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Original Title:
Tau Ming Chong

China/Hong Kong 2007

Genre:
Epic, Action, Drama

Director:
Peter Chan

Cast:
Jet Li
Andy Lau
Takeshi Kaneshiro
Xu Jinglei
Guo Xiao-Dong
Gu Bao-ming
Wang Yachao
Zhou Bo


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The Warlords

Story: Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts liegt China in Trümmern. Die Taiping-Rebellion hat das Land in Chaos gestürzt. Einer der vielen Warlords des Landes ist Pang Qing-Yun (Jet Li), der in einer Schlacht seine gesamte Armee verloren hat und als einziger Überlebender voller Schande durch das Land wandert. In einem Dorf trifft er zufällig die Frau Lian (Xu Jinglei), die ihm eine Nacht des Trosts spendet. Am nächsten Morgen ist sie allerdings verschwunden...
Der Jungspund Jiang Wu-Yang (Takeshi Kaneshiro), Anführer einer in Dörfer einfallenden Bande von Banditen, entdeckt jedoch, dass Pang ein ehemaliger General ist und bringt ihn zu seinem Boss Zhao Er-Hu (Andy Lau). Bei einem ihrer Raubzüge finden Jiang und Zhao heraus, dass Pang ein äußerst fähiger Mann und Anführer ist. Doch nachdem die Qing-Armee in das Banditendorf einfällt und die erbeuteten Güter beschlagnahmt, macht sich Frustration und Wut unter den Banditen breit. Pang hat allerdings eine Idee: Er, Zhao und Jiang, sowie die Männer des Dorfs arbeiten zukünftig für die Armee und verdienen so für ihre Familie den täglichen Reis. Da Jiang und Zhao dem Neuling nicht vollkommen trauen, beschließen sie ein Blutbruderschaftsritual abzuhalten.
Jahre später haben die drei nicht nur ihre Freundschaft noch weiter verfestigt, sondern konnten auch beachtlichen militärischen Ruhm ernten. Doch politische Intrigen und blutige Tumulte stellen die Freundschaft immer wieder auf die Probe. Schließlich muss Pang auch noch herausfinden, dass Lian tatsächlich die Frau Zhaos ist, und so droht die Bruderschaft auseinanderzufallen...

Kritik: Es ist erstaunlich, wie still "The Warlords" an mir vorbeigezogen ist, ohne dass ich ein großes Bedürfnis hatte, diesen Film zu sehen. Dabei liest sich doch die Schauspielerliste wie ein who-is-who Hong Kongs/Chinas. Jet Li, Andy Lau und Takeshi Kanershiro in den Hauptrollen und Peter Chan auf dem Regiestuhl! Obwohl mich "The Warlords" stellenweise beeindrucken konnte und keineswegs ein schlechter Film ist, wusste ich am Ende dann doch warum ich so skeptisch war. Chans Werk ist nämlich hauptsächlich darauf ausgelegt gutes und teueres Unterhaltungskino zu bieten, das zwar hier und da mit ein paar erstaunlich emotionalen Szenen aufwarten kann, dennoch niemals von dem abweicht was man für einen epischen und bewegenden Kinofilm für typisch erachten würde. Außer vielleicht den drei Haupthelden, die allesamt ambivalente Charakterzüge haben und damit den Zuschauer abschrecken können. Das erweist sich für die meiste Zeit als ernster Kritikpunkt, dennoch erkennt man gerade hier noch, dass es sich bei "The Warlords" eben doch nicht um einen Hollywoodstreifen handelt. Ein Umstand für den dieses ambitionierte Kriegsepos auch ein paar Worte des Lobs verdient.

Die Story des Films basiert zumindest lose auf wahren geschichtlichen Ereignissen. Wer sich allerdings nicht mit der chinesischen Geschichte auskennt, der wird nur wenig mit der Taiping-Rebellion anfangen können. Das ist schade, denn da "The Warlords" augenscheinlich auch gerade für ein internationales Publikum produziert wurde, wäre ein bisschen mehr Hintergrundwissen wünschenswert gewesen. Dass der Anführer der Taiping-Rebellion Hong Xiuquan ein Anhänger des Christentums war und sich sogar als den jüngeren Sohn Jesus angesehen hat, wird hier nicht erwähnt. Religion spielt kaum eine Rolle und das Kreuz, das Lian ihrem Mann schenkt ist somit nur ein kleiner Wink an die, die sich mit der Geschichte Chinas auskennen.
Immer wieder bekommen wir das Leid der Bevölkerung in tristen, grauen Farben präsentiert, die all die Verzweiflung veranschaulichen, mit denen die Menschen zu dieser Zeit zu kämpfen hatten. In den etlichen Schlachten bekommen wir auch das physische Leid in manchmal erschreckend deutlichen und brutalen Szenen zu sehen.
Die Taiping-Rebellion war einer der blutigsten Kriege überhaupt und wird nur noch vom 2. Weltkrieg übertrumpft. 20-30 Millionen Menschen starben durch den Krieg oder Hungersnöte. In einer Schrifttafel am Anfang nennt der Film sogar 70 Mio. Chinesen als Opfer, eine Zahl, die aller Wahrscheinlichkeit ebenso korrekt sein kann. Außer jener Tafel am Anfang macht sich Regisseur Chan aber kaum Mühe tiefer in die politischen Verwicklungen dieser Zeit einzutauchen.

