Story: Es ist einer dieser typischen Tage für Frauenheld und Cop Francis (Chow Yun-Fat). Er geht seinen Job
geruhsam an und startet den Tag erstmal mit einem ordentlichen Frühstück als er plötzlich eine Waffe an den Kopf
gehalten bekommt. Ein Gangster hält ihn nach einem missglückten Raubzug als Geisel und die etwas radikalen Maßnahmen
des jungen Cops Michael (Conan Lee) sorgen dafür, dass sich Francis in die Hosen macht.
Nun das Gespött des Reviers will Francis Beschwerde gegen Michael einreichen, doch zu seiner Überraschung bekommt er
den übermotivierten Michael nun als seinen neuen Partner an die Seite gestellt. Ein Gutes hat dies jedoch für
ihn, denn so kann er Michael seine Arbeit machen lassen, während er selbst die Lorbeeren bekommt und schließlich
endlich seine lang ersehnte Beförderung bekommt.
Der erste Fall des ungleichen Duos dreht sich um einen chinesischen Dogenboss (Norman Chu), dessen Deal mit einigen
Amerikanern nicht ganz glatt läuft, so dass es zu einigen Toten kommt. Francis und Michael verfolgen
die Schwester von einem der Drogenkuriere, Marydonna (Nina Li), allerdings kann Francis bei ihr nicht mit seinen
Verführungskünsten punkten. Als dann jedoch Francis' Schwester (Shirley Ng) entführt wird kommt es zum unausweichlichen
und blutigen Showdown...
Kritik: "Tiger on the Beat" ist einer dieser typischen 80er Jahre Hong Kong Action-Komödien. Wegen seiner
überdrehten Art muss man den Film wahrscheinlich eher als Komödie bezeichnen, zumal wir nicht ganz so viel Action
präsentiert bekommen, wie wir es vielleicht erwartet hätten. Dennoch ist das Tempo immer nervenaufreibend hoch und
wir bekommen einige der schönsten Action- und Stuntsszenen des HK-Kinos zu sehen.
Chow Yun-Fat spielt diesmal nicht den coolen Dual-Guns rumschwingenden Rächer, sondern darf eine etwas lustigere und
dümmere Vorstellung abgeben als sonst. Sein Charakter ist fast schon so weinerlich wie ein Mädchen, er jagt jedem Frauenrock
hinterher und ist auch ansonsten eher ein Lebemensch. Doch trotz allem bleibt er mit seinen cool-dümmlichen Sprüchen
immer sehr charismatisch und sorgt für ein hohes Maß an Unterhaltung.
"Tiger on the Beat" ist eindeutig ein Film für Chow Yun-Fat. Er stiehlt den anderen im Film fast immer die Show und auch
wenn man ihm wirklich keine schauspielerische Glanzleistung zugestehen kann, so gibt er dennoch eine bessere Vorstellung
ab als der Rest der Besetzung. Überzeichnetes Schauspiel gehörte eben zum HK-Kino der 80er Jahre dazu und wenn schon
nichts anderes, dann sieht man Chow und den anderen doch zumindest an, dass sie enormen Spaß beim Dreh hatten. Und das
steckt an. Es ist einfach amüsant Chow in Hawaii-Hemden herumrennen zu sehen, die er vorne zugeknotet hat, sich einer
Frau als Mark Gor (sein Charakter aus "A Better Tomorrow") vorstellt, oder etwas über ein Frühstücksgeheimnis erzählt,
dass er angeblich von Ti Lung erfahren hat, der dann tatsächlich sogar als Loong einen Gastauftritt hat. Abstrusitäten
wie man sie liebt und hier hört es noch lange nicht auf.
Conan Lee ist für den Action-Teil des Films verantwortlich und auch wenn wir quantitativ nicht allzu viel davon zu sehen
bekommen, so sind es doch gerade seine Szenen, die einem noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Den Auftakt bilden
kleinere Kämpfe zwischen ihm und Ti Lung oder dann einer Bande von Gangstern. Hier sehen wir gutes altes Kung Fu ohne
große Tricks, dafür aber knochenbrecherische Stunts en Masse. So springt Conan Lee in einer beeindruckenden Sequenz von
einem fahrenden Auto zum anderen, hat eine schöne Verfolgungsjagd zu Fuß und darf am Ende in einem grandiosen Showdown
gegen Bösewicht Gordon Liu ("Kill Bill", für alle Asien-Neulinge) antreten. Was will man mehr?
