Story: Kazuko Yoshiyama (Narumi Yasuda) arbeitet an einer Formel, die Zeitreisen ermöglicht. Als ihr dies gelingt, überrascht ihre Tochter Akari (Riisa Naka) sie mit der Nachricht, dass sie sich für ein Biologie-Studium qualifiziert hat. Auf dem Weg nach Hause erinnert sich Kazuko plötzlich an etwas, das wie aus ihrem Gedächtnis gelöscht war. Der Schock darüber lässt sie auf der Straße stehenbleiben und sie wird angefahren. Tagelang wacht Kazuko im Krankenhaus liegend nicht auf und Akari macht sich große Sorgen. Als die Wissenschaftlerin wieder zu Bewusstsein kommt, bittet sie ihre Tochter eine Flüssigkeit aus ihrem Labor zu holen und damit ins Jahr 1972 zu reisen, um ihrer ersten Liebe eine wichtige Botschaft zu überbringen. Akari kommt dem Wunsch nach, verwechselt allerdings das Datum und landet im Jahr 1974. Dort trifft sie den jungen Mann Ryota (Akiyoshi Nakao), der Regisseur werden möchte und mit seinen Kommilitonen einen No-Budget Science-Fiction-Film dreht. Akari kann ihn davon überzeugen, dass sie aus der Zukunft kommt und darf bei ihm wohnen. Zusammen versuchen die zwei anhand eines Fotos, das ihre Mutter mit ihrer ersten Liebe aufgenommen hat, den mysteriösen Mann zu finden, dem Akari eine Nachricht überbringen soll. Er ist jedoch wie vom Erdboden verschluckt. An der Schule, an der er gewesen sein soll, kennt man ihn nicht und auch Akaris junge Mutter erkennt den Mann nicht wieder, obwohl sie auf dem Foto mit ihm zu sehen ist. Akari gehen langsam die Optionen aus, aber sie lässt sich nicht davon abbringen, den Mann zu finden.
Kritik: Ich war mir nicht ganz sicher, was ich von diesem Sci-Fi-Romantikdrama basierend auf dem Roman von Yasutaka Tsutsui erwarten sollte. Es gab schließlich bereits eine viel gelobte Anime-Verfilmung unter dem Titel "The Girl Who Lept Through Time" aus dem Jahr 2006. Vielleicht waren die Erwartungen daher ein wenig in die Richtung einer Live-Action Adaption gerichtet. Aber in dieser als auch in anderer Hinsicht kann der Film positiv sowie negativ überraschen. Zum einen basiert der Film zwar auf dem Roman, nimmt sich aber einer anderen Geschichte an. Zum anderen ist dies keineswegs die bunte Romanze, die man vielleicht hätte befürchten können. Das Endresultat ist daher recht erwachsen und keineswegs so kitschig wie angenommen, andererseits mangelt es dem Film an etwas ernsthaft Besonderem bzw. dem einen Funken, der die Geschichte oder die Charaktere besonders macht. Das führt dazu, dass sich am Ende doch Enttäuschung einstellt.
Negativ fällt die darstellerische Leistung zu Anfang ins Gewicht. Narumi Yasuda spielt die Mutter der Protagonistin auf eine eigenartig weltfremde Weise, wie man es eventuell in einem Anime erwarten könnte, aber hier wirkt es einfach kitschig und oberflächlich. Daneben passt ihr Charakter überhaupt nicht zum Alter Ego in der Vergangenheit. Auch Hauptdarstellerin Riisa Naka übertreibt es manchmal und verfehlt ihr Ziel. Bei den männlichen Darstellern sieht es da schon besser aus, obwohl man sagen muss, dass die Individuen generell etwas mehr Ausarbeitung vertragen hätten. Wäre es dabei geblieben, hätte man die Schwachpunkte verschmerzen können, aber leider wirkt die Regie auch oft wie bei einer Fernsehserie. Das bessert sich zwar im späteren Verlauf, aber die vielen Nahaufnahmen und anderen Kameraeinstellungen können zusammen mit dem unterdurchschnittlichen Soundtrack nicht ernsthaft mit Qualitätskino verwechselt werden. Katastrophal ist die Regie aber wiederum auch nicht.
Da sich der Film aber hauptsächlich auf die Individuen konzentriert, ist es eigenartig, dass diese durchgehend zu flach bleiben. Die Geschichte verläuft grundlegend recht gemächlich und speziell in der Mitte passiert genau genommen gar nichts, sodass man sich fragt, ob man nun eigentlich einen Science-Fiction-Film, eine Romanze oder ein Drama vor sich hat. Die Antwort darauf ist ganz klar, dass es sich hier um ein Romantik-Drama handelt, wobei sich die Romanze sehr subtil durch den Film zieht. Das ist angenehm, da durchaus auch eine lächerliche Teenie-Romanze aus der Geschichte hätte werden können. Aber der überraschende Ernst in der Geschichte wird durch nichts richtig getragen. Die Science-Fiction-Anleihen sind eher zufällig eingestreut und sobald man sich in den 70ern befindet, vergisst man diese sogar schnell wieder. Wenn diese dann wieder durch ein Deus Ex Machina aus dem Hut gezaubert werden, wirkt dieser Teil des Plots sogar wie ein Fremdkörper.
Akari trifft aber wie zu erwarten einige ihrer Verwandten in der Vergangenheit wieder. Ihre Suche nach dem Mann, dem ihre Mutter eine Nachricht überbringen will, gestaltet sich schwieriger als gedacht. Ihre Lösung ist die Freundschaft zu einem Filmstudenten, die ein paar nette Momente bereithält, aber eigentlich weniger in den Szenen zwischen den beiden, als in jenen, in denen der Regisseur und seine Freunde zusammensitzen oder ihren No-Budget-Streifen drehen. Es ist aber ein großes Problem, dass die Chemie zwischen den beiden Hauptcharakteren nicht passt. Eine echte Liebesgeschichte sollte die Beziehung ohnehin nicht darstellen, und dafür darf man applaudieren, aber auch die Art der Freundschaft ist etwas oberflächlich. Durch den Filmstudenten kann Akari aber durch einige Zufälle doch noch eine Möglichkeit finden, den mysteriösen Mann zu kontaktieren. Das Problem ist hier aber eben, dass sich letztlich alles in Akiras Vorgehen, selbst ihre Landung im falschen Jahr, zu einem runden Schluss zusammenführen lässt.
Der Schluss ist gezwungenermaßen bittersüß, wenn auch melancholischer, als man vermuten würde. Gerade damit irritiert "Time Traveller" aber noch mehr. Es ist nicht klar, welchen Ton Regisseur Masaaki Taniguchi in seinem Werk anschlagen will. Düster, traurig, hoffnungsvoll, fröhlich - all diese Stimmungen verbinden sich zu einem Werk, das nicht die Summe seiner Teile werden kann. Vor allem auch nicht, weil die einzelnen Teile nicht logisch oder auf andere Weise motiviert aneinandergeknüpft sind. Das langsame Tempo lässt uns auch stets darüber rätseln, wohin Akiras Reise eigentlich gehen soll und vor allen Dingen, wann dies endlich geschieht. Mit seinem Ende mag "Time Traveller" vielleicht ein paar seiner Schwächen wieder gutmachen, gleichzeitig wird aber auch das Gefühl verstärkt, dass man ein kohärenteres Ganzes hätte abliefern müssen, damit dieses wirklich nahegehen kann. Als erwachsenes Romantikdrama, das vor allem sein 70er Setting in Japan als Alleinstellungsmerkmal hat, mag man dem Film eine Chance geben, aber einen guten Film darf man nicht erwarten.