Peter Chan ("Perhaps Love", "He's a woman, she's a man") konzentriert sich hauptsächlich auf die Blutsbruderschaft zwischen den drei Hauptakteuren. Kein Wunder, orientiert sich der Film doch lose an Chang Chehs Klassiker "Blood Brothers". Die "Helden" des Films, denn als diese bezeichnen sie sich manchmal auch selbst, sind aber alles andere als "gute" Gestalten. Für den Glauben an das größere Gut, müssen Entscheidungen getroffen werden, die wohl niemand gut heißen kann. So werden dann eben mal einfach 4000 Soldaten abgemetzelt, die sich eigentlich schon ergeben haben. Jeder der drei Hauptcharaktere tut aber tatsächlich nur das, was er für richtig hält. Das mindert nicht ihre Taten, verbietet es uns aber auf jeden Fall sie einfach nur als Monster anzusehen. Sie mögen mit manchen Entscheidungen den Hass des Zuschauers ernten, aber der innere Kampf, den sie in sich selbst ausfechten müssen, wird oft genug dargestellt, manchmal sogar in Form einer Träne, die dem General über die Wange läuft als dieser die Todesschreie der Menschen hört, deren Hinrichtung er befohlen hat.

"The Warlords" kann in seiner Darstellung der Charaktere oft sehr komplex sein, an anderer Stelle verpasst es das Drehbuch aber den Personen Farbe zu geben oder sie in irgendeiner Art für den Zuschauer zugänglich zu machen. Die emotionale Involviertheit des Publikums in die Geschehnisse auf dem Bildschirm bleibt gering, weil Pang, Zhao und Jiang auf ihrem Weg Opfer bringen, die wir nicht nachvollziehen können, und die sie sogar einer gewissen Menschlichkeit berauben. Auch bei Takeshi Kanershiros ("House of Flying Daggers", "Returner") Charakter fällt das auf, da dieser fast ausschließlich nach seiner Ideologie handelt, die ihn zu Taten führt, die wir nicht verstehen können. Am Hervorstechendsten ist das jedoch bei Jet Lis Charakter zu beobachten. Er hat seine Gründe das zu tun, was er tut, aber dafür hassen wir ihn dennoch. Dann ist da aber auch noch die Liebesgeschichte mit Lian, so dass wir einfach nicht wissen, wie wir zu ihm stehen sollen. In einem Moment bestraft er noch einige seiner Soldaten mit dem Tod, weil sie Frauen vergewaltigt haben und im nächsten Moment richtet er ein Blutbad an Unschuldigen an. Wie man es dreht und wendet, zufrieden können wir mit seinen Entscheidungen nie sein, aber vielleicht ist das eben auch sein Los.

Eigentlich bleibt nur noch Andy Lau ("Infernal Affairs", "A Battle of Wits"), der uns als Bezugsperson dienen könnte, aber auch dieser versagt. Hier darf man allerdings eines auf gar keinen Fall falsch verstehen! Die schauspielerischen Leistungen sind wirklich großartig! Nur Kaneshiros Charakter bleibt oft etwas flach. Gerade aber Jet Li kann in seinen emotionalen Momenten begeistern und beweist, dass sich tatsächlich ein Schauspieler in ihm verbirgt. Es sieht fast so aus, als würde er unbedingt neue Wege beschreiten wollen und er mag durchaus Erfolg damit haben.
In "The Warlords" lässt sich viel Melodrama vorfinden, das keinesfalls subtil eingearbeitet ist, es interessanterweise aber schafft, niemals zu aufgesetzt zu wirken. Eine Gratwanderung für die Peter Chan ein Lob verdient. Dennoch gibt es wie gesagt genügend Faktoren, die es verhindern, dass der Film die emotionale Wirkung auf den Zuschauer entfalten kann, die möglich gewesen wäre.

In seinem 40 Mio. Dollar teuerem Werk hat Chan einige beeindruckende Schlachtszenen mitsamt CGI-Effekten eingearbeitet, die den epischen Charakter des Films ansprechend vermitteln. Die Kämpfe sind bodenständig und sind nicht sonderlich ästhetisch, was auch einfach zur Stimmung des Films passt. Diese wird vor allem durch eine wunderschöne Kinematografie von Arthur Wong ("Double Vision", "Silk") eingefangen, die mitsamt aufwendigen Sets und Kostümen eine beeindruckende Welt kreiert. Fraglich bleibt nur, warum der Soundtrack so viel von Hans Zimmer abkupfern musste? "Gladiatior", "Last Samurai" und "Pirates of the Carribian" (ok, der war von Klaus Badelt, einem Schüler Zimmers), all das findet man hier und es stört... Zumal mit Kwong Wing Chan, Peter Kam und Leon Ko Komponisten involviert waren, die bisher allesamt durch beeindruckende Eigenkompositionen herausstachen. Hier zeigt sich dann wohl einfach wieder, dass der Film nur darauf abzielt mit mehr oder weniger Altbewährtem zu unterhalten und ein möglichst großes Publikum anzusprechen...
Am Ende verliert "The Warlords" leider auch noch etwas von seinem Tempo und manövriert sich in ein Finale, das nur geringfügig zufriedenstellend ist, da wir es nicht nur erwartet, sondern uns sogar heimlich gewünscht haben. Dennoch bleibt "The Warlords" ein interessantes und unterhaltsames Kriegsepos, das vor allem mit seinen ungewöhnlichen Hauptcharakteren und seinen Bildern punkten kann.

(Autor: Manfred Selzer)
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