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Original Title:
Bai she chuan shuo

China 2011

Genre:
Fantasy, Romance, Drama

Director:
Ching Siu-Ting

Cast:
Eva Huang Shengyi
Jet Li
Raymond Lam
Charlene Choi
Wen Zhang
Miriam Yeung
Lam Suet
Chapman To
Vivian Hsu


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The Sorcerer and the White Snake

Story: White Snake (Eva Huang) ist ein Schlangendämon und lebt mit ihrer Schwester Green Snake (Charlene Choi) an einem idyllischen Ort, der abseits der menschlichen Zivilisation liegt. Eines Tages beobachtet White Snake jedoch den Kräuterexperten Xu Xian (Raymond Lam) und rettet diesem das Leben, als er in einen Fluss fällt. Xu Xian glaubt, dass seine Erfahrung nur ein Traum gewesen sein könnte, doch er gibt seinen Wunsch nicht auf, das Mädchen eines Tages noch einmal zu sehen. Tatsächlich kann auch White Snake den jungen Mann nicht vergessen und beschließt daher, sich unter das Volk der Menschen zu begeben. Sie trifft Xu Xian wieder und heiratet ihn schließlich.
Währenddessen ist der buddhistische Mönch Fahai (Jet Li) auf der Jagd nach einem Fledermausdämonen und kreuzt dabei auch den Weg der Schlangendämonen. Sein Begleiter und Schüler Neng Ren (Wen Zhang) freundet sich dabei sogar mit Green Snake an, ohne zu wissen, wer sie wirklich ist. Fahai interessiert sich aber nicht für das Liebesglück von Xu Xian und White Snake, weshalb er den Dämon verbannen will. Er erzählt Xu Xian sogar von der wahren Gestalt seiner Frau, sodass es schließlich zu einer Katastrophe kommt.

Kritik: Es muss an dieser Stelle einmal eine Lanze für Fantasy-Romantikstreifen gebrochen werden. Sie mögen kitschig sein, aber da sie in einer Welt spielen, in der alles ein bisschen farbenprächtiger und eben fantastischer ist, stellt das oft gar kein so großes Problem dar! Zumindest erging es mir so mit "The Sorcerer and the White Snake". In diesem spezialeffektlastigen Familienfilm um Schicksal und Liebe sowie die natürliche Ordnung als Grenze zwischen dem Reich der Menschen und dem anderweltlicher Wesen gibt es viel Herzschmerz und Drama zu sehen. Oftmals wird dieses auch etwas dick aufgetragen, aber in einer Welt, in der Schlangendämonen menschliche Gestalt annehmen können, Buddha seine am Computer kreierte schützende Hand über seine Gläubiger hält und selbst die Tiere sprechen können, sollte das doch nicht wirklich ein Problem sein! Es handelt sich hierbei einfach um ein Märchen, das in einem modernen Gewand präsentiert wird. Märchen zeichnen dabei oft etwas vereinfacht und in phantasievollen Bildern komplexe Geschichten und sind selbstverständlich darauf angewiesen, dass der Leser oder in diesem Fall Zuschauer sich auf diese Art der Präsentation einlassen kann. Wer in seinem Herzen noch Kind genug ist bzw. etwas für Fantasy übrig hat, wird deshalb durchaus großen Spaß mit "The Sorcerer and the White Snake" haben können.

Die Geschichte ist eigentlich schon unzählige Male adaptiert worden. Die Legende der Weißen Schlange wurde sich schon lange in China erzählt, aber erst Anfang des 17. Jahrhunderts wurde diese von Feng Menglong das erste Mal schriftlich festgehalten. Seitdem gibt es etliche Bearbeitungen des Stoffs. Hier würde sich tatsächlich einmal ein wissenschaftlicher Vergleich des Motivs der Weißen Schlange mit dem Stoff der Melusine in der westlichen Kultur anbieten. Es gibt nämlich einige auffällige Parallelen. Nicht nur der Schlangenkörper von der Brust abwärts (in den Ursprungsversionen), sondern auch der Umstand, dass die Religion eine solche Verletzung der natürlichen Ordnung wie die Heirat zwischen Mensch und anderweltlichem Wesen nicht duldet, fallen da sofort auf. Hier gibt es eben keinen Katholizismus, sondern den Buddhismus, der sich in Form des fanatischen Mönchs Fahai auf die Hexenjagd macht. Die wahrscheinlich bekannteste Verfilmung des Stoffs ist Tsui Harks "Green Snake", doch in diesem Fall wird die Geschichte nicht auf die Nebencharakterin ausgerichtet, sondern bleibt konventionell bei White Snake.

