Story: Lung (Jackie Chan) und Lo (Wei Pai) wurden von ihrem Meister Tien (Tin Fung) als Waisenkinder aufgenommen und im Kung
Fu unterrichtet. Wie jedes Jahr soll Lo, der talentierteste der Schüler, am Löwentanz-Wettbewerb teilnehmen. Doch er spielt eine Verletzung vor
und tanzt heimlich für die gegnerische Mannschaft. Lung springt für ihn ein und findet heraus, dass Lo für Geld seine Schule verraten hat. Obwohl
er das Geheimnis für sich behält, erfährt Meister Tien bald von dem Verrat und verbannt Lo aus der Schule. Lo sucht sich zweifelhafte Arbeit
und befreit den Gefangenen Kam (Whang In-Sik). Fälschlicherweise wird Lung von der Polizei als Täter gesucht. Marshal Kung (Shih Kien)
und sein Sohn (Yuen Biao) können schließlich Lung gefangennehmen. Letztendlich kommt jedoch Lungs Unschuld ans Licht und er schlägt vor, dass er
Kam wieder einfängt, wenn dafür sein Freund Lo straffrei ausgeht. Lung steht sein bisher schwerster Kampf bevor.
Kritik: Sucht man nach einem der Meilensteine aus Jackie Chans frühen Werken, kommt man nicht an "The Young Master" vorbei.
Eines muss aber vorweg festgehalten werden: Der Film bietet lediglich an Handlung, was oben bereits zu lesen ist. Das stellt dann auch den größten
Kritikpunkt dar. Weiterhin besteht der Film aus zumindest gefühlten 80 % Kämpfen. Wer damit nichts anfangen kann, sollte nicht weiterlesen.
Alle anderen und vor allem Kung Fu Fans werden von dem enormen Einfallsreichtum der Kämpfe sowie dem Charme der Charaktere begeistert
sein. Da Chan auch Regisseur des Films ist, hat er die Freiheit gehabt, genau die Dinge zu machen, die er wollte. Und man sieht dem Film an,
dass er Spaß dabei hatte.
Bereits das Löwentanzduell, das in anderen Filmen doch eher ziemliche Langeweile bei mir ausgelöst hat, ist äußerst spannend und innovativ gehalten.
Selbstverständlich handelt es sich dabei nur um den Anfang und die richtigen Kämpfe lassen erst einmal auf sich warten. Aber als es dann zum ersten
Kampf kommt, gibt es eigentlich kaum noch Verschnaufspausen. Die kleinen Pausen, die man uns gönnt, sind aber ebenfalls sehr unterhaltsam. Chans Chemie
mit Shih Kien (auch Nicht-Asienfilm-Fans bekannt als Bösewicht in "Enter the Dragon") ist hervorragend und sorgt für einige Schmunzler. Auch der
junge Yuen Biao darf in einer kleinen Rolle seinen besonderen Charme versprühen.
Kommen wir aber endlich zu den Kämpfen. Was man sich hier hat einfallen lassen, ist wirklich beeindruckend. Mit der Choreographie aus "The Young Master"
könnte man heute drei Filme machen und jeder von ihnen wäre trotzdem origineller als 90 % dessen, was man heute zu sehen bekommt. Da wäre zum Einen
ein wunderbarer Kampf zwischen Chan und Yuen Biao, bei dem beide einen chinesischen Hocker als Waffe benutzen. Außerdem hat Chan einen beeindruckenden
Kampf mit einem Fächer. Schade, dass es damals bei Chans Werken noch keine Outtakes im Abspann gab, denn das Ding muss ihm zahlreiche Male aus der Hand
gefallen sein, solche komplexen Bewegungen macht er damit.
Ebenfalls faszinierend ist ein Kampf mit Lily Li, die ihren Rock geschickt nutzt, um ihre Kicks zu verbergen. Eine Technik, die Chan später
natürlich gegen zwei Gangster widerverwertet. Auch gegen Shih Kien darf er kämpfen, hier steht aber noch einmal mehr die Comedy im Vordergrund. Die
unterschiedlichen Sets sorgen genauso viel für Abwechslung wie die verschiedenen Waffen, Gegner und Kampfstile. Aber auch Chans Stunts tragen wie
immer ihren Großteil dazu bei. Chan hatte als Regisseur augenscheinlich seine Freiheiten und genießt es. Glücklicherweise bestehen seine Kämpfe
aber keineswegs nur aus Slapstick-Einlagen, schließlich handelt es sich hier um den jungen Jackie, der ebenfalls seine großartigen Kampfkünste unter
Beweis stellt.
Zum Schluss gibt es einen 20-minütigen Showdown gegen den entlaufenen Häftling Kam. Dieser ist ganz offensichtlich eine Nummer zu groß für Lung, aber
er legt sich natürlich trotzdem mit ihm an. Eine unerwartete Wunderdroge verhilft natürlich zum Sieg, aber dass ist bei der Natur des Films auch keine
große Überraschung. Was jedoch überraschen kann, ist, dass der letzte Kampf erstaunlich hart und brutal ist. Hier gibt es nur in den kleinen Pausen
ein paar Gags, ansonsten ist es fast schon schmerzhaft für den Zuschauer zuzusehen, wie Jackie Chan dermaßen verprügelt wird. Auch hier zeigt sich also
wieder die Abwechslung in den Kämpfen. Kampfkunstfans werden sich trotz eigentlich überlanger Kämpfe niemals gelangweilt fühlen, so originell und
abswechlsungsreich sind die Kämpfe gestaltet und der Abspann flimmert schneller über den Bildschirm, als es einem lieb ist. In dieser Hinsicht kann
man "The Young Master" nur als eine kleine Perle des Genres bezeichnen.