Das DVD Cover darf nicht ganz so ernst genommen werden, denn Chow Yun-Fat ist sehr wenig mit einer Shotgun unterwegs.
Erst beim letzten Showdown legt er seinen weinerlichen Charakter plötzlich kurzzeitig ab und bringt wieder die
typische Coolness eines "Hard Boiled" an den Tag. Interessant ist auch, dass er sich einige kleinere Fights mit Messern
und Fäusten abgibt, bei denen er wirlich nicht schlecht aussieht.
Lau Kar-Leung ("Eight Diagram Pole Fighter") zeigt wieder einmal seine tollen Fähigkeiten als Kampfchoreograph
und kann überdies auch erneut als Regisseur überzeugen.
Der Humor steht eindeutig im Vordergrund und die schnellen, sinnlosen und schlechten Dialoge, sind so überzeichnet, dass
sie wieder amüsant sind und einen öfters zum laut Auflachen bringen können. Der Film lebt einfach von seinem rasanten
Tempo und der Fun-Atmosphäre. Trotzdem lässt es sich der Film nicht nehmen an einigen Stellen äußerst brutal zu sein.
Gangster werden gleich von mehreren Kugeln in Nahaufnahme durchlöchert, Hände abgesprengt und besonders die Stunts
sehen ziemlich knochenbrecherisch aus. Eine Szene ist aber besonders störend, nämlich die als Francis Marydonna durch
die Gegend prügelt. Überhaupt musste Nina Li hier einiges ertragen, denn sie hat ihre Stunts alle selbst machen müssen
und dabei kann sie einem richtig Leid tun. Warum sich dann schließlich nach dieser etwas verstörenden Szene eine
kleine Liebesgeschichte zwischen den zwei abzeichnet kann man nicht ganz verstehen, aber hier liegt sowieso einer der
Schwachpunkte des Films: das Drehbuch.
Narrativ ist "Tiger on the Beat" eigentlich eine Katastrophe, aber das macht nichts, denn er ist immer unterhaltsam.
Trotz des ganzen Humors gibt es aber dennoch wie erwähnt einige ziemlich harte und brutale Szenen, so dass man sich nicht
wundern darf, wenn sogar einige der eher wichtigen Charaktere den Film in bester HK-Unbarmherzigkeit nicht überleben.
Besonders gegen Ende wird der Film ernster und blutiger. Gerade dann, als wir dachten, dass der Film zu Ende wäre, gibt
es noch einmal einen grandiosen Showdown, der sich eindeutig nicht vor den ganz großen Hong Kong Filmen zu verstecken
braucht. Highlight ist der Kampf zwischen Conan Lee und Gordon Liu, die sich hier mit Kettensägen bekämpfen! Das
mutet zuweilen wie ein Schwertkampf an, wirkt aber wesentlich brutaler und pumpt das Adrenalin nur so förmlich durch
die Adern des Zuschauers. Sowas nennt man innovativ!
Wenn nicht die mittelmäßgen schauspielerischen Leistungen und das eher vernachlässigbare Drehbuch wären, hätte "Tiger
on the Beat" fast schon eine noch bessere Wertung bekommen. Leider wirkt Laus Werk aber einfach zu uneins mit sich und
findet nicht immer die richtige Mitte zwischen Komödie und hartem Action-Film, was besonders am Ende in der Wandlung von
Chows weinerlichem Charakter zum coolen Killer deutlich wird.
Fakt ist aber, dass der Film einfach Spaß macht. Zugegeben,
man muss schon was mit den überdrehten HK-Filmen der Zeit anfangen können um den Film würdigen zu können, aber
der großartige Humor, die für Hong Kong typische Nachsynchronisation, die besonders bei den amerikanischen Darstellern
wieder besonders grauenhaft ausgefallen ist, haben ihren ganz eigenen unwiderstehlichen Charme. Kleines Highlight waren
dann auch die englischen Untertitel meiner Version, bei denen die Amis während des Kämpfens mit einem "Ay-yo" und "Oh"
untertitelt wurden...
Chow Yun-Fat ist charismatisch wie eh und je, Conan Lee bringt einige atemberaubende Kämpfe und Stunts in den Film und
so bedeutet "Tiger on the Beat" einfach nur unbedeutender Spaß. In der neuen remastered Version des Films, mit toller
Bildqualität, ist dieser sogar umso größer und so sollte sich kein HK-Fan dieses kleine Highlight des 80er Jahre
Action-Kinos entgehen lassen!