Der Fokus des Films liegt sogar so stark auf White Snake, dass Jet Li in diesem Film eindeutig zu kurz kommt. Das mag für viele eine herbe Enttäuschung sein, zumal es niemanden im Film gibt, gegen den sich Li einen beeindruckenden Kampf liefern kann, aber persönlich empfand ich es als sehr erfrischend, dass Fahai hier eine nebengeordnete Rolle übernimmt. Für die Hauptrolle wäre sein Charakter auch viel zu oberflächlich gewesen. Fahai ist ein Mönch, der an die Lehren Buddhas glaubt und diese mit Strenge und Härte durchsetzt. Wenn es die Situation erfordert, zeigt er aber auch Milde, so lässt er White Snake sogar einmal laufen, als er sieht, dass sie eine gute Tat vollbracht hat. Trotz allem sind für ihn Dämonen aber Wesen, die nicht in die diesseitige Welt gehören und so kämpft er mit dem ganzen Fanatismus, der eine gute Person zum Bösen werden lässt. Jet Li muss sich für seine Rolle nicht besonders anstrengen und er passt sogar in diese, allerdings wäre mehr Charakterausarbeitung wünschenswert gewesen.

Letztendlich geht es aber genau darum, dass Fahai lernt, was Liebe bedeutet und welche Macht diese hat. Sie kann Grenzen überwinden und Berge versetzen oder in diesem Fall ein ganzes Gebirge unter Wasser setzen. Ohne zu viel verraten zu wollen, obwohl viele ohnehin bereits vertraut mit der Geschichte sein werden, bleibt auch diese Verfilmung des Stoffs ein Romantikdrama. Fahai sieht die Welt am Ende etwas differenzierter und das alleine kann einem ein gutes Gefühl geben. Eva Huang spielt White Snake überzeugend und selbst gegen Ende schafft sie es, die Grenze zum TV-Drama nicht zu übertreten, einzig der Einsatz einer Ballade kippt hier die Stimmung gefährlich. Charlene Choi ("The Twins Effect") bringt zusammen mit Wen Zhang etwas mehr Humor in den Film, allerdings bleibt der Film die meiste Zeit seinem dramatischen Action-Romantikstil treu. Die Geschichte wird ohne viele Schnörkel erzählt, bietet aber genügend Inhalt, um immer wieder Wendungen zu präsentieren.

"The Sorcerer and the White Snake" versucht ein epischer Fantasystreifen zu sein und das gelingt Regisseur Ching Siu-Tung, der sich seinerzeits mit "A Chinese Ghost Story" einen Namen geschaffen hat, heutzutage eben nicht mehr mit Schauspielern in Gummianzügen, sondern mit computergenerierten Effekten. Hier wäre dann aber auch der größte Kritikpunkt des Films. Wer nicht damit zurechtkommt, dass die Effekte, von Licht- und sonstigen Magieeffekten einmal abgesehen, etwas billig anmuten - ein Vergleich mit Videospiel-Cutszenen scheint nicht angemessen, da diese heute meist sogar besser aussehen! -, wird nicht viel Freude an dem Film haben. Jet Li kämpft auch die meiste Zeit vor einem Greenscreen und das Finale kommt mit dermaßen viel over-the-top Action daher, dass es für einige Zuschauer schon zu viel sein wird. Ein stimmungsvoller und pompöser Soundtrack von Mark Lui unterstreicht den oft epischen Charakter des Films. Einige der Actionszenen lassen das Herz des Fantasyfans höher schlagen, andere wiederum waren nett gedacht, mehr aber auch nicht. Letztlich bleibt es aber Geschmackssache, ob man sich mit einem vielleicht etwas oberflächlichen Märchen, mit ein wenig zu viel Kitsch anfreunden kann. Die Hauptaussage des Films ist aber universell und wird in einem frischen Fantasygewand neu erzählt. Zumindest zufriedenstellende Popkorn-Unterhaltung sollte also garantiert sein.

(Autor: Manfred Selzer)
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