten Problem von "Tube" bringt.

Soviel Unsinn wie hier hat man selten in einem Film gesehen. Ich bin gerne bereit über gewisse unrealistische Szenen hinwegzusehen, wenn es denn dem Coolness-Faktor zuträglich ist oder wenn es einfach ein Teil der Welt des Films ist. Bei "Tube" hört allerdings der Spaß auf. Jay springt mindestens drei Mal auf den fahrenden Zug ohne sich den Arm auszukugeln oder sonstiges, rettet sich mehrfach in allerletzter Millisekunde vor heranfahrenden Zügen, hängt bei über 130 Sachen aus dem Zug und schafft es sich mit einer Hand wieder mit einem Sprungkick in die Bahn zu befördern, während sich der Bösewicht wieder absolut unrealistisch verhält und nicht einfach mal mit seiner Waffe sich seiner Gegner entledigt. Aber selbst die Geiseln kommen nicht auf die Idee T zu überwältigen, nachdem dieser seine Waffe weggeworfen hat.
Die unfähigen Swat-Schützen wurden ja schon erwähnt, aber hier hört es mit den Klischees noch lange nicht auf. Wir haben natürlich auch Vorgesetzte, die sich unserem Held in den Weg stellen und schlussendlich wird Jay sogar von einem Stück Metall gerettet, das in seiner Brusttasche steckt. Nein, wie originell...
Man könnte diese Liste der lächerlichen Szenen endlos fortsetzen. Irgendwann tut es einfach nur noch weh und man hat nicht mal mehr die Kraft aufzustöhnen.

Zugegeben, dank der Hans-Zimmer-artigen Musikuntermalung und ordentlichem Speed gibt es einige recht spannende Momente, aber irgendwie ist einem auch vollkommen egal was am Ende mit den Charakteren passiert. T ist als Bösewicht zwar ganz ordentlich und auch die Idee, dass die böse Regierung am Ende indirekt Schuld ist, wobei sie sogar so weit geht, wegen der Informationen, die T hat, den Zug explodieren lassen zu wollen, ist ebenfall ganz nett, aber es kann die 08/15 Story ohne jegliche Tiefe einfach nicht retten. Die Charaktere bleiben ebenfalls sehr flach und können niemals wirkliches Interesse erwecken. Die Action, wenn auch nicht großartig choreographiert, kann mit seinem Tempo und den lauten Krach-Bumm Effekten den Zuschauer zwar eine Weile über Wasser halten, aber am Ende ist alles so vorhersehbar, unrealistisch und lächerlich, dass man sich einfach nur noch wünscht, dass der Film endlich zu Ende geht. Immerhin gibt es am Schluss aber noch eine interessante Entwicklung, die man so mit Sicherheit nicht in einem Hollywood-Film gesehen hätte. Aber das kann den Film auch nicht mehr retten.

Vom Unterhaltungsgrad hätte "Tube" mit seinem auf Hochglanz polierten Look und der aufwendig inszenierten Action vielleicht eine leicht bessere Wertung verdient, aber der Film hat mich dermaßen aufgeregt, dass er diese einfach nicht verdient hat. Das man bei dummen Action-Filmen das Gehirn an der Eingangstür abgeben sollte ist klar, aber hier fühlt man sich einfach nur in seiner Intelligenz beleidigt. Und dafür muss man noch nichtmal sonderlich intelligent sein...
Die knallharten Action-Fans dürfen einen Blick riskieren, aber sagt nicht, dass ich euch nicht gewarnt hätte. Stellenweise mag der Film ja unterhaltsam sein, und vielleicht wurde er hier auch etwas zu sehr von mir verrissen, aber der Film bettelt ja auch förmlich darum!
Kurz und knapp: "Tube" ist dummes Action-Kino und für jeden mit ein Paar Gehirnzellen auch ein schlechter Film.

(Autor: Manfred Selzer)
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