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The Wandering Earth 2 - Filmposter
Original Title:
Liulang Diqiu 2

China 2023

Genre:
Sci-Fi, Action

Director:
Frant Gwo

Cast:
Wu Jung
Andy Lau
Li Xuejian
Sha Yi
Ning Li
Wang Zhi
Zhu Yanmanzi


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The Wandering Earth 2

The Wandering Earth 2 - Film Screenshot 1

Story: Der Menschheit bleibt nicht mehr viel Zeit. Die Sonne ist früher als erwartet am Ende ihres Lebenszyklus angekommen und wird in 100 Jahren die Erde verschlingen. Die Länder der Welt suchen gemeinsam nach einer Lösung. Das "Moving Mountain Project" sieht vor, riesige Raketen zu bauen, welche die Erde von der Sonne wegbewegen können. Die United Earth Government (UEG) will dafür jedoch zunächst einmal auf dem Mond einen Test des Antriebs versuchen. Liu Peiqiang (Wu Jing) und Han Duoduo (Wang Zhi) sind unter den Astronauten, die für diese Mission ausgebildet werden. Ein gigantischer Aufzug transportiert sie gerade auf die Raumstation, als sie von Terroristen angegriffen werden. In der Bevölkerung gibt es keine große Unterstützung für das Projekt und viele unterstützen die Idee des "Digital Life Project", bei dem das Bewusstsein der Menschen in eine virtuelle Realität hochgeladen wird. Extremistischen Anhängern dieses Projekts gelingt es, dem Moving Mountain Projekt einen Rücksetzer zu verpassen. Doch mit der Entwicklung des Quantencomputers und der KI 550C geht der Bau unterirdischer Städte und des Raketenantriebs besser voran, als gedacht. Tu Hengyu (Andy Lau) ist einer der Wissenschaftler, der ein besonderes Interesse an dem Digital Life Project hat, denn er hat das Bewusstsein seiner kleinen Tochter, die mit seiner Frau bei einem Autounfall gestorben ist, gespeichert, kann mit dieser aber nur in einer Zwei-Minuten-Schleife kommunizieren. Er hofft durch 550C seiner Tochter ein langes Leben zurückgeben zu können, doch damit gefährdet er auch das Moving Mountain Project...

Filmroll The Wandering Earth 2 - Film Screenshot 2 The Wandering Earth 2 - Film Screenshot 3 Filmroll
The Wandering Earth 2 - Film Screenshot 4

Kritik: Der enorme Erfolg von "The Wandering Earth", einem Paradebeispiel dafür, dass sich chinesische Katastrophenfilme nicht mehr vor ihren Hollywood-Vorbildern zu verstecken brauchen, hat eine Fortsetzung unumgänglich gemacht. Das kleine Problem war nur, dass man vor der Ankunft im neuen Sonnensystem 1500 Jahre in der Zukunft eigentlich gar keine neue Geschichte zu erzählen hatte, denn der Weltraum ist grundlegend vor allem eins: unglaublich leer. Wenn also nicht die Gravitation eines Planeten, den man als Schleuder verwendet, zum Problem werden kann, muss man eben die Vorgeschichte zum Katastrophen-Blockbuster erzählen. Das ist recht gut gelungen, denn wir bekommen auch die Vorgeschichte zu Moss erzählt, der KI, die später einige Schwierigkeiten verursachen soll, sowie die Hintergründe zu Wu Jings ("Wolf Warrior 2") Charakter, der in der Zukunft ein nicht gerade leichtes Verhältnis zu seinem Sohn haben wird. Insgesamt wirkt der Film dadurch auf Charakterebene auch etwas geerdeter.

The Wandering Earth 2 - Film Screenshot 5

"The Wandering Earth 2" fängt stark an. Die Welt ist dem Untergrund geweiht, aber bis dahin sind es noch gut 100 Jahre. Warum sollte man sich also darum scheren? Eine Lösung für dieses Problem kommt mit großem Verzicht einher, den hauptsächlich die Armen und die Mittelschicht treffen wird. Daher bekommen wir auch einige Demonstrationen, brutales Vorgehen gegen diese und Terroristen präsentiert. Ob Absicht oder nicht, China schafft hier keine belehrende Allegorie, während der Westen sicherlich nicht darum herumgekommen wäre. Man darf hier selbst Parallelen herstellen. Während es auch Verfechter gibt, die erklären, man könne den Klimawandel eigentlich nur stoppen, indem man ihn mit neuen Technologien umkehrt (Filterung und Speicherung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre etc.) und man für den dazu nötigen Fortschritt keinesfalls Energie-Verzicht zugunsten kurzfristiger, theoretischer Erfolge leisten dürfe, gibt es in Chinas Blockbuster keine Alternative: Die Sonne wird uns unweigerlich verschlingen, daran gibt es nichts zu rütteln.

The Wandering Earth 2 - Film Screenshot 6

Faszinierend ist aber, dass es auch den Lösungsansatz gibt, unser Bewusstsein in eine virtuelle Realität zu verfrachten und so als Zivilisation fortzubestehen. Der Sci-Fi-Film arbeitet daher auch parallel mit der Geschichte um einen Wissenschaftler, gespielt von Andy Lau ("Shock Wave 2"), der sich nach dem Verlust seiner Tochter nicht von dem Gedanken lösen kann, sie in einer virtuellen Welt wiederzubeleben. Dabei weiß der Zuschauer aus dem ersten Teil bereits, dass die sich weiterentwickelnde KI noch zu einem großen Problem werden wird. Das Wie zu verfolgen, kann angenehm spannend sein, zumal der Film mit der Geschichte um den Wissenschaftler und Liu, dessen Frau an Krebs erkrankt und der seinen Platz in der unterirdischen Stadt ihr und seinem Sohn geben möchte, überraschend menschlich ist und somit ein guter Kontrast zum effektgeladenen Action-Gewitter und Pathos hergestellt wird. Es gibt mit Liu und einem Nebencharakter sogar eine recht rührende Szene, was verwundert, da man in einem solchen Film bestenfalls überdramatische Aufopferung und ähnliches erwarten würde.

The Wandering Earth 2 - Film Screenshot 7

Hinsichtlich seines Drama-Anteils leistet dieses Prequel damit eindeutig bessere Arbeit als der erste Teil. Die Action kann auch überzeugen, wirkt aber vom Auftakt abgesehen etwas weniger bombastisch als im Vorgänger. Das könnte jedoch auch rein subjektiver Natur sein, denn das erste Mal den Antrieb zu sehen, der die Erde durch den Weltraum schiebt, ist beispielsweise beeindruckender als hier. Überdies ist es auch positiver zu bewerten, dass diesmal nicht so viel chaotische Action den Spaß trübt, anstatt ihn zu steigern. Regisseur Frant Gwo hat hier einiges dazu gelernt. Nichtsdestotrotz hatte ich das Gefühl, dass die beiden Haupterzählstränge und das politische Geplänkel im Hintergrund etwas kohärenter hätten verpackt werden können. Immerhin bekommt der Sci-Fi-Streifen aber keinen episodischen Charakter. Mit seinen 172 Minuten ist der Film aber auch schlicht etwas zu lang geraten, auch wenn er sich zugegeben nicht nach fast drei Stunden anfühlt. Es gibt unzählige Szenen, in denen wir Personen panisch an irgendwelchen Pulten Knöpfe bedienen sehen oder im Leid vereinte Menschen auf der ganzen Welt präsentiert bekommen, wobei hier darstellerisch keine Preise gewonnen werden (das später noch einmal nachvertonte und nicht immer lippensynchrone Englisch ist besonders irritierend). Bei diesen Szenen hätte man viel kürzen können.

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The Wandering Earth 2 - Film Screenshot 10

Selbstverständlich will der Regisseur aber herausarbeiten, was Menschlichkeit bedeutet und dass wir in einer Krise alle an einem Strang ziehen (müssen). Dass China und zu Teilen eventuell auch Russland hier eine besondere Rolle zukommt, muss dabei nicht zum Politikum gemacht werden. Sonst weht schließlich die amerikanische Flagge im Hintergrund. Im Pathos schenken sich die Länder da ohnehin nichts und generell wirkt "The Wandering Earth 2" kaum wie eine Liebeserklärung an das Heimatland. Trotz einiger netter Hintergrundgeschichten wäre es aber schön gewesen - gerade in Abgrenzung zu der übermächtigen KI, die nicht selten die Bedrohung eines Big Brothers versprüht, gleichzeitig aber unsere einzige Rettung zu sein scheint -, hätte der Film die Effekte und übermäßige Zur-Schau-Stellung von Sets zugunsten einer Geschichte geopfert, die sich noch mehr mit der Natur des Menschseins auseinandersetzt. Denn letztlich bleibt dieses Prequel doch wieder die Art von Action-Blockbuster, wie man sie erwartet.

(Autor: Manfred Selzer)
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